
Die jungen Helfer hinter den Kulissen
Woran denken wohl die meisten Tennisfans, wenn sie auf das Generali Open blicken? Die Topstars auf dem Sandplatz, die unzähligen Ballwechsel der Tennisprofis oder eher das abenteuerliche und aufregende Rahmenprogramm? Nicht vielen kommen die Ballkinder in den Sinn, doch sie sind es, die ein solches Turnier überhaupt möglich machen.
Jahr für Jahr melden sich unzählige junge Helfer, um einmal hautnah mit dabei zu sein. Die Auswahl, die die Verantwortlichen Bernhard Prokopetz und Sebastian Wunderer jedes Jahr treffen müssen, ist keine leichte für das Duo, das seit 15 Jahren gemeinsam für die Ballkinder verantwortlich ist.
Viele Bewerber, nur wenige Plätze
„In diesem Jahr sind es insgesamt 60 Ballkinder im Alter zwischen zehn und 17 Jahren“, erklärt Prokopetz. Der Lehrer, der an der MS in Kitzbühel unterrichtet und nebenbei die zweite Mannschaft des FC Kitzbühel trainiert, fing früher selbst als Ballkind an. „Als erstes schauen wir, ob ein Bewerber beim Kitzbüheler Tennisclub dabei ist oder einem Club in der Region angehört“, meint Wunderer.
Die beiden haben immer ein wachsames Auge auf die Kinder, die sich gerade im Einsatz auf dem Platz befinden. „Im März beginnen wir mit der Vorbereitung. Dort verschaffen wir uns einen Überblick, welche Ballkinder aus dem vergangenen Jahr noch dabei sind und wie viele dazukommen“, sagt Prokopetz.
„Selbst Tennis zu spielen ist eine Voraussetzung und hilft den Kindern bei ihrer Aufgabe.“
Sebastian Wunderer, Leiter der Ballkinder
Jahr für Jahr bekommen die Ballkinder neue Arbeitskleidung inklusive Tennisschuhen, die sie nach dem Turnier behalten dürfen. Pro Tag sind die Gruppen, bestehend aus je sechs Kindern, dreimal für eine Stunde im Einsatz, an besonders heißen Tagen kann öfter gewechselt werden.
Der Job des Ballkindes verändert sich
In diesem Jahr gibt es für die Helfer eine Änderung. Weil es auf der ATP Tour seit Kurzem keine Linienrichter mehr gibt, müssen sie sich selber darum kümmern, dass die Spieler nach einer bestimmten Anzahl an gespielten Games neue Bälle erhalten: eine zusätzliche Herausforderung für die Kinder.
„Schätzungsweise die Hälfte aller Mitarbeiter beim Tennisturnier hat einmal als Ballkind gearbeitet.“
Bernhard Prokopetz, Leiter der Ballkinder
„Natürlich kommt es ab und zu auch zu Fehlern“, wie Prokopetz ausführt. An einen erinnert er sich gerne zurück: „Einmal ist ein Ballkind mit den Hosentaschen voller Münzen auf den Platz gelaufen. Als es dann gestolpert ist, sind diese herausgefallen und haben sich auf den ganzen Court verteilt. Daraufhin hat einer der Spieler mitgeholfen, sie wieder einzusammeln“, erzählt der Ballkinder-Chef.
Wunderer beobachtet eine klare Veränderung: „Die Ballkinder rücken viel mehr in den Vordergrund. Über sie wird mehr berichtet, sie werden öfter in sozialen Medien wahrgenommen und Zuschauer jubeln ihnen teilweise zu, wenn sie den Platz betreten.“
Karriere beim Turnier geht weiter
„Nach dem Job als Ballkind bleiben die meisten dem Turnier erhalten, sei es als Mitarbeiter im Lager, in der Gastronomie, als Kontrolleur oder in einer anderen Funktion“, meint Wunderer. Ballkinder sind oft im Hintergrund, doch sie sind ein wichtiger Teil des Turniers, auch wenn es oft nicht so scheint.