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Kitzbüheler Anzeiger
Seppi Salvenmoser

Der Meister über Wasser, Wind und Feuer

Wer Seppi Salvenmoser kennenlernt, versteht schnell: Dieser Mann lebt von und mit den Elementen und geht voll in dem auf, was er tut. Egal ob er aus Glas und Feuer filigrane Skulpturen erschafft, jahrelang als Drachenflieger durch die Lüfte zog oder mit dem Surfbrett über das Wasser gleitet – langweilig wird dem 60-jährigen Kitzbüheler nie. Und es scheint fast so, als würde alles, was Seppi Salvenmoser anpackt, zum Erfolg.

Die Liebe zum Sport entdeckte er früh. Sein Vater, Peppi Salvenmoser, war in den 1940er- und 1950er-Jahren ein international erfolgreicher Skifahrer. Nach seiner aktiven Karriere wurde er Headcoach des kanadischen Damen-Nationalteams und ebnete den Weg für die erste Olympia-Medaille in der Geschichte des kanadischen Damen-Skisports.

„Beim Skifahren war mir irgendwie immer zu kalt, Talent hätte ich schon gehabt.“

„Ich wäre schon auch ein Talent beim Skifahren gewesen, aber mir war immer zu kalt“, grinst Seppi. Dennoch besucht er die Sporthauptschule in Bad Goisern und holt zwischen 1975 und 1978 mehrere oberösterreichische Meistertitel.
Schon bald entdeckt er eine neue Leidenschaft: das Snowboarden – und ist auch dort erfolgreich.

Seppi Salvenmoser

Ein preisgekönter Glasbläser
Parallel fasziniert ihn eine ganz andere Materie. Seppi erlernt den technischen Glasapparate-Bau, wechselt später in die künstlerische Glasbläserei und findet darin seine zweite Berufung, die ihn bis heute erfüllt: „Ich freu’ mich jeden Tag, wenn ich in meine Werkstatt gehe“, verrät er. Dort entstehen Unikate, die ihn europaweit bekannt machen – und sogar bis nach New York führen. Sein künstlerisches Schaffen wird mehrfach ausgezeichnet: unter anderem mit dem Staatspreis für gestaltendes Handwerk und der Wahl zum „Besten Schnapsglas“ von Gault Millau.

1986 zieht es den jungen Seppi nach Hawaii, wo er das Windsurfen entdeckt. Dank seines guten Gefühls vom Snowboarden lernt er schnell und surft bald mit den Idolen der damaligen Zeit über die Wellen.

Nach einem Jahr kehrt er nach Kitzbühel zurück – der Schwarzsee wird sein Trainingsrevier. Und er findet eine weitere Leidenschaft: das Drachenfliegen. Auch hier spielen Wind und Thermik die Hauptrolle. 1988 gewinnt er auf Anhieb die Kitzbüheler Clubmeisterschaft.

Österreich gehörte zur absoluten Weltspitze
Dennoch: Für den Moment legt Seppi seine sportliche Laufbahn auf Eis und konzentriert sich voll auf die Glasbläserei, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Die Nachfrage ist groß und seine Werke sind weltweit gefragt.

Mitte der 90er-Jahre kehrt Seppi zum Wettkampffliegen zurück, bestreitet Meetings auf der ganzen Welt und wird 1999 ins österreichische Nationalteam aufgenommen. Bei der EM in Innsbruck rückt er als sechster Mann ins Team und liegt bis zum vorletzten Tag sensationell auf Platz zwei – ehe er disqualifiziert wird, weil er 100 Meter in ein Sperrgebiet gerät. Mit dem österreichischen Team holt er dennoch Gold.

„Ich mag einfach die Action und liebe es, mich mit anderen zu messen. Ich bin eben eine echte Rennsau“

EM- und WM-Titel mit der Mannschaft
Ein Jahr später folgt der nächste Höhepunkt: Platz zwei bei den World Air Games – dem „Olympia des Flugsports“. Österreich ist zu dieser Zeit die klare Nummer eins der Welt, und Seppi Salvenmoser darf mit seinen Kollegen neben zahlreichen Top-Platzierungen auch über vier EM-und zwei WM-Titel jubeln.

Nach 30 Jahren Drachenfliegen und 20 Jahren im Nationalteam zieht er 2020 einen Schlussstrich: „Ich war auf der ganzen Welt, hab alles gesehen. Mit einem Einzeltitel wollte es trotz einiger guter Ausgangspositionen irgendwie nie klappen. Aber ich bin froh, alles gut überstanden zu haben und kann meine Karriere getrost beenden.“

Zurück am Boden flammt schließlich Seppis „alte Jugendliebe“ – das Windsurfen – wieder auf. „Ich leibe einfach die Action, das Gefühl, mit anderen am Start zu stehen. Ich bin einfach eine Rennsau. Selbst wenn’s um keine Medaillen geht, mag ich es, mich mit anderen zu messen“, schmunzelt er.

Das Comback am Surfboard
Und das Surfer-Virus schlägt voll zu: Seppi startet wieder bei internationalen Wettkämpfen, diesmal in der One-Design-Klasse (alle Starter haben dasselbe Material zur Verfügung) und feiert Erfolge. Er wird vier Mal Surf-Europameister – zuletzt erst vor zwei Wochen in Portorož.

„Mir taugt dieses taktische Spiel – es ist fast ein bisschen wie Schach auf dem Wasser. Ich kann viel vom Drachenfliegen profitieren und mit meiner Erfahrung vor allem bei wenig Wind viel herausholen“, verrät er. Auch physisch ist das Windsurfen fordernd: Eine Wettfahrt dauert rund 40 Minuten, die Hälfte der Zeit ist der Körper im Voll-Pump-Einsatz. Teilweise stehen sechs Läufe pro Tag am Programm.

„Ich liebe das Wasser und bin schon glücklich, wenn ich einfach am Schwarzsee meine Runden drehen kann. Meine Frau Simone habe ich schon angesteckt und die Kinder werden es auch noch (lieben) lernen.

„Windsurfen ist wie Schach am Wasser. Erfahrung und die richtige Taktik entscheide über Sieg oder Niederlage.“

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