Bissiger Seelenstrip vor der nackten Leinwand
Reith | Hochintelligent geschrieben, lustig umgesetzt und brilliant gespielt: Das Sommertheater Kitzbühel landete mit „Kunst“ einen weiteren Hit.
Zum 10-Jahr-Jubiläum darf man ruhig „nostalgisch“ werden. Und so setzte das Sommertheater Kitzbühel heuer erneut den Yasmina-Reza-Schlager „Kunst“ auf den Spielplan. Das Konzept ging auf: Das Publikum tobte. Die Inszenierung von Peter Faerber, der gleichzeitig auch die Rolle des Marc bekleidete, überzeugte auf der Bühne des Kulturhauses in Reith.
Das heurige Stück ist wieder reine Männersache: Marc (Faerber), Serge (Oliver Huether) und Yvan (Leopold Dallinger) sind alle im besten Alter und eigentlich auch die besten Freunde. Eigentlich. Denn als Serge um 40.000 Euro ein weißes Bild ersteht, ist es mit dem Frieden vorbei. Marc kann es nicht unterlassen, seinen Senf dazu zu geben während Yvan jeden Ärger vermeiden will und deswegen erst recht mitten hinein gerät.
Scharfe Dialoge, gute Umsetzung
Im Laufe des vergnüglichen Streitabends trifft Besserwisser auf Warmduscher, Prinzipienreiter auf elitären Snob. Die vermeintlich in über 40 Lebensjahren erworbene Weisheit nützt da auch nicht viel, genauso wenig wie antike römische Philosophie oder die Seelenklempnerei.
Vor dem Publikum entfaltet sich ein urkomischer Pointenreigen, der ab der ersten Minute immer schneller und witziger wird.
Die drei Hauptakteure auf der Bühne setzen die Komödie gekonnt um: Fleißige Sommertheater-Besucher kennen Leopold Dallinger bereits in vielen Rollen. Auch die des Yvan steht ihm gut zu Gesicht. Als sensibler Karriere-Spätzünder hat Yvan eigentlich fast die meisten Lacher auf seiner Seite. Dallinger kann auch mit einem zungenfertigen Monolog-Stakkato auftrumpfen, das ihm bei der Premiere spontanen Szenenapplaus eingebracht hat. Oliver Huether erweist sich auf der Bühne als wahrer Mimik-Akrobat, der ebenfalls sehr viel Spielfreude und schauspielerisches Können mitbringt. Das Trio komplett macht schließlich Peter Faerber, der sowohl als Regisseur (gemeinsam mit Sandra Lackner) als auch als Darsteller eine perfekte Vorstellung lieferte.
Das Stück ist bis 19. August jeweils mittwochs und donnerstags ab 20 Uhr im Kulturhaus Reith zu sehen.
Elisabeth Krista