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Kitzbüheler Anzeiger

Bangen, glauben und hoffen

Elf Schauspieler, drei Stunden Unterhaltung, vier Akte: Im Volksstück auf der Freiluftbühne geht es um Krieg, verlorene Liebe und vor allem um den Glauben an eine höhere Macht.

Hochfilzen | Monika Engelhardts Stimme ist schwach, so, als habe sie die Hoffnung und den Glauben an alles um sich schon längst aufgegeben. Zwei ihrer Söhne sind bereits im Krieg gefallen und vom dritten, Martin, fehlt seit fünf Jahren jede Spur - er wurde als vermisst gemeldet.

Doch die Bäuerin des Marienhofs, Monika, glaubt fest daran, dass ihr Sohn eines Tages auf den Hof zurückkehren wird. Hat sich doch schon einmal ein Wunder auf dem Marienhof zugetragen und vor Jahren einen vermissten Sohn zurückgebracht.

Sie geht gebückt und langsam, wirkt mitgenommen und zutiefst verzweifelt. Es fehlt ein Hausherr auf dem Marienhof, denn auch Monikas Mann ist vor kurzem gestorben. Den Hof erhalten Knecht Roman und Magd Kathl, die am liebsten Neuigkeiten im Dorf weitererzählt.

Monika betet täglich zur Mutter Gottes und hofft auf Hilfe, bis sie eines Tages ein Zeichen von ihr bekommt. Und kurz darauf kehrt auch ihr seit fünf Jahren vermisster Sohn Martin nach Hause.

Ständige Finsternis, schwindende Freude

Gezeichnet vom Krieg betritt er die Stube, mit einem Stock tastet er sich langsam voran, seine Schritte sind klein und unsicher. Martin ist im Krieg durch Granaten erblindet und lebt, so wie er es bezeichnet, in einer „ständigen Finsternis“.

Nun ist Monikas einziger Sohn zwar zuhause, kann den Hof aber nicht bewirtschaften. Trotz ihrer Wiedersehensfreude bangt die Bäuerin des Marienhofs um die Zukunft ihres Sohnes, der von Tag zu Tag mehr an Lebensmut verliert.

Hinzu kommt, dass Martin sich vor seiner Einrückung mit Eva versprochen hatte. Eine bildhübsche, junge Frau, die ihr Wort in der Zwischenzeit aber einem anderen, nämlich Martins Freund Franz Huber, gegeben hat. Er ist bereits früher aus dem Krieg zurückgekehrt.

Das Wunder vom Marienhof

Die Situation scheint aussichtslos zu sein: Ein heimgekehrter Bauerssohn, der durch seine Erblindung den Hof nicht führen kann und noch dazu seine Liebe verloren hat. Eine verzweifelte Mutter, die tagtäglich zur Mutter Gottes betet und auf ein Wunder für ihren Sohn hofft.

Seelische Unterstützung bekommt die Bäuerin vom Dorfpfarrer und ihr Sohn Martin wird vom Dorfarzt Büttner immer wieder aufgesucht. Er ist es auch, der einen Augenspezialisten aus Innsbruck organisiert hat, der Martin sein Augenlicht wieder zurückgeben sollte, doch auch dieser kann Martin nicht helfen.

Der Heimkehrer ist verzweifelt, Wut staut sich in ihm auf und auch er ruft die Mutter Gottes an, die in Form einer Statue in der Stube steht.

Bis ein Wunder geschieht...

Einmaliges Ambiente unter freiem Himmel

Für die Zuschauer auf der Hoametzlhütte ist nicht nur das Volksstück ein Schauspiel, auch die Kulisse ist beeindruckend und verleiht dem schwermütigen Stück noch einmal eine ganz besondere Note. Eingebettet zwischen den Bergen steht auf einer kleinen Anhöhe die Hoametzlhütte mit Blick auf Hochfilzen.

Zu späterer Stunde wird‘s aber etwas frisch, kühler Wind weht und warme Kleidung ist von Vorteil.

Es gibt noch zwei Aufführungstermine am Sonntag, 1. und 8. September, Beginn ist jeweils um 18 Uhr.
Ein Taxi-Shuttle bringt die Besucher ab 16 Uhr vom Bergbahnparkplatz in Hochfilzen zur Hütte. Kartenreservierung unter  0676/6064415. Sandra Döttlinger

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