
Brixentaler Ache wird gezähmt
Im Sommer 2021 traten sowohl die Kelchsauer als auch die Brixentaler Ache über die Ufer. Die beiden Hochwasserereignisse machten es in der jüngeren Vergangenheit neuerlich deutlich: Das Brixental benötigt dringend Hochwasserschutz. Planungen dafür gibt es schon seit geraumer Zeit.
Seitens des Hochwasserschutzverbandes Brixentaler Ache darf man sich seit Kurzem über einen rechtskräftigen Baubescheid freuen. Der 12,8 Kilometer lange Abschnitt von Hopfgarten bis zur Einmündung in den Inn (Angath) wird demnach als erste Baustufe umgesetzt und betrifft die Gemeinden Itter und Hopfgarten im Bezirk Kitzbühel sowie Kirchbichl, Wörgl und Angath im Nachbarbezirk Kufstein. Der Baustart ist bereits für Herbst 2025 angesetzt.
Ein besonderes Element im Zuge des umfassenden Hochwasserschutzes ist das geplante Retentionsbecken in Itter. Mit einem Speichervolumen von 50.000 Kubikmetern dient es als zusätzlicher Rückhalteraum, welcher ab einem 50-jährigen Hochwasser anspringt.
Retentionsbecken in Itter
Im Überlastungsfall wird das Wasser dosiert abgeleitet, nach dem Abklingen der Hochwasserwelle erfolgt die kontrollierte Entleerung zurück in den Fluss. Zusätzlich kommen mobile Hochwasserschutzelemente zum Einsatz, um flexibel auf unterschiedliche Gefährdungsszenarien reagieren zu können. Diese sorgen für Schutz, aber auch dafür, dass Wildbachabflüsse kontrolliert erhalten bleiben. Zeitgleich beginnen auch die Bauarbeiten im Bereich Wörgl.
Dort werden bestehende Schutzdämme und Mauern erneuert bzw. saniert. Im Anschluss sind die Maßnahmen im Bereich Kirchbichl und Hopfgarten vorgesehen. Die Bauarbeiten sind von Herbst 2025 bis Herbst 2027 angesetzt.
Investitionsvolumen: 12,2 Millionen Euro
Die Kosten für das geplante Teilprojekt betragen 12,2 Millionen Euro, davon übernimmt der Bund 10,45 Millionen Euro. Nach Abzug der Landesförderung teilen die betroffenen Gemeinden und Infastrukturträger die restlichen 875.000 Euro unter sich auf. Das Projekt umfasst einen weiteren Abschnitt, der sich von Brixen über Westendorf bis zum Hopfgartener Wald erstreckt. Derzeit seien die Planungen dafür im Gange, informiert Christian Sandbichler, Obmann des Hochwasserschutzverbandes Brixentaler Ache. Die Umsetzung werde jedoch nicht vor 2028 erfolgen.
Mehr als 200 Gebäude im Gefahrenbereich
Das gesamte Bauvorhaben ist groß angelegt. Es bietet Schutz für mehr als 200 Gebäude in sieben Gemeinden. Im Gefahrenbereich befinden sich 184 Wohngebäude, 40 weitere Gebäude sowie 14 öffentliche Einrichtungen. Die Planungen basieren auf hydrologischen Grundlagen, die um rund 20 Prozent erhöhte Abflusswerte im Vergleich zur bestehenden Gefahrenzonenausweisung berücksichtigen.