Der Bauernhof als Energielieferant
St. Johann | Der Kammertag der Landwirtschaftskammer Kitzbühel stand ganz im Zeichen eines Zukunftsthemas: Biogene Energien: von Photovoltaik über Biomasse bis hin zu Kleinwasserkraftwerken.
Schwerpunktthema des Kammertages waren Energiegewinnung und -verwertung. Sowohl als zusätzliche Einkommensmöglichkeit für die Bauernschaft, als auch im Hinblick auf die Vorgaben im Bereich Klimaschutz hat das breite Specktrum der erneuerbaren Energien großes Potenzial.
Bauern als Energieverkäufer
Kammerpräsident Josef Hechenberger ist sich sicher, dass für die Zukunft noch mehr in diesen Bereich investiert werden muss. „Wir müssen die Erwartungshaltung aber auf ein realistisches Niveau bringen. Die Bauern haben im Hinblick auf neue Energieressourcen Chancen und Vorteile.“ In Zukunft soll die Landwirtschaft nicht nur, wie bisher, als Rohstofflieferant in Szene treten, sondern selbst Energie verkaufen.
Fossile Energie bald am Ende
Kasimir Nemestothy, in der Landwirtschaftskammer Österreich als Referatsleiter „Energiewirtschaft und Energietechnik“ tätig, bot einen ausführlichen Einblick in die derzeitige internationale Energiepolitik. Durch die schwindenden Ölreserven in der Welt deutet alles in Richtung biogene Energien.Auch für die Bauern im Bezirk bedeutet dies Umdenken und Chancen zur Engergiegewinnung zu erkennen.
Die Landwirtschaftskammer Tirol bietet daher ein umfassendes Informationsangebot für alle Interessierten, die sich über alternative Energien beraten und informieren wollen. Neben dem Bereich „Der Bauernhof als Energiequelle der Zukunft“, kamen auch andere aktuelle Punkte auf den Tisch.
Emotionale Hürde Interessensmodell
„Viele Themen bewegten das vergangene Jahr die Bauernschaft, von der Milchdiskussion über den Naturschutz bis hin zur Agrargemeinschaft“, so Kammerobmann Josef Heim.
Aber auch die Diskussion über den Grundverkehr, bei dem es viel Bewegung im Bezirk gab, kam zur Sprache. „Wer das Geld hat, kann laut Grundverkehrsgesetz alles tun“ so Heim. Für wenig sinnvoll erachtet der Obmann das Interessensmodell, das Bauern ein Vorverkaufsrecht in Bezug auf Grund und Boden gewährt. Seit seiner Einführung vor 15 Monaten, kam das Modell lediglich in vier Bagatellfällen zur Anwendung.
Dennoch sieht Heim die Situation der Landwirtschaft im Bezirk als stabil. „Die Forderungen des Bezirkes sind größtenteils erfüllt worden“, Streitpunkte sind aber immer noch die ganzjährige Vermietung der Freizeitwohnsitze und das Jagdgesetz. Im Bezug auf letzteres hat die Landwirtschaftskammer eine fertige Novelle in der Schublade. „Die Grundbesitzer müssen das Recht haben mitzuarbeiten“, so der Obmann.
Mit Sorge blickt Heim auf den Auslauf der derzeitigen Programmperiode 2014. Dann heißt es Aus für die Direktzahlungen der EU.
Verdiente Funktionäre geehrt
Der Kammertag bot aber auch den Rahmen für Ehrung langjähriger Funktionäre. Für ihre Verdienste wurden Johann Schipflinger (Kirchberg), Georg Wörter (St. Ulrich), Andreas Koidl (Aurach) und Peter Schroll (Westendorf) mit dem silbernen Ehrenzeichen ausgezeichnet.miwe