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Kitzbüheler Anzeiger

Brauchtum der Karwoche

Sie fängt mit dem Palmsonntag an und Anfang der 40-er-Jahre, aber auch schon früher, war es Brauch vom Palmbaum (Weidenbaum) große Äste, ja fast Stämme abzuschneiden. Die-
se wurden dann am Sonntag in die Kirche getragen und bei der Palmweihe gesegnet. Manche haben sogar übertrieben und ihr Palmbaum hatte bis zu vier Meter Länge. Dies wurde dann später eingeschränkt, ja sogar verboten, denn diese Palmkätzchen waren ja die erste Bienennahrung nach den kalten Wintermonaten. Der Palmbaum wurde zuhause bei einer Mittelpfette hineingesteckt, bei nahenden Gewittern wurde ein Zweiglein abgebrochen und im Herd verbrannt.

„Nüchtern“ am Gründonnerstag

Der Gründonnerstag war bei so manchen Bauern ein Feiertag. Man durfte oder musste in der Früh zum Beichten gehen und anschließend zur Hl. Kommunion  - wie früher üblich -  natürlich nüchtern. Als man dann nach Hause gekommen ist, gab es erst ein Frühstück. Wir hatten ganz schön einen Hunger! Der Nachmittag war dann frei, das war das Gute an der Sache.

Osterlicht mit Feuerschwamm

Der Karsamstag war natürlich auch immer etwas Aufregendes, da durfte man zur Feuerweihe gehen. Vor der Andreas-Kirche (= Stadtpfarrkirche in Kitzbühel) wurde ein Feuer angezündet und man konnte hier das Osterlicht holen. Die meisten Buben hatten einen Baumschwamm, deshalb auch Feuerschwamm genannt. Er war an einem Drahthaken befestigt und musste ständig geschwungen werden, damit er nicht erlosch. Ich hatte dem zu wenig vertraut und deshalb ein kleine Sturmlaterne  dabei. Diese wurde ebenfalls am Osterfeuer angezündet und dann ging’s in Richtung nachhause. Aber nicht auf dem direkten Weg, ich musste allerhand Bauern besuchen und ihnen das Osterfeuer bringen. Dafür gab es dann Süßigkeiten und sogar einmal eine „Mark“.

Einmal ging ich vom Oberleitenhof in Richtung Köglern. Dort war ein sehr steiler Hang und ein Schradzaun. Da ist mir dann beim Drüberkraxeln die Laterne ausgekommen und ein paar Meter den Hang hinunter gerollt. Oh! – so ein Schreck, das Licht war aus. Ich hätte nämlich noch ein paar Bauern besuchen sollen, aber ohne das Osterlicht ging das ja nicht. Wieder einmal hatte ich einen „schwindlerischen Einfall“! Im Hosensack hatte ich nämlich Zündhölzer und damit die Laterne einfach wieder angezündet. Niemand hat etwas bemerkt. So habe ich dann noch die restlichen Bauern besucht und das Osterlicht schließlich auch gut nachhause gebracht.
Aber das wird inzwischen wohl verjährt sein!
Georg Jöchl,
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