Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 4 Ausgabe 27 Warum wird Müll einfach liegen gelassen? Obwohl Klima- und Umweltschutz in aller Munde sind, wird zuhause darauf „ver- gessen“, muss auch die Bergwacht immer wieder feststellen. Bezirksleiterin Simone Leitner berichtet über P roblemfelder und oftmals fehlendes Be- wusstsein. Müll illegal entsorgen oder einfach liegen lassen - nehmen die Umweltsünder b ei uns im Bezirk zu? Die Tendenz ist grundsätzlich gleichbleibend. So gibt es nach wie vor illegale Mülldeponien, über die man z.B. während ei- nes Waldspaziergangs plötz- lich stolpert. Was wird weggeschmissen bzw. liegengelassen? Vielen Bürgern f ehlt das Be- wusstsein, dass Gartenabfälle entsorgt werden müssen. Die Neophyten konnten sich so bei uns ausbreiten. Gartenabfälle vermischt mit Erde, die Samen verschiedenster Länder enthält werden irgendwo angehäuft . Durch die Gartenabfälle wird der Boden zudem überdüngt oder übersäuert. Es gibt spezielle Plätze, w o Müll immer wieder a bgelagert wird. Hier werden vor allem Dinge abgelegt, die in der Ent- sorgung etwas kosten wie z.B. Teppiche oder Baumaterialien. Der Klassiker bei den klei- nen Dingen sind Zigaretten- stummel – vielen ist nicht klar, wie lange es dauert, bis so ein Stummel verrottet. Ein Problem sind auch die Hundesackerl. Die Sackerl sind zwar aus verrottbarer Mais- stärke, sie g ehören a ber rich- tig entsorgt und in der Depo- nie der Verrottung zugeführt. Klima- und Umweltschutz sind heute in aller Munde. Wa- rum glauben Sie, lassen Men- schen dennoch ihren Müll ein- fach liegen? Umweltschutz wird global als wichtig erachtet. Daheim hält man sich jedoch nicht daran. Ein Beispiel: Übers W ochen- ende kommen viele zu uns in den Bezirk, um die Natur zu genießen. B evor sie wieder ab- reisen, wird dann alles in ei- nen Müllsack gestopft – ohne Trennung. Der Müllsack wird dann oft noch irgendwo ein- fach abgestellt. Aus den Au- gen, aus dem Sinn. Was braucht es? Mehr Be- wusstseinsbildung für d en Um- weltschutz vor der Haustüre? Wir Bergwächter sind viel in den Schulen unterwegs. Be- wusstseinsbildung ist sehr wich- tig. Die Strafen für U mweltsün- der sind schon recht hoch, aber das schreckt nicht ab. Und ei- gentlich ist ein weggeschmis- sener Zigarettenstummel auch eine Umweltsünde. Den Menschen muss bewusst werden, dass die Natur auf ewig zerstört werden kann. Die Bergwacht wurde von manchen Gemeinden im Be- zirk mit Kontrollen beauft ragt. Kann man dem Problem durch Kontrollen Herr werden? Durch Kontrollen alleine si- cher nicht. Die Zusammenar- beit mit den Gemeinden ist sehr gut. Wir treten in Zusam- menarbeit mit den Gemeinden als eine Art Puff er auf und klä- ren auf. Wie wird den Mitgliedern der Bergwacht bei solchen Kontrollen von Seiten der Be- völkerung entgegengetreten? Es herrscht schon oft ein ge- wisses Unverständnis, wenn w ir die Umweltsünder darauf hin- weisen. Es heißt dann: ‚ aber es war ja nur...‘ Wo es nicht anders möglich ist, müssen wir g ewisse Dinge zur Anzeige bringen – was ge- setzlich auch vorgeschrieben ist. Wir sind in den Gemein- den bekannt und agieren mit sehr viel Fingerspitzengefühl. Die Auswüchse von W ild- campern sorgten zuletzt im Außerfern für Aufsehen. Stellt verbotenes campen bei uns im Bezirk auch ein Problem dar? Laut Tiroler Campinggesetz ist es grundsätzlich v erboten, außerhalb v on genehmigten Campingplätzen zu campieren. Wildes Campieren gab es bei uns vereinzelt schon im- mer. Wir merken, dass es nun stärker wird. I m Winter cam- pieren oft mals Tourengeher. Im Moment scheint das im Trend zu sein. Die Leute müs- sen verstehen, dass man in der Natur nicht einfach ein Feuer machen kann und womöglich auch noch Müll zurücklässt. Johanna Monitzer Die Bergwacht schützt d ie Natur – mit Umweltsündern werden d ie Mitglieder häufi g konfrontiert „Bewusstseinsbildung ist wichtig“ Sieben Jahre dauert es, bis ein Zigarettenstummel verrottet. Ein Papiertaschen- tuch braucht circa fünf Jahre. Grafi k: Bergwacht Daten & Fakt en Rund 60 Bergwächter Bezirk | Der Bezirk Kitzbühel untergliedert sich in neun Ein- satzstellen der Bergwacht. Dort versehen rund 60 Bergwächter ihren Dienst. Die Bergwächter überwa- chen im übertragenen W ir- kungsbereich folgende Lan- desgesetze: Naturschutzgesetz, Abfallwirtschaft sgesetz, Lärm- schutz, Schutz vor Gefähr- dung und Belästigung d urch Tiere, Feldschutzgesetz sowie Campinggesetz. Bergwächter d ürfen b ei der Überwachung der L andesge- setze u.a. Fahrzeuge und Per- sonen anhalten und zum Nach- weis der Identität a uff ordern, Abmahnungen aussprechen sowie Übertretungen b ei der Verwaltungsbehörde a nzeigen. Quelle: Bergwacht Simone Leitner: Den Menschen muss bewusst sein, dass die Natur auf ewig zerstört w erden kann.“ Foto: Bergwacht
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