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Auf den Spuren von Marco Polo

Mitte April starteten Brigitte und Ad Jong aus Fieberbrunn das Abenteuer ihres Lebens. 145 Tage und rund 26.000 km lang tourten sie durch Europa und Asien um auf den Spuren von Marco Polo zu wandeln. Mit 13 Gleichgesinnten, vorwiegend aus Deutschland, starteten sie mit einer riesigen Portion Abenteuerlust in Venedig, in der Heimatstadt des Entdeckers.

Im Konvoi mit 15 Wohnmobilen

Eine Reise dieser Art wäre alleine kaum zu bewerkstelligen, deshalb entschieden sich Ad und Brigitte Jong für einen organisierte Tour, die jedoch genug Platz für eine individuelle Planung lies.  Schon allein die Organisation von Dokumenten, insgesamt benötigte man 14 Visa, 2 Reisepässe und einen chinesischen Führerschein, wären ohne Unterstützung eines Reiseveranstalters eine Herausforderung gewesen. Aber auch die ganzen Einreisebestimmungen und die Verständigungsschwierigkeiten würden eine individuelle Reise für das Rentnerpaar gar unmöglich machen.

Rund 26.000 km 13 Länder

Über Venedig und Kleinasien ging es nach Teheran und auf der alten Seidenstraße bis nach Peking. Retour über die Mongolei fuhr der Konvoi nach Burjatien mit Aufenthalt am Baikalsee weiter nach Irkutsk, Novosibirsk, Moskau, Minsk nach Warschau. Auf der langen Strecke lagen unzählige historische und kulturelle Highlights. Aber auch die vielen „Berührungen“ mit Mensch, Tier und Natur der unterschiedlichsten Länder waren ein Erlebnis sondergleichen.

Beeindruckende Landschaften, wie der Baikalsee, die Wüste Gobi oder die Seidenstraße und pulsierende Städte wie Taschkent, Peking, Xian oder Moskau standen ebenso am Plan wie einzigartige Kulturstätten, wie die ID-Kah-Moschee (mit einem Fassungsvermögen von 7000 Gläubige die größte Moschee Chinas), die Terrakotta-Armee in Xian, den Tia‘anmen Platz und Kaiserpalast in der verbotenen Stadt in Peking, die hängenden Klöster in Datong an der Chinesischen Mauer oder der Rote Platz in Moskau.

Von 0 auf 3.752 Höhenmeter

Aber auch viele andere Extreme erlebten Brigitte und Ad Jong in diesen wohl erlebnisreichsten Tagen in ihrem Leben. „Der höchste Punkt unserer Reise führte uns an die einsame Grenze nach China. Am Torugart-Pass auf 3.752 Meter überraschte uns dichtes Schneetreiben und Minustemperaturen“, erzählt der 62-jährige Fieberbrunner.Gluthitze bis zu 48 Grad Celsius in Taklamakan (Wüste in China) und Sandstürme erschwerten oft das planmäßige Vorankommen des Konvois. Es wurde noch heißer und in Turpan, am tiefsten  Ort Chinas, wurden die Beiden und ihre Mitstreiter mit 52 Grad Celsius empfangen. Da kann schon passieren, dass die eine oder andere Elektronik der Fahrzeuge Mucken macht. Auch die Nächte mit 43 Grad waren unerträglich, aber die beiden Fieberbrunner wussten sich zu helfen. Dazu Brigitte Jong: „Wir wickelten unseren Körper mit nassen Badetüchern ein und schufen dadurch ein einigermaßen „angenehmes Klima“.

Pannen waren sowieso allgegewärtig, zum Glück blieben die Fieberbrunner jedoch von größeren Blessuren verschont. Einzig und allein der Kühler streikte bei dem zwei Jahre alten Wohnmobil, das jedoch beim dritten Anlauf in einer Werkstätte behoben werden konnte.

Schaufel und Spitzhacke eingepackt

„Auf so einem Trip muss man auch fahrzeugtechnisch vorbereitet sein“, erzählt Ad Jong. Neben einer Schaufel und Spitzhacke sind auch zwei Reservereifen und einige Ersatzteile Grundvoraussetzung. Die Straßen sind manchmal mehr schlecht als recht. Auch das Packen war eine ungemein logistische Herausforderung. Alles sollte so verstaut werden, damit man es zum richtigen Zeitpunkt wieder findet.

Iran - gastfreundliche Menschen

Auf die Frage, was wohl das beeindruckenste Erlebnis dieser gigantischen Reise war, macht die Beiden fast sprachlos. „Es gab so viele unglaubliche Momente auf dieser Reise, aber prägend war die große Gastfreundschaft im Iran. Die Offenheit und Aufgeschlossenheit der Iraner gegenüber fremden Menschen hat uns tief beeindruckt.“ Die größten landschaftlichen Eindrücke sammelten die Abenteurer in Kirgisistan/Zentralasien. „Unser Weg führte uns in die unbeschreiblich schönen Berge Kirgisistans. Dort oben leben seit Jahrhunderten Nomadenvölker in der Unberührtheit und Einsamkeit dieser unzugänglichen Gebirgswelt“, erklärt Ad Jong weiter.

Anita Lutzmann

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