Bezirks Grüne wollen durchstarten
St. Johann | Mit ihrem neuen Bezirkssprecher Helmut Deutinger wollen die Grünen mehr Präsenz zeigen. Aktionen, wie ein Anti-Atomkraftvortrag mit der EU-Abgeordneten Eva Lichtenberger sollen dabei helfen.
St. Johann | Ursprünglich war der Informationsabend in der Alten Gerberei als Erinnerung an 25 Jahre Tschernobyl gedacht. „Doch die Geschichte hat uns überholt“, meint Deutinger. Die aktuelle Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat der Versammlung eine neue Dringlichkeit verliehen.
Unter dem Motto „Strahlende Zukunft?“ informierte die EU-Abgeordnete Eva Lichtenberger die fast drei Dutzend Anwesenden über den Status quo bei Atomkraftwerken in der Europäischen Union, aber auch weltweit. Rund um den Globus stehen 438 Reaktoren in 32 Staaten. Zusammen decken sie rund drei Prozent des weltweiten Energiebedarfs ab. Auf der europäischen Ebene seien vor allem Frankreich und einige Staaten des ehemaligen Ostblocks die stärksten Befürworter für die Atomenergie. Demgegenüber stehen wiederum Staaten wie Österreich oder Polen, die auf ihrem Gebiet keine Meiler stehen haben. Deutschland überlegt bekanntlich den Ausstieg, Italien hat ihn bereits vollzogen.
Stresstests werden abgelehnt
Dass die Bundesrepublik sich aus der Kernkraft zurückziehen will, könnte für Österreich unangenehme Folgen haben: „Tschechien steht schon in der Warteposition“, so Lichtenberger. Unser Nachbarstaat wittere die große Chance, statt Deutschland großer Atomstrom-Lieferant in der Region zu werden. Somit würden die östlichen Nachbarn Österreichs eher mehr denn weniger Reaktoren benötigen.
Auch über das Thema Sicherheit gab Lichtenberger den Anwesenden Auskunft. So geht die Anzahl der meldepflichtigen Störfälle bei einigen Reaktoren unserer deutschen Nachbarn bis in die hunderte. Stresstests nützen da auch nicht viel, so Lichtenberger – da sie von den Atomkraftwerk-Betreibern selbst ausgearbeitet werden.
Grüne wollen Profil schärfen
Mit dem Vortrag besann man sich auf Grüne Basisthemen. Künftig will Helmut Deutinger mit seinen Bezirks-Grünen noch stärker Stellung beziehen. „Wir sind in zwei Gemeinderäten im Bezirk vertreten und haben viele Sympathisanten.“ Ähnlich wie beim Thema Schulpark Kitzbühel, wolle man sich verstärkt auch um regionale Angelegenheiten kümmern und Missstände aufzeigen. „Wir haben noch einiges in petto“, versprach Deutinger abschließend. Elisabeth Krista