Keine Bewerber für Kassenstellen
In Westendorf fehlt noch immer ein Allgemeinmediziner, in Kitzbühel ein Kinderarzt. Alle Bemühungen der Ärztekammer blieben erfolglos: Bisher gab es auf beide ausgeschriebenen Kassenstellen nicht einen einzigen Bewerber.
Bezirk
In Kirchberg verabschiedete sich mit Anfang Juli der Allgemeinmediziner Peter Zoller in den Ruhestand. Mit der praktischen Ärztin Diana Prader durfte er sich über eine Nachfolgerin in seiner Ordination freuen – und das ist offenbar keine Selbstverständlichkeit mehr. Denn ganz anders als in Kirchberg gestaltet sich die Situation in der Brixentaler Gemeinde Westendorf, wo nur noch ein praktischer Arzt seinen Dienst versieht. Die immer noch freie Stelle für einen zweiten Kassenarzt konnte bislang noch nicht nachbesetzt werden. Ebenso jene Kassenstelle für einen Kinderarzt in Kitzbühel, die nach dem Abgang von Walter Fuchs seit rund einem Jahr vakant ist.
„Können niemanden dazu zwingen“
Beide Stellen wurden von der Tiroler Ärztekammer mehrmals ausgeschrieben. Leider erfolglos, wie Günter Atzl, Direktor der Tiroler Ärztekammer im Gespräch mit dem Kitzbüheler Anzeiger bedauert. „Durch neuerliche Ausschreibungen werden wir die Mediziner in Tirol immer wieder darüber informieren.“ Solange die politischen Rahmenbedingungen für den niedergelassen Bereich nicht geändert werden, könne man gegen den bestehenden Ärztemangel kaum etwas unternehmen. Atzl: „Wir können schließlich niemanden in eine Ordination zwingen.“
Das mangelnde Interesse der Mediziner an einer niedergelassenen Praxis begründet er mit den vielfältigen Beschränkungen, wie Budgetierung, Bürokratisierung und verschlechterte Vergütungen. Dadurch habe der Beruf generell an Attraktivität eingebüßt, sagt Atzl.
70 Prozent der Ärzte sind über 50 Jahre alt
Der Direktor der Tiroler Ärztekammer befürchtet, dass sich die Situation weiter zuspitzen wird. „70 Prozent aller aktiven Kassenvertragsärzte sind jetzt schon über 50 Jahre alt. Es steht uns in den kommenden 15 Jahren damit unweigerlich ein Generationswechsel bevor.“
Alexandra Fusser