BH-Gebäude lockt mehrere Interessenten an
Kitzbühel | „Ich hätte nicht gedacht, dass überhaupt so viel Interesse daran besteht“, zeigt sich der zuständige Landesrat Toni Steixner gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger erstaunt. Bekanntlich will das Land für das Amtsgebäude einen neuen Standort suchen, der bestehende Bau soll unter den Hammer kommen. Steixner spricht von „mehreren Interessenten“, konkret haben sich schon zwei beim Land gemeldet. Gerüchteweise ist auch ein einheimischer Investor unter den Kaufwilligen.
„Wir warten auf eine Entscheidung der zuständigen Behörden, ob man den Verkauf offiziell ausschreiben soll“, ergänzt der Leiter der Abteilung Hochbau beim Land, Dieter Probst.
Probst hofft auf ein möglichst rasches Verfahren. Bürgermeister Klaus Winkler sieht das allerdings anders: Er halte nichts von „hochspekulativen Veräußerungen“. Generell will die Stadt ein Szenario wie beim alten Finanzamt vermeiden. Daher plädiert Winkler für einen Verbleib des Amtsgebäudes am bisherigen Standort.
Zwar hat die Stadt beim Verkauf der Bezirkshauptmannschaft relativ wenig mitzureden, dafür gehört ihr der Grund, an dem das geplante neue BH-Gebäude im Gries entstehen soll. Die Verkaufaabsichten des Landes hängen auch von den Verhandlungen über die neue Fläche ab. „Ob die Stadt verkaufen will, wissen wir nicht. Wir warten hier auf eine klare Aussage“, erläutert Dieter Probst dazu.
Eine allfällige Veräußerung des Objekts in der Hinterstadt könnte dem Land das nötige Kleingeld für den Neubau in die Kassen spülen. Kolportiert werden erhoffte Erlöse von bis zu sieben Millionen Euro.
Widmung ist der Knackpunkt beim Wert
Immobiliengutachter Christian Neumayr bleibt gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger allerdings skeptisch, ob das ehrwürdige Amtsgebäude den finanziellen Erwartungen gerecht werden kann. „Die BH ist ein sehr spezieller Standort.“ Er könne keine fixe Schätzung für das Objekt abgeben. Der Wert hänge hauptsächlich von der Widmung ab, welche die Stadt dem Areal zuweist. So wäre das Prädikat Sonderfläche einem Verkauf naturgemäß abträglich. „Falls die Widmung aber zulässt, dass ein Investor Luxuswohnungen daraus machen kann, dann ist leicht ein Preis in Millionenhöhe zu erzielen.“
Genau diese Art von Spekulation will Bürgermeister Winkler allerdings verhindern. Er hat bereits im Vorfeld immer auf eine adäquate Nachnutzung des Gebäudes gepocht, falls das Land tatsächlich verkauft.
Indessen hält man in der Abteilung Hochbau an den Neubauplänen fest. „Das ist für uns erste Priorität. Ich hoffe, dass sich bald etwas ergibt“, erläutert Probst. Nebenbei gibt es noch eine weitere Nuss zu knacken: Falls die BH in den Gries abwandert, will die Stadt eine angemessene Verkehrsanbindung an die Bundesstraße. Auch hier spießt es sich bei den Verhandlungen.