„Das Rennen der Schmerzen“
Die diesjährige Auflage des Triathlons in Kitzbühel feiert Weltpremiere. Zum ersten Mal führt die Strecke vom Schwarzsee auf das Kitzbüheler Horn, über den steilsten Radanstieg Österreichs.
Kitzbühel | Rund 600 Amateure und 130 Profis stellen sich am 6. Juli der Triathlon-Herausforderung: Nicht weniger als 1003 Höhenmeter gilt es für die Teilnehmer des Tiroler Nussöl World Triathlon Kitzbühel zu bewältigen. Nach dem Startschuss am Schwarzsee und 750 Meter Schwimmen geht es für die Athleten auf dem Rad durch die Kitzbüheler Innenstadt und anschließend über 11,5 Kilometer hinauf auf das Kitzbüheler Horn. Der Wechsel auf die Laufstrecke erfolgt bei der Brunnellenbahn. Nach einer Schleife über das Almenplateau folgt der letzte Anstieg der 2,55 Kilometer langen Laufstrecke zum Alpenhaus.
Noch nie wurde ein WM-Bewerb auf einem der steilsten Anstiege Europas und mit einer Laufstrecke bergauf entschieden. Dass die ITU hinter diesem Format steht war nicht von Anfang an klar. Vor allem die Frage, ob die Damen der anspruchsvollen Streckenführung gerecht werden können, stand im Raum. Aber: „Profis und Trainer wurden befragt und es gab viel positives Feedback“, so Walter Zettinig, Präsident des Österreichischen Triathlonverbandes.
Dass das neue Format auch bei den österreichischen Athleten Anklang findet, bestätigen die Aussagen der Triathlon-Asse Andreas Giglmayr, Luis Knabl und Lisa Perterer kürzlich bei einer Pressekonferenz. „Von internationalen Kollegen bin ich schon öfters gefragt worden, warum wir – wenn wir schon so viele Berge da haben – nicht auch hinauf fahren,“ so Giglmayr, „aber: Die Athleten sind vielleicht auch deshalb so begeistert, weil sie noch nicht wissen, was auf sie zukommt. Das wird beinhart.“ Auch der Tiroler Luis Knabl ist sich sicher, dass das Rennen zum Alpenhaus kein Spaziergang wird: „Ich hab es am Anfang gar nicht glauben können dass die ITU eine solche Strecke ins Programm aufnimmt, es hat mich riesig gefreut. Es wird aber sicher auch das Rennen der Schmerzen.“
Eine logistische Herausforderung
Aber nicht nur für die Sportler, auch für die Veranstalter ist die diesjährige Auflage des Triathlon in Kitzbühel eine neue Herausforderung. Zum ersten Mal haben auch Amateure die Möglichkeit, sich auf der exakt selben Strecke nur wenige Stunden vor dem Start der Profis mit ihren Vorbildern zu messen. „Logistisch ein Megaaufwand,“ so Event Direktor Herwig Grabner, der damit vor allem den Transport der Wechselbeutel auf das Kitzbüheler Horn anspricht.
Im Bezug auf die Zuschauerzahl ist das Organisationsteam auf Andrang gefasst. Erwartet werden am Alpenhaus 3.000 bis 5.000 Zuseher. „Von einer Naturkulisse aus kann das Publikum das Geschehen auf der gesamten Laufstrecke mitverfolgen, zudem gibt eine Liveübertragung auf einer Videowall.“ Für die Auffahrt mit der Gondelbahn gibt es ein Sonderticket für 5 Euro.
Das neue Format in Kitzbühel wird aber auch medientechnisch hohe Wellen schlagen. Neben ARD und BBC haben sich insgesamt 18 TV-Stationen für das Event in Kitzbühel angesagt. Ein Grund für das große Medieninteresse könnte auch die erwartete Siegerzeit sein: Nach knapp einer Stunde soll der Erste die Zielinie überqueren. Michaela Wechselberger
Bild: Die österreichischen Triathleten Lisa Perterer, Luis Knabl und Andreas Giglmayr (v.l.) kämpfen sich im Juli auf das Kitzbüheler Horn.Foto: Wechselberger