badgebadge
Job AnzeigerImpulsTrendig MagazinServus
Kitzbüheler Anzeiger
a_Bauern_30_2025_Klausner
Hofbesichtigung: NR Josef Hechenberger, Jakob Bergmann, Stefan und Sophie Hechenberger mit Theo und Rosa, Landesbäurin Helga Brunschmid, Maria Burgmann und LK-Obmann Josef Fuchs (von links).

Bauern brechen Lanze für die EU

Sie hat schon Tradition – die Sommertour der Funktionäre der Landeslandwirtschaftskammer. Auch heuer besuchten Kammerpräsident Josef Hechenberger und seine Stellvertreterin Helga Brunschmid gemeinsam mit Bezirksobmann Josef Fuchs, Kammergeschäftsführer Jakob Bergmann und der stellvertretenden Bezirksbäuerin Maria Burgmann verschiedene Höfe im Bezirk und hörten sich an, was den Bauern unter den Nägeln brennt.

Heuer wird unter anderem auf 30 Jahre EU zurückgeblickt und ein Schwerpunkt auf das Thema Hofübergabe bzw.
–übernahme gelegt. Erste Station war der Schusterbauer in Brixen. Stefan und Sophie Hechenberger leben gemeinsam mit ihren Kindern Rosa und Theo auf dem Hof. Hechenberger führt den Hof, Sophie arbeitet als Hebamme. Früher wurde beim Schusterbauern Milchvieh gehalten. Als eine Investition in das Stallgebäude nötig wurde, entschied sich Hechenberger 2016 dazu, auf die Mast von Rindern umzusteigen. Im Liegeboxenlaufstall, welcher 2020 gebaut wurde, stehen daher jetzt zirka 50 Stück Rinder. Diesen Schritt bereut er bis heute nicht: „Aufgrund der bevorstehenden Veränderungen wäre die Haltung von Milchkühen nicht mehr umsetzbar gewesen. Als der Umbau des Stalles nötig wurde, war für mich klar, dass ich den Betrieb neu ausrichten muss. Die Aufzucht und Mast von Rindern mit der Vermarktung über das Projekt ‚Almrind‘ passt für mich perfekt“, betonte Hechenberger.

EU-Beitritt änderte Landwirtschaft radikal

#Über den Tellerrand hinaus blickt NR Josef Hechenberger. Vor 30 Jahren trat Österreich der EU bei. Ein Jubiläum, das der Kammerpräsident und sein Team zum Anlass nahmen, einen Blick zurück zu werfen: „Die Landwirtschaftspolitik hat sich mit dem EU-Beitritt radikal verändert. Das System der gemeinsamen Agrarpolitik wurde vor mittlerweile 30 Jahren mit dem Ziel initiiert, leistbare Lebensmittel in ausreichender Qualität und Menge für die Bevölkerung bereitzustellen“, schildert Hechenberger. Jeder Mitgliedsstaat bräche die in der GAP beinhalteten Rahmenbedingungen für sich herunter, in Österreich wurde dazu unter anderem das ÖPUL (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft) geschaffen. Darin sind verschiedene Maßnahmen enthalten, die eine ressourcenschonende Produktion fördern sollen. Die Bauern können entscheiden, zu welchen Maßnahmen sie sich verpflichten und bekommen dafür Leistungsabgeltungen: „Wirtschaftlich können unsere kleinen Strukturen nie mit der internationalen Agrarindustrie mithalten, das ist gar nicht unser Anspruch. Aber wir können besonders nachhaltig Lebensmittel produzieren, daher bringen die diversen Zahlungen für unsere Betriebe auch Vorteile. In Tirol nehmen 91 Prozent aller Betriebe an diesem Umweltprogramm teil. Damit das auch in Zukunft so bleibt, braucht es aber praktikable Vorgaben. Da gibt es sicher Optimierungsbedarf“, erklärt Hechenberger, der aber positiv auf die drei Jahrzehnte EU-Agrarpolitik zurückblickt. Hechenberger betont auch, dass das EU-Landwirtschaftsbudget wichtig und notwendig ist, um die Versorgungssicherheit der Bevölkerung zu sichern. Es sei nun wichtig, das Budget auch in der neuen Periode zu sichern.

Eine Periode in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) dauert fünf Jahre. Die nächste startet 2027, aktuell ist also Halbzeit.
Das nimmt die LK Tirol zum Anlass, um sich inhaltlich schon für die Zukunft aufzustellen, wie Vizepräsidentin und Landesbäuerin Helga Brunschmid erklärt: „Im Vorjahr hat es einen österreichweiten, groß angelegten Strategieprozess des Landwirtschaftsministeriums gegeben. Auf diese Ergebnisse wollen wir aufbauen und haben auf Landesebene auch einen Austausch gestartet. Dabei geht es uns darum, die für die Bauern wichtigsten Themen herauszufiltern und konkrete Maßnahmen in Umsetzung zu bringen. Ein solches Thema ist beispielsweise die Entbürokratisierung, die alle fordern und die dringend umgesetzt werden muss.“

Kommunikation am Hof das Wichtigste

Doch, so die stellvertretende Bezirksbäuerin Maria Burgmann aus Westendorf, sind für die erfolgreiche Führung eines Hofes nicht nur die rechtlichen Rahmenbedingungen wichtig: „Es kommt vor allem auch auf die zwischenmenschlichen Beziehungen an. So schön und erfüllend ein Familienbetrieb ist, kann das Zusammenleben und -arbeiten doch einige Herausforderungen mit sich bringen. Um diese zu bewältigen, hilft vor allem eines – Kommunikation.“ Sie weist daher auf das Übergabeseminar des Projektes „Lebensqualität Bauernhof“ hin. „Da das Miteinander ein ständiger Lernprozess ist, kann ich jedem nur empfehlen, das Angebot des Ländlichen Fortbildungsinstitutes (LFI) anzunehmen“, so Burgmann.

Zahl der Betriebe ist konstant

Bezirksobmann Josef Fuchs gab einen Überblick über die Zahlen in der Landwirtschaft im Bezirk Kitzbühel: „Wir haben 1.301 Betriebe im Bezirk Kitzbühel, davon sind 514 Biobetriebe. Die Zahl der Betriebe ist erfreulicherweise in den letzten Jahren annähernd gleichgeblieben. Bewirtschaftet werden zirka 34.500 Hektar, da sind auch die Almen dabei. Neben Grünland haben wir auch 180 Hektar Acker.“ Rund 34.000 Rinder, 1.020 Schweine, 45.084 Stück Geflügel, 1.326 Pferde, Ponys und Esel, 3.595 Schafe sowie 1.744 Ziegen leben auf den Höfen im Bezirk. Diese Zahlen sind in den letzten Jahren relativ stabil geblieben, wie der Kammerobmann informiert.

Bezirksobmann Josef Fuchs gab einen Überblick über die Zahlen in der Landwirtschaft im Bezirk Kitzbühel: „Wir haben 1.301 Betriebe im Bezirk Kitzbühel, davon sind 514 Biobetriebe. Die Zahl der Betriebe ist erfreulicherweise in den letzten Jahren annähernd gleichgeblieben. Bewirtschaftet werden zirka 34.500 Hektar, da sind auch die Almen dabei. Neben Grünland haben wir auch 180 Hektar Acker.“ Rund 34.000 Rinder, 1.020 Schweine, 45.084 Stück Geflügel, 1.326 Pferde, Ponys und Esel, 3.595 Schafe sowie 1.744 Ziegen leben auf den Höfen im Bezirk. Diese Zahlen sind in den letzten Jahren relativ stabil geblieben, wie der Kammerobmann informiert.


Wolfsthematik: Änderung des Jagdgesetzes geplant

Auf die Barrikaden gehen die Bauern – vor allem jene mit Almen – wenn es um die gr0ßen Beutegreifer geht. Wolf, Bär aber auch Gold
schakal sorgen für Unruhe. Biber und Fischotter sind ebenfalls nicht gerne gesehen. War es in den vergangenen Monaten relativ ruhig auf den Almen im Bezirk, treiben nun inzwischen mehrere Wölfe ihr Unwesen im Bezirk. So schlug Meister Isegrim in der Wildschönau mehrfach zu und war auch in der angrenzenden Kelchsau aktiv. Ein Abschussbescheid ist aufrecht. Seit der Vorwoche gibt es auch einen Abschussbescheid für jenen Wolf, der im Bereich Fieberbrunn für Unruhe sorgt und bereits mehrere aufgealpte Tiere gerissen hat.

Kein Verständnis dafür zeigt Bezirks-Kammerobmann Josef Fuchs: „Ich unterstütze daher die Forderung nach einer ganzjährigen Bejagbarkeit des Wolfes, um Risse zu verhindern.“ Durch gesetzliche Änderungen in Land und Bund habe sich die Lage zuletzt verbessert. Die Kommunikation zwischen Jägern und Bauern sei besser geworden. Fuchs ist auch Verfechter der Eingreiftruppe des Landes – dabei handelt es sich um Jäger, die – mit Erlaubnis der Revierinhaber bzw. -pächter – in ganz Tirol zur Wolfsjagd eingesetzt werden. Zusätzlich werde an einer Jagdgesetznovelle gearbeitet, in der neben den großen Beutegreifern auch Problemtiere wie Biber oder Fischotter berücksichtigt werden sollen, kündigen die Funktionäre an. „Wir wollen jedoch keine Tiere ausrotten, sondern regulieren und managen“, stellte Kammerpräsident Hechenberger klar.

Suche