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Kitzbüheler Anzeiger
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In seiner Fieberbrunner Werkstatt hat Valentin Mayr verschiedenste Maschinen stehen – so manche davon „mit Geschichte“.

Ein Handwerk mit vielen Facetten

Kommt man in die Werkstatt von Buchbindermeister Valentin Mayr in Fieberbrunn, merkt man schon, dass sein Handwerk eine große Vielfalt umfasst – und das nicht nur von den Materialien her, sondern auch in Bezug auf die Maschinen. Diese Vielfalt ist es auch, die ihn an seinem Beruf fasziniert, wie er erzählt.

Die Karriere startete Mayr klassisch als Lehrling nach der Schulzeit: „Ich arbeite gerne mit den Händen, habe in den Beruf reingeschnuppert und bin dabei geblieben.“ 2015 absolvierte er die Meisterprüfung und machte sich schließlich 2021 selbständig. Seit Februar vergangenen Jahres übt Valentin Mayr seine Kunst am Standort in Fieberbrunn aus.

Im Prinzip fällt alles in den Aufgabenbereich von Buchbindern, was „aus der Druckmaschine herauskommt und weiterverarbeitet gehört“, so Mayr. Er arbeitet u.a. an Speisekartenhüllen, Gästebüchern, Hochzeits- oder Fotoalben bzw. an Diplom- und Abschlussarbeiten, die hochwertig eingebunden werden müssen.

„Grundsätzlich sage ich immer: Wenn’s wichtig ist, dann druckt man es aus, und wenn es ganz wichtig ist, lässt man es einbinden.“

Valentin Mayr, Buchbindermeister

Ein Schwerpunkt sind außerdem Buchreparaturen. „Meistens sind es Kinderbücher oder Kochbücher“, sagt Mayr, „Oma oder Mama möchten ihre Schätze an die Kinder weitergeben. Und niemand verschenkt ein kaputtes Buch. Oder es ist ein klassischer Dachbodenfund. Der gehört natürlich auch wieder schön gemacht.“ Die Arbeit mit alten Büchern gefällt dem Buchbindermeister sehr. Es ist für ihn ein Privileg, mit solchen Kostbarkeiten aus der Vergangenenheit umgehen zu dürfen.

Das Haptische gewinnt wieder an Bedeutung
An mehr oder minder wohlgemeinte Unkenrufe, dass der Beruf des Buchbinders wohl ein aussterbender sei, ist Valentin Mayr längst gewöhnt. Er blickt ihnen aber gelassen entgegen. Denn es zeigt sich, dass gerade in Zeiten der Überdigitalisierung und Künstlicher Intelligenz, das praktische Handwerk wieder an Bedeutung gewinnt. Außerdem ist es immer noch so, dass Drucksachen zum Angreifen eine Wertigkeit besitzen, die ein Text am Handy-Display nicht hat. „Grundsätzlich sage ich immer: Wenn’s wichtig ist, dann druckt man es aus, und wenn es ganz wichtig ist, lässt man es einbinden.“

Zwar sei die Digitalisierung in unserer Welt nicht mehr wegzudenken, das Haptische gehe aber dadurch verloren. Genau das holen sich die Menschen jetzt aber wieder zurück. Dass der Buchbinder-Beruf in die Zukunft getragen wird, dafür sorgt Valentin Mayr übrigens höchstpersönlich: Kürzlich fing der erste Lehrling bei ihm an.

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Die verschiedenen Materialien, mit denen der Buchbinder zu tun hat, faszinieren Valentin Mayr bis heute.
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