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Kitzbüheler Anzeiger

„Ein Kapitel für die Historie“

„Es war ein verrücktes Rennen“, kommentiert KSC-Präsident und OK-Chef Michael Huber den Kampf um die Rennen auf der Streif. Mit viel Geduld, Flexibilität, einem eingeschworenen Pioniergeist und vielen fleißigen Händen konnten die Rennen doch noch durchgeführt werden.

Kitzbühel | So schnell werden die Mitglieder des Organisationskomitees der Hahnenkammrennen rund um KSC-Präsident Michael Huber die 74. Int. Hahnenkamm-Rennen nicht vergessen. „Es ist unglaublich, was heuer alles passiert ist. Dieses Drehbuch kann sich niemand ausdenken. So niedergeschrieben, wäre es als utopisch abgestempelt worden“, erzählt Michael Huber.

Die Dramaturgie für die heurigen Rennen begann nicht erst in den letzten Tagen vor den Bewerben, sondern bereits am 11. Dezember. Von diesem Tag an mussten sich die Pistenteams in Geduld üben. Warten auf die Kälte war angesagt. Aber keine der laufenden Wetterprognosen sah eine Kaltfront auf die Kitzbüheler Alpen und die Streif zukommen. Der Föhn wurde zum „Stammgast“ und zehrte an der Schneeauflage, ganz besonders im Bereich des Hausberges.

Eine zusätzliche Problemstellung erhielt der KSC zu Neujahr. Chief-Race-Direktor Günther Hujara teilte Michael Huber mit, dass das Starterfeld für den Super-G und die Hahnenkamm-Kombination die 100-Teilnehmer-Marke überschreiten wird. Anstelle einer Vorverlegung der Startzeit entschied man sich in Kitzbühel für eine Flutlicht-Anlage.

Und weil 2014 absolut nichts nach Plan lief, kam es auch bei der Schneekontrolle durch die FIS zu Verschiebungen. Der eigentliche Kontrolleur musste absagen, zum Glück weilte Helmuth Schmalzl in der Gamsstadt, der kurzerhand für seinen Kollegen einsprang und Grünes Licht für die Hahnenkamm-Rennen gab. Was jedoch die Streckenchefs zu dieser Zeit (zehn Tage vor dem ersten Training) beunruhigte, war, dass immer noch keine Kaltfront in Sicht war.

Der Renntermin rückte näher, das Thermometer kletterte weiter höher - bis zu 18 Grad wurden gemessen und Schnee war auch weiterhin nicht in Sicht.

„Wir haben dann aber unseren Pioniergeist beschworen und nach einer anderen Lösung gesucht“, blickt Huber auf die Geschehnisse zurück. Mit Hubschraubern wurde  zwei Tage lang Schnee aus den Depots hinauf zum Hausberg geflogen, um das Abfahrtsrennen auf der Originalstrecke fahren zu können.  Der Schnee war nun da, aber es war immer noch zu warm und somit die Piste zu weich. Mit der Wettervorhersage für Dienstag keimte wieder die Hoffnung, obwohl das angesetzte Training abgesagt werden musste. Es kam auch ein wenig Schnee, das Thermometer zeigte aber weiterhin Plusgrade an.

Große Hoffnung brachte der Mittwoch: Die Strecke präsentierte sich hart, doch ab dem Hausberg war der Schnee zu weich. Die Enttäuschung saß bei allen tief. Zudem waren die Prognosen der Wetterexperten auch nicht die besten für das Wochenende. „Nach einer zweistündigen Diskussion entschlossen wir uns, das Programm zu ändern. Der Auftakt mit dem Slalom am Freitag. Somit hatten wir ein Rennen fix“, berichtete Huber von der Jury-Entscheidung.

Der Enttäuschung folgte die Freude. Es konnte am Donnerstag ein Training gefahren werden. Zwar nicht, wie geplant, auf beiden Streckenvarianten, aber man hatte das erforderlich Training über die Bühne gebracht.
Tiefwinterliche Verhältnisse am Freitag ließen wieder Freude aufkommen, auch wenn auf der Streif zusätzliche Streckentrupps zum Einsatz kamen. Ein perfekter Slalom ließ Freude aufkommen. Diese wurde aber am Samstag nochmals gesteigert. Eine Winterlandschaft, ein Sonnenfenster zur rechten Zeit - das perfekte Hahnenkammwetter.

Der Neuschnee in der Nacht zum Sonntag sorgte nochmals kurzfristig für Sorgenfalten. Eine zeitliche Verschiebung und der Einsatz der zahlreichen Helfer ließen aber einen perfekten Renntag folgen. Elisabeth M. Pöll

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