Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 17. Oktober 2019 3 Im heurigen Sommer starben 61 Menschen bei Unfällen in den T iroler Ber- gen, zwei davon im Bezirk Kitzbühel. 105 B ergsport- ler erlitten Unfälle. Kitzbühel | Der Boom ist ungebro- chen – gerade an den schönen Wochenenden werden Wilder Kaiser, Kröndelhorn und C o. von tausenden Wanderern und Kletterern gestürmt. D a heißt es aufpassen, damit die schöne Bergtour nicht im Krankenhaus endet. Auch die Bergretter und Alpinpolizisten sind an diesen Tagen gefordert. Vergangene Woche präsen- tierte Karl Gabl, der Präsi- dent des Kuratoriums für Al- pine Sicherheit, gemeinsam mit Tirols oberster Bergretter Her- mann Spiegl sowie dem Tiro- ler Chef der Alpinpolizei, Vik- tor Horvath, die Unfallstatistik der Sommermonate. Demnach wuchs die Zahl der Verunfallten tirolweit von 994 im Jahr 2018 auf heuer 1.013 an. Es wurden zwischen 1. Mai und 30. Sep- tember in Tirol so viele Ver- letzte und Tote wie noch nie in den vergangenen zehn Jah- ren registriert. „Relativ ruhiger“ Sommer im Bezirk Hinter den Einsatzkräften des Bezirkes Kitzbühel liegt entge- gen dem Landestrend ein „rela- tiv ruhiger Sommer“, wie nicht nur der Chef der Alpinpolizei, Martin Hautz, betont. Auch der Chef der Bergrettung, Pe- ter Haidacher, stimmt ihm zu. Zwei Menschen starben in den Bergen des Bezirks, ei- ner beim Klettern, einer beim Wandern in Kirchberg bzw. im Wilden Kaiser – 105 Alpinun- fälle wurden in den v ergange- nen fünf M onaten registriert, einer mehr als im Vergleichs- zeitraum des Vorjahres. Insge- samt wurden 85 Bergsportler verletzt. Vor allem im Moun- tainbike-Bereich seien die Un- fälle in den v ergangenen Jahren angestiegen, informiert Hautz. 25 Biker waren heuer in Unfälle am Berg verwickelt. Hautz fiel zudem auf, dass in den vergangenen Jahren die Kletterunfälle r ückläufig sind. Die Leute sind besser vorbe- reitet und auch an der Ausrüs- tung gäbe es nichts zu bemän- geln. Natürlich k omme es schon immer wieder vor, dass der Um- stieg von der Kletterhalle in den alpinen Bereich unterschätzt wird. Ein Thema, das die Ret- ter schon manches Mal an die Grenzen bringt, ist die Überfor- derung mancher Bergfreunde. „Da fragt man sich schon, was denen da einfällt“, schüttelt der erfahrene Alpinpolizist den Kopf, angesichts so manchen Wande- rers, der glaubt, auf der Fleisch- bank im Wilden Kaiser herum- kraxeln zu müssen. Weniger Suchaktionen im Bezirk Kitzbühel Tirolweit war für die E xperten vor allem der Zuwachs an Such- aktionen erschreckend. Zwischen 1. November 2018 und 29. Sep- tember 2019 wurden im alpinen Gelände in T irol 124 Suchaktio- nen verzeichnet, ist in der Jah- resstatistik zu lesen. Im selben Zeitraum ein Jahr zuvor seien es lediglich 97 gewesen. „Davon sind wir relativ ver- schont geblieben“, betont Hautz. In Erinnerung blieb vor allem nur eine spektakuläre Suchak- tion im Wilden Kaiser. Er ist überzeugt, dass die digitalen Karten auf den Mobiltelefonen helfen, Suchaktionen zu ver- meiden, weil sich mit Hilfe der Technik die Wanderer auch we- niger verirren. Eine relativ positive Bilanz über den a bgelaufenen Sommer zieht auch Kitzbühels oberster Bergretter, Peter Haidacher. Be- sonders im MTB-Bereich hat er eine Verschiebung bemerkt. „Der neue Biketrail in Kitzbü- hel hat sich deutlich bemerk- bar gemacht, dort hatten wir über 30 Einsätze“, erklärt der Bergretter. Das habe sich aber aufgehoben, weil ja die Down- hillstrecke in Kirchberg auf- grund des Fleckalmbahn-Baus heuer nicht befahrbar war. Da- mit hätten die K irchberger we- niger Einsätze g ehabt. Im Som- mer träfe es einsatzmäßig am meisten sowieso die St. Johan- ner, da ja vor allem im Wilden Kaiser am meisten passiert. Die seit September zur Ver- fügung stehende Notfall-App „EU-SOS-Alp“ pr opagieren auch die Retter im Bezirk Kitz- bühel. „ Mit einer neuen Funk- tion in dieser App, die sich unter Bergsportlern großer B eliebt- heit erfreut, könnte der S tand- ort präventiv lokalisiert und alle halbe Stunden an die Leit- stelle Tirol mitgeteilt werden. Die letzten fünf P ositionen werden gespeichert und später wieder gelöscht“, erklärt L and- tagsvizepräsident T oni Mattle die Grundidee dieser mögli- chen neuen Funktion. Die Um- setzung dieser Erweiterung soll jetzt von der Tiroler Lan- desregierung geprüft w erden. Margret Klausner Neue Notfall-App „EU-SOS-Alp“ so ll dazu beitragen, Zahl der tödlichen A lpinunfälle zu senken Alpin-Sommer verlief glimpflich Ein St. Ulricher Bergretter bei der Bergung eines Verletzten aus einer steilen Wand im Pillerseetal. Tirolweit liegt der Bezirk Kitzbühel bei den W ander- und Kletterunfällen glücklicherweise im unteren Bereich. Foto: BR St. Ulrich/Widmoser Daten & Fakt en 105 Personen verunfallt Im Bezirk Kitzbühel v erunfallten zwischen 1. Mai und 29. Septem- ber insgesamt 105 Berg sportler, 85 verletzte Personen wurden regis- triert. Zwei Menschen, ein Klet- terer sowie ein Wanderer, bezahl- ten die Tour in den Bergen mit dem Leben. Bei Flugunfällen v er- unfallten sieben Drachenflieger bzw. Paragleiter. Unter anderem verletzten sich 45 Personen beim Wandern sowie 25 beim Moun- tainbiken. Drei Menschen ver- unfallten beim Klettern. Quelle: Kuratorium für Al- pine Sicherheit.
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