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Kitzbüheler Anzeiger

Blätterrauschen am Pillersee

Zu einer höchst vergnüglichen und lehrreichen „Geschichtsstunde“ lud der Heimatverein Pillersee kürzlich ein.

Fieberbrunn | Anlass war die Präsentation des gelungenen Lesebuches „Man schreibt uns aus Pillersee – Ein Jahrhundert im Spiegel der Presse“.  Der große Zuschauerandrang im Fieberbrunner Festsaal beweist: Hans Bachlers Sammlung von Zeitungsartikeln von 1815 bis 1918 trifft den Nerv der Zeit. Mit Unterstützung von Erich Rettenwander sammelte und sichtete Bachler über 2.500 Berichte aus der Region Pillersee.

Der informierte Bürger griff zu jenen Zeiten unter anderem zum „Boten für Tirol und Vorarlberg“, sehr beliebt war allerdings auch der „Tiroler Volksbote“. Diese und andere Zeitungs-Quellen stellten sich als ein Hort der Geschichte(n) und Alltagsbegebenheiten heraus, die gleichsam einen Spiegel der damaligen Zeit darstellen.
Im Rahmen der Lesung gab Erich Rettenwander den Anwesenden einen historischen Abriss der wichtigsten Ereignisse, in deren Lichte die vorliegenden Pressemeldungen zu sehen sind.

Einige spritzige Begebenheiten und denkwürdige Anekdoten aus dem Buch servierte schließlich Hans Bachler selbst dem Publikum.

Von Scheinliberalen und schwarzen Wuzeln

Nun, da wir gerade eine Landtagswahl hinter uns haben,  schauen wir auf eine kuriose Begebenheit zurück: Im September 1872 wird aus Fieberbrunn von einer „sonderbaren Gemeinderatswahl“ berichtet. Damals war wohl die Bereitschaft, ein politisches Amt zu bekleiden, nicht sehr groß. Als es daran ging, einen Gemeindevorsteher zu wählen, erklärte „ein gewisser Viehhändler“, er wolle die Ehre durchaus annehmen, und „die liberalsten Reformen durchführen“. Dies alles nur, um „nicht die Last des Vorsteheramtes zu tragen“. Schließlich musste dann noch darum „geranggelt“ werden, wer denn den Posten eines „Gemeinderathes“ bekleiden muss – mit äußerst unschönem Ausgang.

Denkwürdig auch die Ankunft der ersten Lokomotive im Pillerseetal: Die Bevölkerung begrüßte die technische Neuerung „mit lautlosem Anstaunen“, da ihnen so ein „schwarzer Wuzel“ noch fremd gewesen ist. E. Galehr

Bild: Der Obmann des Heimatvereins Pillersee, Wolfgang Schwaiger, zeigte sich bei der Buchvorstellung gemeinsam mit Autor Hans Bachler und Erich Rettenwander begeistert vom großen Erfolg.Foto: Galehr

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