Eigener Keller für Kitzbühel-Käse
Verlaufen die Arbeiten im Käsekeller der Tirol Milch planmäßig, dann kann der erste, in Kitzbühel gereifte, Felsenkellerkäse schon zu Weihnachten 2013 verkostet werden.
Kitzbühel | Für den international bereits mehrfach mit Gold prämierten Kitzbüheler Felsenkellerkäse errichtet die Tirol Milch einen eigenen Stollen im Lebenberg, der Kitzbüheler Anzeiger hat berichtet. Bisher haben vor allem die Sprengungen im Inneren des Bergs unter den Anrainern für Aufsehen gesorgt. Aber in Zukunft, so hofft Tirol-Milch-Obmann Stefan Lindner, wird der würzig-kräftige ind in Kitzbühel Käse vor allem durch sein unvergleichliches Aroma nur noch Begeisterung unter den Käseliebhabern hervorrufen.
Die Sprengungen – sie dauerten von Anfang November bis Mitte Dezember – waren notwendig, um die Kubatur des einstigen Bierkellers der Brau AG zu vergrößern. Die bestehende Kaverne wurde nicht nur breiter, sondern auch um vieles tiefer. „Die Länge beträgt jetzt 60 Meter“, berichtet Obmann Lindner. „Damit ist Platz geschafft für 40.000 Käselaibe.“
Für die Käsereifung ist der Lebenberg-Stollen ideal, begründet Lindner, da er sich durch konstante Raumtemperatur und gleichbleibende Luftfeuchtigkeit auszeichnet. Die Zuluft erfolgt über den Lebenberg-Luftschacht. Seine speziell würzige Note erhält der Felsenkellerkäse durch die Entmineralisierung des Gesteins und natürlich durch die sorgfältige Pflege mit Rotkulturen. Für den neuen Käsekeller greift die Tirol Milch tief in die Tasche und investiert zwischen 1,6 bis 1,8 Millionen Euro.
Den Stollen hat die Tirol Milch von Besitzer Max Graf Lamberg angemietet, der sich, so Lindner, freut, dass endlich „Leben im Berg“ ist. Seinen Ursprung hat der Kitzbüheler Felsenkellerkäse übrigens tatsächlich in der Gamsstadt. Er wurde vor vielen Jahren von Pepi Eberharter kreiert, wie Lindner weiß. Die Tirol Milch griff die Idee des Felsenkellerkäses wieder auf und produzierte ihn seither in Wörgl. Dort und in Kundl reift er in den Stollen der Tirol Milch, ab kommendem Sommer auch in Kitzbühel.
Der Kitzbüheler Felsenkellerkäse stellt ein Premium Produkt der Tirol Milch dar. Rund 300 Tonnen vertreibt das Unterländer Milchverarbeitungsunternehmen jährlich in Österreich und Deutschland. Durch den neuen Stollen kann die Produktionsmenge sogar noch vervielfacht werden, hofft Obmann Lindner.
Doch vorerst gilt es, den Käsekeller bis Juni fertigzustellen. Mitte Februar werden die Arbeiten wieder aufgenommen. „Dann stehen die Errichtung des Sozialtrakts für die beiden Mitarbeiter und der Bodenaufbau auf dem Programm“, schildert Lindner.
Der Felsenkellerkäse wird in Wörgl aus Heumilch, die vorwiegend aus den Kitzbüheler Alpen stammt, erzeugt und gelangt erst dann zur Reifung in den Gamsstädter Stollen. Die Zufahrtserlaubnis gilt übrigens nur für einen Lkw täglich an Werktagen, weil der Standort des Käsekellers bekanntlich an einer verkehrstechnisch sensiblen Stelle liegt. Alexandra Fusser
Foto: Dort, wo heute der Eingang zum Stollen ist, stand einst das Erholungsheim der Brau AG. Foto: Archiv Grünwald