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Auf der Jagd nach einer seltenen Kleinbahn-Lok

Der gerade zweieinhalb Jahre alte Peter Feeg erhält von seinen Eltern eine blecherne Spielzeugeisenbahn. Doch nicht so wie bei vielen Kindern landete sie nach einigen Tagen in einer Ecke, um ein unbeachtetes Dasein zu fristen, Klein-Peter war so fasziniert, dass er sie hegt und pflegt.

Bis heute. Denn mit dieser Eisenbahn legte er den Grundstein für eine Sammlung, die mittlerweile mehr als 1000 Exponate umfasst. Zwar mit Modelleisenbahnen als Schwerpunkt, aber auch mit anderen Besonderheiten. Nur um drei anzuführen: So etwa einen Motorradfahrer mit einem Federwerk, welches  aufgezogen wird und dann seine Runden dreht, einer kleinen Stadt aus Häusern, einer Kirche und einer Fabrik samt Schlot, die während der Not leidenden Kriegszeit aus Holzresten geschnitzt und bemalt wurde. Darüber hinaus füllen Modelle der berühmten roten Londoner Doppeldeckerbusse eine Vitrine.

Sein Herz schlägt aber für Eisenbahnen. „Die Nachfrage nach Spielsachen war schon unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg sehr groß. Zu dieser Zeit haben verschiedene Firmen, wie Liliput, Märklin und Kleinbahn, mit der Produktion begonnen.“ Rund um kleine Elektromotoren wurden aus Blei, Blech und Holz Lokomotiven hergestellt. Erst ab 1948 wird bei der Fabrikation Kunststoff verwendet. Anfangs konzentrierte er sich auf Eisenbahnen der Größe Null - Maßstab 1:54 mit einer Gleisbreite von 3,2 Zentimetern, später kamen die Modelle H0 - Maßstab 1:87 und einer Gleisbreite von 1,65 Zentimetern dazu.

Wobei dazu nicht der richtige Ausdruck ist, denn Feeg hat sich ein Ziel gesetzt: „Ich möchte meine Kleinbahnsammlung komplettieren“, sagt er. Kein leichtes Vorhaben, denn es gibt einige Modelle, von denen es nur fünf, sechs Stück gibt. Sein großer Traum ist eine Dampflok D 200 mit sieben Achsen. „Ich jage ihr seit Jahren regelrecht nach.

Dank Schachteln mehr wert

Einen Klassiker, den jeder Kleinbahnsammler haben muss, ist eine D 214, die ab 1958 zehn Jahre lang produziert wurde. Sie kostete damals um die 250 Schilling (18 Euro), heute wird sie um die 500 Euro gehandelt. Insgesamt besitzt er von Kleinbahn 50 Lokomotiven und Triebwagen, 50 Güter- und 100 Personenwaggons. Sowohl von Kleinbahn als Klein-Modellbahnen: Für Kenner: Die Brüder Klein hatten sich getrennt, wobei nur das Unternehmen Kleinbahn überlebt hat. Zu beinahe allen Exponaten hat er die Originalverpackung, denn mit ihr kann ein bis zu doppelt so hoher Betrag erzielt werden. Kurios: „Es gibt deshalb Versteigerungen, bei denen nur leere Schachteln angeboten werden.“

Das Internet als Fundgrube

Um beim Geld zu bleiben: „Ich gebe für mein Hobby 100 bis 200 Euro im Monat aus. Da ich sehr viele Stücke mehrfach habe, kann ich sie entweder weiter verkaufen oder eintauschen.“ Das älteste Stück seiner Sammlung, ein vor mehr als hundert Jahren erzeugter Bahnhof, „ist einige tausend Euro wert“. Auf dem Papier, denn Feeg beabsichtigt nicht, ihn zu verkaufen. Gehandelt wird auf speziellen Spielzeugauktionen, auf Flohmärkten und neuerdings im Internet. Dabei erweist sich die Internetplattform „ebay“ immer wieder als Fundgrube. „Das Internet ist verführerisch, weil immer wieder Stücke angeboten werden, die man schon lange haben möchte und man deshalb verleitet wird, einen überhöhten Preis zu bezahlen.“

Die Sammlung ist dokumentiert: Jedes einzelne Stück hat er fotografiert und aufgelistet. Bei der Spurweite H0 hält Feeg bei 150 Lokomotiven und 500 Waggons der Marken Liliput, Rocco, Märklin, Kleinbahn und andere, bei der Spurweite 0 zählt er 30 Loks und 150 Waggons. Dazu kommen Bahnhöfe, Bahnwärterhäuser und -schranken, Figuren aller Art und vieles mehr.

Seine Exponate ruhen nicht nur in mehreren Schränken, sie können auch bewegt werden: Eine selbst gebastelte große H0-Gleisanlage ist jedoch derzeit wegen eines Wohnungswechsels zerlegt.
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