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Kitzbüheler Anzeiger

Bedrohlicher Schnee von gestern

Es war bei Gott nicht jener Schneefall, der uns  regelmäßig im Frühherbst – Jahr für Jahr – besucht: Denn vielerorts bescherte der viel zu heftige Wintereinbruch Schneemengen, die nicht einmal während des abgelaufenen Winters vorkamen. Die besondere Problematik und eine „Beinahe-Katastrophe“ begründete jedoch – ganz ungewöhnlich für unsere Region – die Tatsache, dass viele Almen über Tage hinweg eingeschneit blieben.

„So etwas ist uns hier im Bezirk nur aus dem Oberland bekannt. Über Tage eingeschneite Niedermilchalmen sind einmalig“, beschreibt Franz Eberharter von der Bezirkslandwirtschaftskammer die Brisanz: „Die Situation war insgesamt für unsere Almen extrem. Denn der prognostizierte Schneefall über 1.200 Meter fiel wesentlich dramatischer aus. So konnten viele Almen über zwei Tage und mehr nicht erreicht werden und der Witterungsverlauf hielt zudem eine enorme Lawinengefahr bereit. Eine Situation, die wir vielleicht mal vor dreißig Jahren hatten!“

Lawinengefahr und 80 cm Neuschnee

Außergewöhnliche Verhältnisse auch am Kitzbüheler Horn: Im Unterraintal (1.350 m) wurden gut 45 cm Neuschnee (ohne Verwehungen!) gemessen. Auf der Trattalm weit über 50 cm und für 100 Rinder konnte nur noch der alte Viehtriebweg als Abstiegshilfe dienen, denn die Panoramastraße musste wegen akuter Lawinengefahr geschlossen bleiben.

Noch beklemmender die Situation im Pillerseetal: Im Gebiet Reckmoss, beispielsweise auf der 1.809 m hoch gelegenen Hochörndlhütte, türmte sich der Schnee durch Windverfrachtungen bis zu zwei(!) Meter auf. Für die eingeschneiten Wirtsleute und Gäste endete die von der Aussenwelt abgetrennte Zeit (drei Tage), glimpflich: „Alles kein Problem“, schildert Hüttenwirt, Leo Trixl, „wir hatten genug Arbeit und für die gut versorgten Gäste war es mehr ein Abenteuer als Bedrohung!“ Dennoch bestätigt auch der Hochhörndlingerwirt: „Seit zwanzig Jahren bin ich nun hier oben – so etwas hab‘ ich noch nicht erlebt!“

Für Dutzende Schafe dürfte jedoch in diesem Gebiet die Strapazen tödlich ausgegangen sein. Denn die Suche konnte erst am Samstag gestartet werden und die äußerst unübersichtlichen Gebiete, beispielsweise rund um die Waidringer Steinplatte, sind ohnedies schwierig mit Futter zu versorgen.
Christoph Hirnschall
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