
Bezirksspital legt eine solide Bilanz vor
Gute medizinische Versorgung kostet viel Geld – die Spitalsfinanzierung in Tirol ist für die Schwarz-Rote-Landesregierung inzwischen zu einem Kraftakt geworden. Die sechs Bezirkskrankenhäuser sowie die Landeskrankenhäuser in Innsbruck, Natters sowie Hall fuhren im Vorjahr Abgänge von über 140 Millionen Euro ein.
Das Bezirkskrankenhaus St. Johann sticht jedoch besonders positiv hervor – mit 375.000 Euro Abgang im Vorjahr sind die St. Johanner die Musterschüler in Tirol. Im Vergleich dazu verzeichnete das Krankenhaus Kufstein einen Abgang von rund acht Millionen Euro, Lienz rund sechs Millionen. Die St. Johanner liegen nicht nur tirolweit gut im Rennen, sondern sogar österreichweit.
Millionenteure Erweiterung gestemmt
Die Zahlen zeigen deutlich – die St. Johanner wirtschaften gut. Zumal in den Jahren 2023/2024 rund 14 Millionen Euro in den neuen Erweiterungsbau auf dem B-Trakt mit Palliativstation, Angiographie, Sonderklassestation, Dialyse neu und Heliport investiert wurden. Überdies gibt es eine neue Sonderstation – Bergblick Plus – mit 24 Betten. Der große Wermutstropfen derzeit: Eigentlich sollten in der Angiographie auch Herzkatheter-Untersuchungen durchgeführt werden. Die Anschaffung des Gerätes war ein Meilenstein in der Geschichte des Spitals. Erst vor kurzem wurde ein Gutachten veröffentlicht, das den St. Johannern jedoch vorerst eine Absage erteilt. Obwohl sowohl Gerät als auch Ärztepersonal vorhanden sind. Das bedeutet für jene Patienten, die diese Untersuchung benötigen, eine Wartezeit von bis zu sechs Monaten, um in der Klinik Innsbruck einen Termin zu bekommen.
Viel Geld in die Hand genommen hat das Spital im Vorjahr überdies für die Gestaltung des „Grünen Bandes“ am Krankenhausareal.
„Das Bezirkskrankenhaus St. Johann zeigt eindrucksvoll, wie regionale Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau funktionieren kann – menschlich, wirtschaftlich und zukunftsorientiert,“ erklären der Verbandsobmann des Gemeindeverbandes, Hopfgartens Bürgermeister Paul Sieberer und Verwaltungsdirektor Christoph Pfluger. Paul Sieberer freut sich über das im Vergleich zu anderen Spitälern gute Ergebnis und stellt klar: „dass wir uns natürlich in erster Linie um das Wohl der Patienten kümmern, aber dabei den wirtschaftlichen Aspekt nicht aus den Augen verloren haben.“ Sieberer steht seit inzwischen 17 Jahren dem Gemeindeverband als Obmann vor und hat schon andere Zeiten erlebt: „In Anbetracht der Umstände müssen wir zufrieden sein.“
Inbetriebnahme eines sechsten OP-Saales
Für Herbst 2025 wird alles darangesetzt, mit der Inbetriebnahme eines sechsten Operationssaals einen weiteren Meilenstein für die Patienten in der Region zu setzen. Diese Inbetriebnahme ermöglicht eine rund 20-prozentige Steigerung der Operations-Kapazitäten. Für die Patienten bedeutet dies zukünftig kürzere Wartezeiten und ein noch breiteres medizinisches Angebot – insbesondere in der geplanten Tages- und Wochenchirurgie.
Patienten stellen Top-Zeugnis aus
Haben im Jahr 2023 die Patienten bei den Umfragen bereits mit Top-Noten bewertet – damals zeigten sich 96 Prozent der Befragten mit den Leistungen im Bezirkskrankenhaus zufrieden und empfahlen es weiter – sind die Werte heuer noch besser. 98,3 Prozent der im Jahr 2024 befragten Patienten würden das Krankenhaus weiterempfehlen – ein außergewöhnlich hoher Wert. Dabei wurden alle Bereiche mit Noten zwischen 1,0 und 1,3 bewertet.
„Darauf dürfen wir schon stolz sein. Recht viel besser geht es ja nicht mehr“, freut sich Verbandsobmann Paul Sieberer über die erteilten Bestnoten. „Diese Rückmeldungen sind ein wertvoller Beweis für die Qualität unserer medizinischen Arbeit. Sie motivieren uns, unseren Weg konsequent weiterzugehen und gleichzeitig offen für neue Entwicklungen zu bleiben – wie etwa den Ausbau unserer OP-Infrastruktur“, ist auch der ärztliche Leiter des Hauses, Primar Bruno Reitter, angesichts der Ergebnisse, begeistert.
Pflegebranche vor Herausforderungen
Freude herrscht natürlich auch bei Pflegedirektor Harald Sinnhuber „Gerade in Zeiten, in denen die Pflegebranche vor großen Herausforderungen steht, zeigt sich hier, wie wichtig ein gutes Arbeitsklima, Teamgeist und professionelle Pflegequalität sind.“ Und noch etwas würden diese Ergebnisse zeigen, so die Verantwortlichen: Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau ist auch im ländlichen Raum nachhaltig machbar.