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Kitzbüheler Anzeiger

Biberbach ist erneut „bedroht“

Noch immer ist nicht geklärt, wie sinnvoll es wäre, den Heimatbach der inzwischen zu Berühmtheit gelangten Biberfamilie zum Schutz vor Überflutungen auszubaggern. Während Kirchdorfs Bürgermeister von den Ausbauplänen auf keinen Fall abrücken will, beginnen die Bezirksgrünen gemeinsam mit dem Fischereiverbandsvertreter Hannes Rass eine ausführliche Dokumentation über das Leben der bedrohten Tiere.

Verfahren in Schwebe

Das Verfahren an der Kitzbüheler Bezirkshauptmannschaft läuft seit einem Jahr. In einem vor wenigen Tagen eingegangenen Schreiben der Landesregierung (Abteilung Umweltschutz) heißt es dazu: “Uns wurde mitgeteilt, …dass von der Grossachengenossenschaft St. Johann… um die wasserrechtliche und naturschutzrechtliche Bewilligung für Instandhaltungsmaßnahmen (einschließlich Räumungen)… angesucht worden ist. Am 21. September 2006 hat darüber eine mündliche Verhandlung stattgefunden, bei der sich herausgestellt hat, dass das Einreichprojekt grundlegend überarbeitet werden muss. Ein überarbeitetes Einreichprojekt wurde bislang der Behörde nicht eingereicht…, erst danach kann das Verfahren fortgesetzt werden”.

Mehr Aufmerksamkeit

Die in der vierten Generation inzwischen acht Biber sind eine echte Rarität. Sie zeichnen sie sich durch außergewöhnlich viel Nachwuchs und besonders sozialem Verhalten aus und sind die einzigen, die es nach 100 Jahren geschafft haben, vom Chiemsee über die Tiroler Achen (statt über den Inn) nach Kitzbühel zu wandern. Wie es ihnen in Kirchdorf ergeht, möchten die Grünen mit dem Alpenzoo und der Biberforscherin Nadin Egger ergründen. “Mit Aufzeichnungen, Fotos und Filmen werden wir unsere Beobachtungen dokumentieren und hoffen, damit noch mehr auf das Problem aufmerksam zu machen”, erklärt GR Siegfried Pürstl.

Umstrittener Bach

Ungeklärt ist bislang die Frage, inwieweit eine Räumung des Brunnbaches angrenzende Häuser vor Überflutung schützen könnte. Fest steht allerdings, dass viele Anrainer sowie der Besitzer des Uferstreifens, wo der Biberbau beheimatet ist (Name der Red. bekannt, wird zum Schutz der Biber nicht genannt), auf Seite der Tiere stehen. “Nach schweren Regenfällen scheint der Wasserdruck aufgrund anderer Faktoren zuzunehmen”, so Pürstl. “Am Wochenende war ich mit dem unabhängigen Wasserbau-Sachverständiger DI Thomas Perz vor Ort“, präzisiert Hannes Rass. „Er war ebenfalls der Meinung, dass keine weitere Verbauung oder Ufersicherung notwendig ist, man könnte einfach die Querrampen tieferlegen.“

BM Ernst Schwaiger sieht dies anders: „Die Sachlage wird derzeit von Fachleuten des Wasserbauamtes Kufstein geprüft. Sobald diese Untersuchung abgeschlossen ist, bin ich zuversichtlich, dass die Räumung genehmigt wird. Schließlich war der Bach schon ein Entwässerungsgraben, lange bevor er ein Biberwohnsitz wurde und die Menschen gehen vor. Wir sind aber gerne bereit, ein ökologisch sogar noch verbessertes, breiteres Gewässer anzulegen, wenn die Grünen den dafür nötigen Grund entlang des Ufers beschaffen!“.            sura

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