
Bergrettung auf Sommer vorbereitet
Normalerweise laufen die Bezirksübungen der Bergrettung Kitzbühel in klassischer Form ab: mit
verschiedenen Übungsstationen, ohne Zeitdruck und mit dem Fokus auf Schulung und saubere
Abläufe. Diesmal war das Konzept bewusst anders – dynamischer und mit sportlichem Ehrgeiz.
Unter dem Namen „BIG DAY“ organisierte die Ortsstelle St. Ulrich am Pillersee eine besondere
Bezirksübung mit Wettkampfcharakter. Anstatt die Stationen wie üblich offen abzuarbeiten,
machten sich Kleingruppen aus den Ortsstellen des Bezirks auf einen Orientierungsmarsch mit vier
integrierten Praxisstationen. Jede Bewerbsgruppe bestand dabei aus drei bis fünf Bergretterinnen
und Bergrettern. Bewertet wurde nicht nur die Qualität der Aufgabenlösung, sondern auch die
dafür benötigte Zeit. Der Ortsstellenleiter von St. Ulrich, Josef Simair, bringt es auf den Punkt: „Es
geht nicht ums Gewinnen, sondern darum, als Team stark zu sein – ganz nach dem Motto:
Bergrettung ist Teamarbeit.“
Motivation durch Teamarbeit
In der Praxis zeigt sich oft, dass Bergretterinnen und Bergretter unterschiedliche Stärken haben.
Manche sind besonders geübt im Umgang mit Seil und Technik, andere sind in der medizinischen
Versorgung besonders stark. Im Einsatz werden Bergretterinnen und Bergretter – wenn möglich –
entsprechend ihrer individuellen Stärken eingesetzt. Beim BIG DAY war das Ziel jedoch, dass jede
und jeder jede Station beherrscht – strukturiert, effizient und sicher. „Die Idee war, durch den
Bewerbscharakter die Motivation zusätzlich zu steigern“, erklärt Josef Simair. „Wenn man Punkte
bekommt, wollen alle ihr Bestes geben – nicht für sich, sondern fürs Team.“ Viele Bewerbsgruppen
trafen sich bereits im Vorfeld zum gemeinsamen (Geheim-)Training. Sie nutzten die
Übungseinheiten, um Abläufe zu üben, Handgriffe zu verfeinern und sich gemeinsam auf den
Bewerbstag vorzubereiten. Das ohnehin hohe Niveau im Bezirk wurde so noch weiter gestärkt –
durch Eigeninitiative, Teamgeist und viel praktisches Üben.
Vielseitige Praxisstationen
Die Stationen umfassten zentrale Themen aus dem Einsatzalltag: Seiltechnik, Abseilen,
organisierte Bergung mit Dynema-Seil und medizinische Szenarien. Die Gruppen durchliefen alle
Stationen auf Zeit. Die Bewertung übernahmen Bezirksausbildner, unterstützt von Fachausbildnern
der Ausbildungsleitung Tirol. Diese achteten darauf, dass die landesweiten Ausbildungsstandards
eingehalten wurden. Alle aktiven Einsatzbergretterinnen und Bergretter müssen jährlich
mindestens sechs Übungen auf Ortstellenebene absolvieren. Zusätzlich ist alle vier Jahre die
Teilnahme an einer Bezirksübung oder einem Kurs auf Landesebene verpflichtend. So wird
sichergestellt, dass Ausbildungsstand und Technik tirolweit vergleichbar bleiben. Bezirksleiter
Stefan Kurz-Lindner sagt dazu: „Die Ausbildungsstandards der Bergrettung sind sehr hoch. Es ist
sehr erfreulich, welche starke Leistung alle Ortsstellen beim BIG DAY erbracht haben!“ Die
erfolgreichste Bewerbsgruppe stellte die Ortsstelle St. Ulrich. Das neue Format kam bei den
Teilnehmern gut an: „Gratuliere zur Organisation dieses Top-Events“, resümiert Markus Prantl,
Ortsstellenleiter St. Johann.
60 Jahre Bergrettung St. Ulrich
Anlässlich ihres 60-jährigen Bestehens lud die Ortsstelle St. Ulrich am Pillersee im Anschluss an
die Bezirksübung zu einer gemeinsamen Grillerei ein. Diese bot den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern die Gelegenheit zum kameradschaftlichen Austausch und zur Reflexion des
Übungstages.