
Der Geschichtenmacher
Peter Ainberger hat erneut einen seiner langjährigen künstlerischen Wegbegleiter in den Kunstraum Hopfgarten eingeladen: den Tiroler Maler Hans Seifert. Er nennt sich selbst Geschichtenmaler, weil er seine Bilder nicht nur malt, sondern direkt auf die Leinwand schreibt, wie das Werk heißt und was er auf den zweiten Blick darin sieht. Dadurch öffnet er schon auf dem Bild selbst eine zweite Ebene, die die Besucherinnen und Besucher zum Weiterdenken einlädt. Seine neue Ausstellung „Blicke wagen und in die Farben spüren“ ist noch bis Ende Jänner zu sehen.
Hans Seiferts Werke sind farbintensiv und besonders oft vom kräftigen Gelb geprägt. Diese Farbe steht für ihn für Fülle, für das Korn am Feld, für Licht und dafür, dass wir heute in einer Überfülle leben. Trotz dieser Auseinandersetzung bleibt der Künstler ein positiver Mensch. Er möchte nicht mit erhobenem Zeigefinger malen, sondern Anhaltspunkte schaffen, die den Betrachtenden helfen, in die Tiefe zu gehen – ohne eine fertige Antwort vorzugeben.
Ein Weltenpilger, der Eindrücke sammelt
Hans Seiferts Kunst speist sich aus seinen Wegen durch die Welt. Drei Mal ist er bereits am spanischen Jakobsweg gepilgert, außerdem in Rom, Frankreich und Palästina. Viele religiöse Motive finden sich später in seinen Bildern wieder, doch er setzt sich durchaus kritisch mit der Kirche auseinander. Für ihn ist Pilgern vor allem eine menschliche, keine institutionelle Erfahrung – eine Form des Nachdenkens, des Neuanfangs und des Runterkommens. „Beim Pilgern ist man viel der Sonne ausgesetzt“, sagt der Maler. „Da lernt man, wie gut sich ein Stück Schatten anfühlen kann und genau solche Momente nehme ich später mit ins Bild.“
Unterwegs malt er bewusst nicht. Er macht nur wenige Fotos, gerade so viele, um sich später an Stimmungen und Landschaften zu erinnern. Viele dieser Eindrücke fließen dann in seine Werke ein und werden dort zu Farben, Formen und Worten.
Eine vertraute Zusammenarbeit
Der Hopfgartner Galerist Peter Ainberger schätzt Hans Seiferts klare Farben, seine Offenheit und die Art, wie er Geschichten direkt in die Malerei hineinschreibt. Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wie viel Wärme und Persönlichkeit in den Arbeiten des Tiroler Geschichtenmalers steckt.
