Eine bloße Verkettung unglücklicher Umstände
Wie in den Medien mehrfach berichtet, war Sturm Paula am 27. Jänner dafür verantwortlich, dass bei der Bergbahn St. Johann ein Seil der Gondelbahn aus der Verankerung sprang. Obgleich der Vorfall ohne Verletzte blieb, standen die knapp 80 noch im Lift befindlichen Schifahrer größte Ängste aus. “Die entgleiste Gondel streifte im Schnee und auch unsere eigene Gondel schwankte fürchterlich. Es dauerte eine Stunde, bevor wir wieder aussteigen konnten”, schilderte ein Augenzeuge (Name der Redaktion bekannt) gegenüber dem Anzeiger den Vorfall.
Für die Zukunft planen
Die St. Johanner Grünen forderten daraufhin im Gemeinderat vergangene Woche von Bürgermeister Josef Grander (als zweitem Geschäftsführer der Bergbahn) eine Darstellung des Vorfalls, was dieser allerdings mit dem Hinweis ablehnte, dass ihm die technischen Kenntnisse fehlen würden. “Wir wollten wissen, warum die Bergbahn St. Johann trotz Sturmwarnung weiterfuhr, obwohl die anderen Schigebiete (u. a. Kitzbühel und Wilder Kaiser, Anm. d. Red.) geschlossen blieben. Auch möchten wir wissen, ob für eine derartige Situation ein Notfallplan existiert und wie man in Zukunft bei ähnlichen Situationen vorgehen will”, so GR Siegfried Pürstl. “Es geht uns dabei nicht um Schuldzuweisungen, aber man sollte in St. Johann künftig besser gerüstet sein”.
Keine echte Gefahr
Dem Anzeiger gab Bergbahn-Geschäftsführer Ingo Karl allerdings bereitwillig Auskunft: “Wir sind die niedrigste, windstabilste Seilbahn der Region und an diesem Tag gefahren, weil unsere Bahn, im Gegensatz zu benachbarten Schigebieten größtenteils weniger exponiert im Wald verläuft. Auch hatten wir zum Zeitpunkt des Unfalls bereits mehrere Lifte stillgelegt und schon mit der Räumung der Gondeln begonnen und weder bei Tal- noch Bergstation mehr Leute zusteigen lassen. Dass eine starke Windböe genau zu dem Zeitpunkt kam, als das Seil – das normalerweise zu drei Vierteln von der Klemme umfasst wird – exponiert war, war eine schlimmer Zufall. Allerdings entgleisen hier natürlich die leichten Gondeln ohne Passagiere zuerst und die Bahn stoppt sofort automatisch.”
Eventuell nachbessern
Auch zur kritischen Frage, ob man die Gondelinsassen nicht besser vom Boden aus geborgen hätte, nahm er Stellung: „Die Leute waren nicht gefährdet. Wir fuhren langsam und hätte man vom Boden aus bergen müssen, dann hätten wir statt 50 Minuten mindestens zwei Stunden benötigt. Außerdem wäre es bei diesem Wetter, eisigen Pisten und besonders in den Gräben wesentlich gefährlicher gewesen, alle Stützen standen bei der Entleerung unter persönlicher Beobachtung. Die Anlage wurde in den folgenden Tagen strengstens überprüft und Seil, Abwurfstelle und Stütze von uns zusätzlich kontrolliert. Nun erwägen wir, eine andere Vorkehrung an der Stütze anzubringen, welche das Seil in einer Kombinationsrollentechnologie von oben und unten eingeklemmt”, erklärt Karl. Für den Verletzungsfall wären in St. Johann übrigens 17 interne Meldestellen vorhanden gewesen und am Harschbichel ein eigenes Depot für 5 hauptberufliche und 30 freiwillige ausgebildete Bergretter (am Wochenende), die zu jeder Zeit innerhalb weniger Minuten alle Unfallorte des Gebietes per Schi erreichen können. sura