Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 16. Jänner 2020 3 Während der W eihnachts- ferien ging es nicht nur auf den Pisten rund, sondern auch im Bezirkskranken- haus. Das schöne W etter lockte Tausende auf die Pisten. Zahlreiche Unfälle waren die Folge. St. Johann, Kitzbühel | „Bei uns gibt es ja nur Spezialisten, An- fänger g ibt es auf unseren Pis- ten off enbar kaum“, kann sich der Leiter der Unfallchirurgie im Bezirkskrankenhaus St. Jo- hann, Primar Robert Kadletz, ei- nen gewissen Sarkasmus nicht verkneifen, wenn es um die ver- gangenen zwei Wochen in seiner Abteilung geht. Es habe nämlich eine diesbezügliche U mfrage im Gipsraum gegeben und jeder Be- fragte hätte a ngegeben, dass er ein guter Skifahrer sei. Anfän- ger scheine es gar keine mehr zu geben, muss Kadletz dann doch schmunzeln. Auch von sieben Stunden Wartezeit, wie kolportiert, könne k eine Rede sein, betont er. Das Team der Unfallambulanz war auf den Ansturm vorbereitet. Doch bevor die Patienten auf dem Behandlungstisch zu liegen kommen, müssen sie zuerst na- türlich ins S pital gebracht wer- den. Entweder im Rettungswa- gen oder im Hubschrauber. In einer Tour kreiste der Helikopter über die M arktgemeinde. Und das können a uch die Betreiber der Helikopter bestätigen. Dass heuer zu Jahresbeginn ungleich mehr zu tun war, als im Vorjahr erklärte Andreas Würtl, hauptamtlicher Flugretter der SHS-Flotte (Schider Helicop- ter Service Gmbh), mit Sitz in Waidring. Allerdings, so beto- nen die Waidringer, war nicht nur aufgrund der vielen Ur- lauber viel zu tun. Es war vor allem das Wetter, das ihre Ar- beit begünstigte. Im Vorjahr begannen knapp nach Neujahr die massiven Schneefälle, die auch tagelang anhielten. Die Hubschrauber konnten daher nicht aufsteigen. Rund fünf Einsätze täglich gefl ogen Die bisherige Schneesituation – wenig Schnee, aber gut prä- parierte, harte Pisten – sorgten aber auch für mehr Einsätze als in den vorherigen Jahren, heißt es von Seiten der SHS. Das kann auch der Stützpunktleiter des Notarzthubschraubers C4 in Reith, Christoph Grünbacher, bestätigen. „ Wir hatten im letz- ten Jahr sicherlich weniger Ein- sätze als heuer.“ I m Vergleich zu den Jahren zuvor haben sich die Zahlen wieder erhöht. Z wi- schen 24. und 31. Dezember fl og der C4 insgesamt 30 Einsätze. Bis zum Ende der Weihnachts- ferien waren es im Schnitt fünf Flüge t äglich, wie G rünbacher informiert. Dass es in der Unfallambu- lanz rund ging, ist daher kein Wunder. Dass der Trend bei den jungen Wintersportlern weg von den Carvingskiern, hin zum Snowboard geht, hat der Pri- mar heuer beobachtet. Verlet- zungsmuster aus der Hochzeit des „Brettels“ wiederholen sich. Noch liegt ja kaum Natur- schnee, daher waren die meis- ten Verletzungen sehr ähnlich. Aufprallverletzungen waren es hauptsächlich, da es im F alle eines Sturzes keinen weichen Schnee gab, auf dem der Ge- stürzte landete. Er krachte w ort- wörtlich a uf die Piste. Ober- schenkel- sowie Schulterbrüche waren an der Tagesordnung. Dass in der Ambulanz mehr los war als in den vergangenen Jahren, erklärt sich der P rimar auch mit den vielen Tagesgästen, die das schöne W etter für einen Ausfl ug in die Berge nutzten. Und noch etwas fi el Kad- letz auf – die Zahl der Rodel- unfälle ist heuer massiv a nge- stiegen. Dies bestätigt a uch der oberste Alpinpolizist des Bezir- kes, Martin Hautz, der mit sei- nem Team im Dauereinsatz war. Die Rodelbahnen seien zwar gut präpariert, a ber sehr hart. Aufgrund des wenigen Schnees gibt es kaum Sturzräume. S o mancher wurde Opfer des ho- hen Tempos auf den schnellen Bahnen. Schwere Verletzungen waren oft die Folge. Andrang auf der Piste bremste Skifahrer ein Auf den Pisten registrierte die Polizei ebenfalls einen Re- kord, wie Hautz betont. We- gen des Andrangs seien die Wintersportler zwar langsa- mer gefahren, doch aufgrund der Enge kam es immer wie- der zu Kollisionen mit schwe- ren Verletzungen. Auf den Pisten ging es rund, dafür war es a uf den Skitou- renrouten unfalltechnisch weit ruhiger, wie nicht nur Hautz, sondern auch der Chef der Berg- rettung des Bezirks, Peter Hai- dacher, bestätigt: „Bei uns war nicht viel los.“ Wenn es auch in anderen Landesteilen lawinengefähr- lich gewesen sei, „war das bei uns im Bezirk nicht der Fall“, sagt Hautz. Trotz des wenigen Schnees herrschen gute Verhält- nisse für T ourengeher, passiert sei bisher aber glücklicherweise nicht viel. Margret Klausner Rettungshubschrauber waren während der W eihnachtsferien ununterbrochen in der Luft Viele Brüche durch harte P isten Während der W eihnachtsferien war auf der Unfallambulanz am Bezirkskrankenhaus Kitzbühel sehr viel los. D ie harten Pisten waren Ursache für zahlreiche K nochenbrüche. Foto: Klausner „Lauter Spezialisten“ – Primar Robert Kadletz zieht Bilanz. Foto: Egger
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