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Kitzbüheler Anzeiger

„Das Turnier lebt durch die Fans“

Er war Tennisprofi, ist ORF-Kommentator und seit 2011 auch Turnierdirektor in Kitzbühel:  Alexander Antonitsch schildert, wie er den Neustart von Österreichs größtem Freiluftturnier erlebt. Und was sich für ihn seit 2011 verändert hat.

Kitzbüheler Anzeiger: Das Kitzbüheler Turnier hat sich neu etabliert. Wie macht sich für Sie diese  Aufbruchstimmung bemerkbar?

Alexander Antonitsch: Als ich vor zwei Jahren Turnierdirektor wurde, habe ich komplettes Neuland betreten.  Es war eine teilweise sehr schwierige Aufgabe, weil in der Öffentlichkeit, bei Medien und Sponsoren aufgrund des Auf und Ab in der Vergangenheit das Vertrauen für die Veranstaltung gefehlt hat. Im Vorjahr war es schon spürbar leichter und jetzt stelle ich eine totale Aufbruchstimmung fest. Das zeigt sich im Kartenvorverkauf, bei den Sponsoren und Medien.

KA: Eines Ihrer  Leitmotive  ist, die breite Masse der Hobby-Tennisspieler anzusprechen und nach Kitzbühel zu holen. Ist das bisher gelungen?

Antonitsch: Für das Hobbyturnier haben wir heuer mehr als doppelt so viele Anmeldungen als im Vorjahr. Generali trägt einen ITM Cup aus und ein bayerisches Ranglistenturnier findet beim Stanglwirt statt. Außerdem gibt es Kooperationen mit dem Bayerischen, mit dem Österreichischen und seit heuer auch mit dem Südtiroler Tennisverband. Die Südtiroler fahren übrigens total auf Kitzbühel ab: Präsident Richard Weissensteiner sagt sogar, dass es für den Südtiroler Tennisverband das wichtigste Turnier überhaupt ist.

KA: Warum setzen Sie ausgerechnet auf die Hobbyspieler und weniger auf die VIPs?

Antonitsch: Als ich hier meinen Posten übernommen habe, hatte ich stets im Hinterkopf, wie ich Kitzbühel früher erlebte. Als ich hier als Jugendlicher und später als Profi gespielt habe, war die Tennis Community 14 Tage hier. Es gab damals zusätzlich ein Turnier für die Damen, für die Jugend und für die Senioren.  Erst später ist es elitärer geworden. Für mich gilt nach wie vor: Das Turnier lebt vor allem durch die Fans. Aber wir brauchen freilich auch den VIP-Gast und die Sponsoren, die wir hegen und pflegen. Es muss uns gelingen, sowohl die breite Masse als auch die VIPs gleichermaßen anzusprechen.

KA:  Warum ist Kitzbühel  unter den Tennisprofis so beliebt?

Antonitsch:  Im Gegensatz zu den großen Turnieren ist es hier familiär, die Wege sind kurz, man kennt sich. Die Spieler sind relaxt und reisen teilweise mit ihren Familien an. Auch für die Fans bietet Kitzbühel Vorteile: Sie sind mittendrin, statt nur dabei und treffen die Sportler, wenn sie abends in der Innenstadt unterwegs sind. Den Spielern taugt es hier zu sein, deshalb machen sie bei allen Aktivitäten mit, um die wir sie bitten.

KA: Was erwartet uns beim Turnier 2013?

Antonitsch:  Es ist wichtig, dass Jürgen Melzer wieder hier aufschlägt. Und er kommt mit großem Selbstvertrauen nach Kitzbühel. Voraussichtlich wird er am Mittwoch spielen. Mit seinem jüngeren Bruder Gerald wird er das Doppel bestreiten. Die beiden haben eine Wild Card erhalten.

KA: Wie haben Sie bis jetzt die Kitzbüheler Veranstaltung erlebt?

Antonitsch: Ich bin ein ungeduldiger Mensch. Hier habe ich gelernt, dass man Schritt für Schritt setzen muss, um sich das Vertrauen der Menschen wieder zu erarbeiten. Kitzbühel ist für mich eine Lebensschule, weil ich meine Ungeduld zügeln muss.

KA: Werden Sie Kitzbühel auch in der Zukunft als Turnierdirektor erhalten bleiben?

Antonitsch: Zwischen Herbert Günther, Markus Bodner und mir ist eine echte Freundschaft entstanden, die weit über das Turnier hinausgeht.  Es macht mir einen Riesenspaß,  die Veranstaltung mitaufzubauen. Ich werde allerdings  niemals mit Anzug und Stecktuch durch das Gelände wandeln, sondern mit den Menschen plaudern und ein offenes Ohr für ihre Anliegen, aber auch für Kritik haben.

KA: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Antonitsch:  Ich wünsche mir einen Tiroler Spieler. Mit dem 15-jährigen Matthias Heim aus Kolsass dürfen wir uns schon heuer über ein Riesentalent freuen. Er ist am Samstag in der Quali zu sehen. Außerdem brauchen wir die Erfolge der Österreicher und den einen oder anderen Topspieler. Das Turnier wollen wir auf jeden Fall weiterentwickeln, es hat noch so viel Potenzial. Die Ideen gehen uns dafür nicht aus, höchstens die zur Verfügung stehenden Tennisplätze.

Das Gespräch führte Alexandra Fusser, Foto: smpr

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