Bodenseer fordert Umfahrung
Kitzbühel | Anlässlich des Neujahrsempfangs der Wirtschaftskammer Kitzbühel nahm Tirols Kammerpräsident Jürgen Bodenseer zu einigen Themen des Bezirks Stellung.
Besonders liegt Bodenseer das Thema Umfahrung Kitzbühel am Herzen. „Es gibt in Tirol nur zwei Bezirkshauptorte ohne Umfahrung. Das sind Reutte und Kitzbühel. Staus sind programmiert. Das ist weder für Einheimische, noch für Urlaubsgäste tragbar“, ereifert sich der Wirtschaftskammerpräsident. Eine Trasse entlang der „Via Capellari“ sieht er als optimal an. Bislang zögert das Land noch: Für eine allfällige Umfahrung Kitzbühel werden immerhin Investitionskosten von 70 Millionen Euro veranschlagt. Die Wirtschaftskammer werde bei diesem Thema auch künftig „ordentlich Gas geben“, versprach Bodenseer.
Die hohen Grundstückspreise liegen ihm ebenso im Magen. Bodenseer fordert daher einen Ausgleichstopf an Flächen, um jungen Leuten leistbares Wohnen in ihrer Heimat zu ermöglichen.
Zufrieden mit der wirtschaftlichen Entwicklung im Bezirk zeigte sich Kitzbühels Wirtschaftskammerobmann Klaus Lackner.
Guter Branchenmix im Bezirk
„Im Verhältnis zur Einwohnerzahl hat unser Bezirk die meisten Gründer.“ Derzeit wirtschaften 4.418 aktive Unternehmer in Kitzbühel: Das sind um 2,4 Prozent mehr als im Jahr davor.
Generell sei ein leichter Aufwärtstrend zu spüren. „Das liegt am ausgewogenen Branchenmix“, ist Lackner überzeugt. Das wirkt sich auch auf dem Arbeitsmarkt aus: Im Bezirk waren 2010 um 39 Prozent mehr offene Stellen gemeldet als 2009.
In Hinblick auf den geplanten Country Club in Kitzbühel meint Jürgen Bodenseer: „Es ist einmal natürlich eine kluge Marketingidee.“ Dennoch hält Bodenseer „Denklabors“, zu denen er auch das im Zuge der Hahnenkammrennen ins Leben gerufene Kitz-Bizz zählt, für wichtig.
Innenstadt-Belebung relativ schwierig
Ein Konzept, wie man mehr Einkaufszentren oder Handelsketten in die Kitzbüheler Innenstadt locken könnte, haben weder Lackner noch Bodenseer auf der Hand. „Hier haben wir eine Kernzonenproblematik. Diese Ketten lassen sich gerne auf der grünen Wiese nieder“, erläutert Lackner. Eine Verbesserung der Situation sei schwierig, dennoch wolle die Kammer daran arbeiten.
Generell setzt die Wirtschaftskammer auf den Kongresstourismus. Mit dem K3 will man die Stadt beleben. „Die Hoteliers müssen auch in der Zwischensaison offen halten“, fordert Bodenseer. Man habe immerhin schon sehr viel Entgegenkommen spüren können. E. Krista, Foto: Urbi