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Kitzbüheler Anzeiger
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Initiatorin Katharina Kogler (Mitte) mit den Köchinnen Agnes Hirzinger (links) und Monika Krall.

Brixner kochen „aus an Handei voi“

Vom „Äpfimiasl“ über das Rahmmuas“ bis hin zu Bladln mit Kraut – traditionelle, heimische Kost, die nach wie vor hoch im Kurs ist, aber viele heute gar nicht mehr kochen können. Zu finden sind 100 solcher Rezepte in einem ganz besonderen Kochbuch mit dem Titel „Aus an Handei voi“. Zusammengetragen haben sie die Bewohnerinnen und Bewohner des Altenwohn- und Pflegeheimes Brixen. Der Erfolg des Buches ist groß – dieser Tage geht bereits die dritte Auflage in Druck – 1.200 Bücher wurden zur Freude der Brixner schon verkauft.

Initiiert hat das Projekt Katharina Kogler, die seit einigen Jahren im Altenwohnheim arbeitet. Ihr ist es ein Anliegen, den alten Menschen eine sinnstiftende Aufgabe zu bieten. „Ich bin der festen Überzeugung, dass neben essentiell medizinischen Angelegenheiten die Sozialbetreuung der alten Menschen im Vordergrund stehen sollte“, betont Kogler.

Aus einem Hefter entstand ein Kochbuch

Entstanden ist die Idee, die Rezepte zusammenzutragen, bereits vor rund zwei Jahren. Angedacht hatte Kogler anfänglich ein „Streetfoodfestival“. Die Bewohnerinnen stellten sich an den Herd und kochten die so oft zubereiteten Speisen nach. Kogler schrieb die Rezepte auf und sammelte sie in einem Schnellhefter. Dann wurde die Idee, ein Buch daraus zu machen, immer konkreter. Im Rahmen der Brixner „Mittwochsfestl“ wurden etwa die Besucher bekocht – das Projekt zog immer weitere Kreise. Die „Spitzbuam“ Florian Straif und Peter Wahrstätter vom gleichnamigen Restaurant waren dann ebenso mit dabei, wie die Betreiberinnen des Hopfgartner Restaurants „Zeitlos“, Tamara Lerchner und Monika Pirchmoser, die zweien der alten Rezepte einen modernen Touch verliehen.

Doch es waren vor allem die Bewohnerinnen, die am Herd standen und kochten, was das Zeug hielt – zum Erstaunen der Pfleger alles aus ihrer Erinnerung heraus. Mit dabei waren auch Agnes Hirzinger und Monika Krall. Gekocht haben die beiden Damen ihr Leben lang und stellten sich auch für das Buch gerne an den Herd. „Ich habe mein ganzes Leben meine Familie bekocht“, erzählt Agnes Hirzinger, die in jungen Jahren von Westendorf nach Brixen kam und als Bäuerin natürlich zahlreiche Rezepte kennt. Ähnlich ist es auch bei Monika Krall. Beide haben die Erfahrung gemacht, „dass man für die Bauernkost nicht viel braucht“. Damals habe man bescheid

Kochen und Backen „nach Gefühl“

Wie die beiden Damen betonen, kochen sie nach Gefühl – genaue Mengenangaben sind ihnen fremd. Das war dann auch eine gewisse Herausforderung, als es um das Aufschreiben er Rezepte ging. schmunzelt Kogler. Der Titel des Buches „Aus an Handei voi“ war übrigens Programm. Auf die Frage: „Wie viel soll ich davon nehmen?“ hieß es meist: „I mess des nid, i nimm des noch Gfühl.“ Oft hörte man dann auch: „Oafach a Handei voi tuast eini...“
Im Buch finden sich auch Brotbackrezepte – dort sollten die Angaben eigentlich genau sein. „Ich brauche da keine Waage, alles Gefühlssache“, betont Krall. Jedes Gericht, das im Buch ist, wurde appetitlich angerichtet und fotografiert. Da musste schon das eine oder andere Gericht – eben aufgrund der ungenauen Angaben –mehrfach gekocht werden, bis es dann genau gepasst hat. Im Buch finden sich unter anderem auch Rezepte für einen Weihnachtspunsch oder eine Preiselbeermarmelade. Eine der Bewohnerinnen verriet etwa auch ihr Geheimnis zur Herstellung einer Ringelblumensalbe.
Wie Katharina Kogler im Nachwort betont, sollte das Buch im besten Fall auch bei den Lesern Gefühle von Wohlbefinden und Altvertrautem hervorrufen – durch Mahlzeiten, die uns an ein „Zuhause“ erinnern oder an längst vergangene Zeiten.

Die Bewohnerinnen stehen übrigens nach wie vor immer wieder am Herd und kochen immer wieder für ihre Mitbewohner – insgesamt 25 Personen wohnen im Heim. Mit dem Essen im Altenwohnheim sind sie aber ganz zufrieden, wie Krall schmunzelnd erklärt. Das Kochbuch wird in wenigen Wochen druckfrisch wieder an verschiedenen Verkaufsstellen zu bekommen sein, freut sich Katharina Kogler über den Erfolg. Genauere Informationen sind auf dem Instagram-Kanal „@aus_an_handei_voi“ zu finden.

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