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Kitzbüheler Anzeiger
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In Dezember 2024 wurde Walter Phleps (Mitte) mit dem „Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich“ ausgezeichnet. Überreicht wurde es ihm von LH Anton Mattle und Sonja Ledl-Rossmann.

Ein Leben für den Rettungsdienst

Sein Name stand für medizinische Kompetenz, für Pioniergeist im alpinen Rettungsdienst und für eine Haltung, die stets den Menschen in den Mittelpunkt stellte. Für viele war er mehr als ein Arzt – er war Helfer in Extremsituationen, ruhiger Pol in Ausnahmelagen und verlässlicher Begleiter in Momenten größter Not – am 20. Dezember starb Medizinalrat Dr. Walter Phleps nach kurzer Krankheit in seiner Wahlheimat Fieberbrunn.

Geboren 1948 in Graz, übersiedelte er bereits im Volksschulalter ins Kleinwalsertal. Dort fand Walter Phleps früh seine Leidenschaft für die Berge. Noch als Jugendlicher engagierte er sich im Rettungsdienst und trat bereits mit 16 Jahren der Bergrettung bei. Was als Begeisterung für den alpinen Raum begann, entwickelte sich rasch zu einer tiefen Berufung. Die Berge waren für ihn nie nur Sport- oder Erlebnisraum, sondern immer auch Verantwortung – ein Ort, an dem Hilfe oft schnell, entschlossen und unter schwierigsten Bedingungen geleistet werden muss.

Nach dem Medizinstudium in Innsbruck absolvierte Phleps seine Ausbildung zum Chirurgen, entschied sich jedoch bewusst gegen eine klassische Krankenhauslaufbahn. Sein Weg führte ihn in die Notfall- und Rettungsmedizin – dorthin, wo unmittelbares Handeln zählt. 1983 ließ er sich in Fieberbrunn nieder und blieb der Gemeinde über mehr als vier Jahrzehnte hinweg eng verbunden. In dieser Zeit war er als Notarzt, Bergrettungsarzt, Einsatzleiter und medizinischer Organisator im Einsatz – oft rund um die Uhr, oft unter schwierigsten Umständen.

Unzählige Einsätze, Tag und Nacht, bei jedem Wetter, in steilem Gelände oder auf winterlichen Pisten, prägten seinen Alltag. Bereits mit 27 Jahren erhielt er die Tiroler Lebensrettungsmedaille verliehen. Für viele Menschen im Bezirk war er jener Arzt, der kam, wenn jede Minute zählte. Dabei blieb er stets ruhig, konzentriert und zugewandt – Eigenschaften, die ihm großes Vertrauen entgegenbrachten. Kollegen beschrieben ihn als jemanden, der auch in kritischen Situationen einen klaren Kopf bewahrte und Entscheidungen mit Umsicht traf.

Pionier der Flugrettung in Österreich
Besonders nachhaltig war sein Beitrag zum Aufbau des modernen Rettungsflugwesens in Tirol. In einer Zeit, in der der Einsatz von Hubschraubern im alpinen Raum noch keineswegs selbstverständlich war, setzte sich Walter Phleps mit Nachdruck für diese Form der schnellen medizinischen Hilfe ein. Er war an der Entwicklung, Strukturierung und Professionalisierung der Flugrettung maßgeblich beteiligt und trug dazu bei, dass heute ein engmaschiges, hocheffizientes System zur Verfügung steht – eines, das jedes Jahr unzählige Leben rettet. Was heute als Standard gilt, war damals Vision, Überzeugungsarbeit und persönlicher Einsatz.

Auch auf Gemeindeebene wirkte Phleps prägend. Der Katastrophenschutz in Fieberbrunn trägt seine Handschrift. Mit Weitblick und Erfahrung schuf er Strukturen, die nicht nur auf dem Papier funktionierten, sondern in der Praxis Bestand hatten. Er dachte vernetzt, langfristig und immer mit dem Ziel, im Ernstfall bestmöglich vorbereitet zu sein.

Trotz seines großen Engagements und zahlreicher Auszeichnungen blieb Walter Phleps stets bescheiden. Er suchte nie das Rampenlicht, sondern stellte die Sache in den Vordergrund. Anerkennung war ihm weniger wichtig als das Wissen, geholfen zu haben. Gerade diese Zurückhaltung machte ihn für viele so glaubwürdig und geschätzt.

Ein Mentor und kritischer Geist
Seine Kollegen sahen in ihm einen Mentor, einen kritischen Geist und einen verlässlichen Ratgeber. Er forderte Qualität, ohne laut zu sein, und überzeugte durch Argumente, nicht durch Autorität.

So groß sein beruflicher Einsatz war, so wichtig war ihm auch seine Familie. Seine Frau Evi, seine drei Söhne und seine Enkelkinder waren sein Rückhalt und sein privates Zentrum. In den letzten Jahren begann er, seine Erinnerungen niederzuschreiben – als persönliche Rückschau für seine Familie. Es war ihm ein Anliegen, Erfahrungen weiterzugeben und Erlebtes einzuordnen.

Mit dem Tod von Dr. Walter Phleps endet ein Kapitel, das die Geschichte des Rettungswesens im Bezirk Kitzbühel wesentlich mitgeschrieben hat. Sein Wirken lebt weiter – in den Strukturen, die er mitaufgebaut hat, in den Abläufen, die bis heute funktionieren, und in der Dankbarkeit jener Menschen, denen er geholfen hat.

Sein Name wird mit Respekt und Anerkennung in Erinnerung bleiben.

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