Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 4 Ausgabe 10 Kurz vor dem Weltfrauen- tag erschien der Tätigkeits- bericht des Mädchen- und Frauenberatungszentrums Bezirk Kitzbühel. In den Übergangswohnungen fanden insgesamt zwölf Frauen eine sichere Zu- flucht. Immer mehr Frauen nehmen das Beratungsan- gebot in Anspruch. St. Johann | Am Montag, 8. März, war internationaler Frauentag. Frauen werden weltweit noch immer unterdrückt, v on glei- chem Lohn für g leiche Arbeit sind wir auch in unseren Brei- ten noch weit entfernt. Psy- chische und physische Gewalt gegen Frauen wird als Bezie- hungskonflikt oder Eifersuchts- drama verharmlost und ist noch immer ein Tabu-Thema. Kostenlos und anonym Eine Anlaufstelle in heraus- fordernden Zeiten für M äd- chen und Frauen ist das Be- ratungszentrum in St. Johann. Es werden kostenlose Beratun- gen bei sozialen, psychischen, rechtlichen und ökonomischen Problemen angeboten. Über- gangswohnungen und Wohn- gemeinschaften werden bereit- gestellt, um Frauen eine sichere Zuflucht auf Zeit zu bieten. Die Not-Nächtigungen sind gestiegen Nicht nur die Beratungen stie- gen im Jahr 2020 weiter an, auch die Belegung der Über- gangswohnungen. Insgesamt zwölf Frauen mit neun Kin- dern wussten nicht mehr wohin und fanden dort eine Zuflucht. 2.490 Nächtigungen zählte das Mädchen- und F rauenbera- tungszentrum 2020 (Vergleich 2019: 1.924). Existenzangst Die Beratungen waren von der Corona-Pandemie gekennzeich- net. „Den statistischen Daten ist zu entnehmen, dass die Be- ratungen im Zusammenhang mit Themen wie Existenzsiche- rung und Arbeit massiv anstie- gen“, zeigt Obfrau Renate Ma- gerle im Tätigkeitsbericht auf. 1.786 Kontakte insgesamt ver- zeichneten die Beraterinnen im Jahr 2020 (Vergleich 2019: 1.369 Kontakte). Corona-Pandemie bisher gut bewältigt Die höhere Zahl der Kon- takte bei gleichzeitigen Ein- schränkungen d urch die Coro- na-Pandemie waren durchaus fordernd. Penibel wurden Hy- gienemaßnahmen und P rä- ventionskonzepte im Bera- tungszentrum sowie in den Übergangswohnungen b efolgt, erzählt M agerle: „In unseren Wohnungen und im persön- lichen Kontakt mit den Kli- entinnen wurde kein einziger Infektionsfall bekannt. Das Be- ratungszentrum blieb immer geöffnet, auch die telefonische Erreichbarkeit war zu keinem Zeitpunkt eingeschränkt.“ Ohne private Unterstützer unmöglich Das Mädchen- und F rauenbe- ratungszentrum wurde 2010 vom Soroptimist Club ver- wirklicht. Auch elf Jahre nach der Eröffnung werden beinahe zwei Drittel der Kosten aus pri- vaten Quellen finanziert. „Die öffentliche H and kommt ih- rer Verpflichtung hier gemäß der „Istanbul Konvention“ des Europarats von 2013, Frauen vor Gewalt zu schützen b zw. diese zu verhindern nur un- zureichend nach“, zeigt Ma- gerle einmal mehr auf. Ohne private Unterstützer gäbe es das Mädchen- und F rauen- beratungszentrum im Bezirk Kitzbühel nicht. Informationen unter www. frauenberatung-stjohann.at. Unterstüzungskonto b ei der Raiffeisenbank Kitzbühel-St. Johann (IBAN: AT78 3626 3000 0511 1380, BIC RZTIAT22263). Johanna Monitzer Die Übergangswohnungen des M ädchen- u nd Frauenberatungszentrums waren stark belegt 2.490 Nächte in Notwohnungen Außerdem Rolle der Frau in der Pandemie Bezirk | In einer Aussendung anlässlich des W eltfrauentags macht Caritas Generalsekre- tärin Anna P arr auf die be- sondere Belastung der Pande- mie für F rauen aufmerksam: „Frauen arbeiten mehrheitlich in systemrelevanten Berufen - als Pflegerinnen, Pädagogin- nen oder im Lebensmittelhan- del. In diesen Bereichen ist die Arbeitsbelastung besonders ge- stiegen und auch die Anste- ckungsgefahr ist dort erhöht. Gleichzeitig halten größtenteils Frauen die Gesellschaft durch unbezahlte Arbeit am Laufen. Sie sind es, die die Kinderbe- treuung und Pflege von Ange- hörigen in den meisten F ällen übernehmen“, sagt Parr. Kontakte nehmen auch bei der Caritas zu Die Schließung v on Bildungs- einrichtungen und das Ho- me-Schooling verschärften den Balanceakt in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie für viele Eltern - und oftmals speziell für Mütter – zusätzlich, sagt die Generalsekretärin: „Die Erst- kontakte in unseren Sozial- und Familienberatungsstellen sind seit Beginn der Krise ge- stiegen. Verstärkt w enden sich jetzt Mütter o der Alleinerzie- hende an die Caritas“, so Parr. Neben den emotionalen Stress- faktoren stünden b esonders viele Frauen auch unter großem finanziellen Druck, weil sie im letzten Jahr ihre Arbeit verlo- ren haben, merkt Anna Parr an. Diesen finanziellen Druck sowie das Gesamtbild, welches Parr zeichnet, bestätigt a uch der Tätigkeitsbericht im Mädchen- und Frauenberatungszentrum Bezirk Kitzbühel. KA/jomo Neuen Mut schöpfen und schwierige Situationen meistern – das Mädchen- und Frauenberatungszentrum Bezirk Kitzbü- hel bietet anonyme und kostenlose Beratungen in fast allen Lebensbereichen an. Symbolfoto: pixabay
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