Baulandhortung in St. Ulrich
St. Ulrich | In St. Ulrich gibt es Bauland, das zum Teil seit Jahrzehnten gewidmet ist, aber nicht bebaut wird. Diese Baulandreserven sollen nun vermehrt mobilisiert werden.
Im Rahmen der Fortschreibung des örtlichen Raumordnungskonzeptes St. Ulrichs zeigte sich ein Problem von dem nicht nur die Pillerseetalgemeinde betroffen ist: Baugründe sind zur Genüge vorhanden, viele Eigentümer warten aufgrund der Gewinnmaximierung aber mit dem Bau bzw. dem Verkauf ab. St. Ulrich verfügt so über rund 18 Hektar ungenützte Baulandreserven, 12 Hektar davon sind sogar seit über 10 Jahren gewidmete Baubrachen.
Geht man von einer zehn-prozentigen Wachstumsrate der Bevölkerung in den nächsten zehn Jahren aus, so würden nur rund fünf Hektar Bauland benötigt. „Wir brauchen keinen Quadratmeter mehr, die Gemeinde hat viel zu viel Baulandreserven“, so Raumplaner Erich Ortner. Er setzt sich für keine Baulandvermehrung, sondern in erster Linie für die Bedarfsdeckung, vor allem von Einheimischen, ein.
Der Gemeinderat steht nun vor der Herausforderung einen vertretbaren Kompromiss zu finden. Dass dies nicht einfach ist, zeigen die 40 Ansuchen über rund 13 Hektar Land, die im Vorfeld der Fortschreibung des Raumordnungskonzeptes bei der Gemeinde eingingen. „Die Raumordnung wird auch in Zukunft ein heißes Thema sein“, so Bürgermeisterin Brigitte Lackner.
Peter Hollmann von der Abteilung Bau- und Raumordnungsrecht des Landes Tirol verhofft sich durch den 2014 in Kraft tretenden „vorzeitigen Erschließungskostenbeitrag“ einen deutlichen Anstoß zum Hausbau. Dadurch sind Gemeinden im Verkehrsaufschließungs- und abgabengesetz befugt, für Bauland einen vorgezogenen Erschließungsbeitrag einzuheben.
Problem der Zersiedelung
Neben ungenützten Bauflächen sieht sich St. Ulrich, wie viele Gemeinden im Unterland, aber auch dem Problem der Zersiedelung gegenüber. Raumplaner Erich Ortner dazu: „Würde man St. Ulrich heute noch einmal machen, so wäre eine derartige Raumordnung gesetzlich nicht möglich. Es ist wichtig in Zukunft das Zentrum zu forcieren.“ Nun heißt es für Gemeinde und Land weiter abwägen.miwe
Bild: Martin Joas und Peter Hollmann (Abteilung Raumordnung des Landes Tirol), Raumplaner Erich Ortner, Vizebürgermeister Ernst Pirnbacher und Bürgermeisterin Brigitte Lackner präsentierten den Entwurf der Fortschreibung des örtlichen Raumordnungskonzeptes. Foto: Wechselberger