
Der erste Schritt ist der schwierigste
Marija Mitrovic aus St. Johann holte sich vergangenes Jahr mit dem Konzept eines Leihladens den Sieg bei der ersten Auflage der „Ideenreise“. Im Gespräch mit dem Anzeiger zieht sie eine positive Bilanz und will anderen Mut machen.
Was hat dich motiviert, bei der Ideenreise mitzumachen?
Im Rahmen der Ideenreise gibt es laufend Ideenworkshops, da habe ich mitgemacht. Es hat mich einfach interessiert, wie so etwas abläuft. Meine Idee gab es schon vor der Ideenreise, sie entstand im Jahr 2023. Durch die Homebase habe ich von diesem Wettbewerb erfahren. Institutionen wie die Homebase, das Start.N oder auch die Regionalmanagements sind sicher gute Anlaufstellen für Menschen, die etwas bewegen wollen.
Dein Siegerprojekt ist der „Leihladen“ – worum geht es da genau?
Das Konzept gibt es bereits in größeren Städten: Man schafft einen Raum, wo man sich Dinge bzw. Geräte ausleiht, die man im täglichen Leben nicht ständig braucht – z.B. einen Hochdruckreiniger. Das Ganze soll ein Non-Profit-Projekt sein, das einen Mehrwert für die Gemeinschaft darstellt. Die Menschen sollen dort zusammenkommen und verleihen sowie ausleihen können.
Wie hast du den Prozess empfunden?
Ich muss dazu sagen: Ich habe erst zum letztmöglichen Termin eingereicht. Ich war mir nämlich zunächst nicht sicher, ob meine Idee das Richtige für die Ideenreise ist. Vielleicht war ich auch nicht selbstbewusst genug. Aber schließlich sagte ich am letzten Tag zu mir: „Marija, was ist denn das Schlimmste, was passieren kann? – Dass halt nix ist“. Dann habe ich eingereicht. Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen diese Hemmschwelle haben – wie ich selbst ja auch.
Wie lief der Wettbewerb für dich ab?
Ich ging rein aus Interesse zu einem Ideenworkshop, hatte aber noch gar nicht im Kopf, dass ich selbst an der Reise teilnehmen werde. Da ging es auch eher um den Prozess, wie etwas entsteht. Umso überraschender war für mich dann, dass ich später tatsächlich gewonnen habe. Es fing ja damit an, dass ich mich fast nicht getraut hätte, meine Idee einzureichen. Als ich dann gewonnen habe, war ich komplett aus dem Häuschen. Es war einfach überwältigend und sehr emotional für mich, weil ich für mich schon merke, dass es mich glücklich macht, wenn ich der Gemeinschaft etwas geben kann.
Ist eine Umsetzung des Leihladens geplant?
Ja, unbedingt. Es gibt dabei allerdings einige Herausforderungen. Zum Beispiel ist der Leihladen ja ein Non-Profit-Projekt. Wenn ich aber einen Raum benötige, muss ich Miete und Strom etc. zahlen. Die Herausforderung ist jetzt für mich: Wie komme ich zu Einnahmen, um den Laden zu verwirklichen? Den Gedanken eines eigenen Lokals habe ich erst einmal „geparkt“. Ich habe mir auch schon überlegt, ob sich das vorerst digital verwirklichen lässt. Eventuell eine Website im Stil von „Suche – Biete“ oder sogar eine App. Ein weiterer Punkt im ganzen Konzept ist das Versicherungs- und Haftungsthema. Da möchte ich in Austausch mit schon bestehenden Anbietern gehen, und sie fragen, wie sie das handhaben. Mein persönlicher Wunsch wäre dennoch, einen Raum zu haben, wo man hineingehen kann. Das nächste Thema ist dann: Wer steht in diesem Leihladen drinnen? Das ist alles noch in der Findung. Dennoch: Die Realisierung des Leihladens ist für mich etwas, das ich der Gemeinschaft bieten möchte. Ich hoffe, dass ich mir ein Netzwerk schaffen kann. Vielleicht finde ich jemanden, der schon ähnliche Ideen hat, mit dem man das Ganze vielleicht sogar noch ein bisschen größer aufziehen kann.
Was möchtest du potenziellen Ideenreise-Teilnehmern mitgeben?
Traut euch! Glaubt an euch! Es kann nichts passieren, außer etwas Gutes.
DIE IDEENREISE GEHT WEITER
Gemeinsam mit euren Ideen und Vorschlägen wollen die Sparkasse Kitzbühel, der Kitzbüheler Anzeiger und das Innovationsnetzwerk Bezirk Kitzbühel das Leben in unserer Region vorantreiben und so für ein besseres Morgen sorgen. Die drei spannendsten Ideen werden von der Sparkasse Kitzbühel mit Preisgeldern in Gesamthöhe von 6.500 Euro unterstützt und beim Jubiläumsfest des Kitzbüheler Anzeigers am 18. Juli 2025 vorgestellt.
Es geht dabei rein um deine Idee, egal wie utopisch oder simpel sie sein mag. Der Prozess wird von Ideenworkshops begleitet. Einreichungen sind bis 20. Juni 2025 möglich. Weitere Infos: www.ideenreise.at