Bichlach-Zufahrt: Scharfer Gegenwind von Norden her
Bei der vergangenen Reither Gemeindeversammlung hat es sich bereits abgezeichnet, doch spätestens seit Anfang der Woche sind die Fronten abgesteckt: Direkte Anrainer der Kaiserstraße starteten eine Protestaktion gegen die geplante Nord-Zufahrt in‘s Bichlach.
Reith | Transparente an der Häuserfront weisen die Passanten auf den Ärger der Bewohner hin: Für sie ist es absolut unverständlich, dass die Gemeinde Reith das Bichlach nicht über den Süden erschließen will. Seit dem Montag läuft nun eine Unterschriftenaktion: „Durch die neue Variante Nord wird eine unübersichtliche Kreuzung mit hohem Gefährdungspotenzial entstehen“, sagen die Betroffenen. Sie fürchten um die Sicherheit der ansässigen Kinder, wenn die Nord-Variante kommt. Zudem wird in‘s Treffen geführt, dass auch Betreutes Wohnen für Senioren vor Ort angesiedelt ist. Gleichzeitig befürchten die erbosten Anwohner eine Beeinträchtigung der Einsatzkräfte, maßgeblich der Feuerwehr, im Einsatzfall.
„Die Anrainer wurden im Vorfeld nicht informiert“, ereifert sich etwa einer der Betroffenen. Durch die Medien habe man vom Grundsatzbeschluss der Gemeinde Reith, die Nordzufahrt zu favorisieren, erfahren. Alleine die Brücke, die bei der Nord-Erschließung notwendig ist, kostet 300.000 Euro netto. Eine Zahl, an die so mancher der Demonstranten nicht glauben will – sie gehen hier von höheren Kosten aus.
Bürgermeister Stefan Jöchl kontert: „Wir verlassen uns hier nicht alleine auf Schätzungen“. Vielmehr habe man Vergleichsprojekte heran gezogen. Generell, sagt Jöchl, ist es „natürlich absolut legitim, dass die Anrainer auf ihre Bedenken hinweisen.“
Er unterstreicht, dass man vor allem beim Einfahrts-Bereich der Nord-Variante mit Nachdruck auf Sicherheit achten werde. „Wir möchten, dass die Lebensqualität bleibt.“ Der Fokus der Gemeinde liege auf einer Gesamtlösung für das Gebiet Bichlach. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass ein Wohnprojekt für Einheimische errichtet werden soll. „Derzeit arbeiten wir an den Details“, so Jöchl. Diese sollen so schnell wie möglich auf dem Tisch liegen.
10:2 Stimmen für Variante Nord
Der Grundsatzbeschluss wurde in der Februar-Gemeinderatssitzung mit 10:2 Stimmen gefällt. Eines der Argumente für die Nord-Variante: der geringere Grundverbrauch. Während die Süd-einfahrt 3.111 Quadratmeter Areal benötigt, sind es bei Nord rund 1.100 Quadratmeter. Eine Pro- und Kontraliste des zuständigen Planers ergab die Empfehlung für den Norden. Immerhin wird es für den Kreuzungsbereich des Feuerwehrhauses noch eine Detailplanung geben. Elisabeth Galehr
Bild: „Sicherheit für unsere Kinder“, „Nordeinfahrt, nein danke“: Die Anrainer machten am Montag keinen Hehl aus ihren Forderungen, sie starteten eine Protestaktion. Foto: Galehr