Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 3. Oktober 2019 3 Christine und Niki Freysin- ger wollen die immer mehr werdenden leerstehenden Häuser in ihrer Heimat nicht mehr hinnehmen. Sie nehmen die Gemeinden und das Land in die Pflicht. Going | Es sind meist wunder- schöne H äuser, die in den b esten Lagen der Gemeinden anzuin- den sind. Nur die Jalousien sind otmals monatelang herunterge- lassen. Christine und Niki Frey- singer wurmt das schon lange, wie sie dem Kitzbüheler An- zeiger erzählen. A uch in ihrer Nachbarschat wird emsig ge- baut, nur ganzjährige N achbarn sind immer seltener anzutrefen. „Ich habe schon einen Brief an Felix Mitterer geschrieben, dass wir mittlerweile eine zweite Pief- ke-Saga brauchen – dieses Mal kommen sie allerdings nicht als Touristen, sondern kaufen uns auf “, schmunzelt Christine Freysinger. Adressen an Gemeinde gemeldet Das Paar aus Going will den Vil- len-Wildwuchs allerorts nicht mehr stumm hinnehmen und startete eine Unterschriten- aktion gegen den Ausverkauf der Heimat. „Die Rückmel- dungen haben uns bestärkt, dass es viele ärgert, wie s org- los mit ofensichtlich illegalen Freizeitwohnsitzen umgegan- gen wird“, so die Freysingers. Sie gingen noch einen Schritt weiter und haben 66 Adressen von Häusern, die v ermeintlich als Freizeitwohnsitz genutzt wer- den könnten, a n die Gemeinde Going zur Überprüfung gemel- det. „Ich inde diese Aktion rich- tig, weil sich jeder an die Gesetze halten muss“, erklärt B ürgermeis- ter Alexander Hochilzer (VP). Gemeinde überprüft die Nutzungs-Situation Die Gemeinde überprüt der- zeit die genannten Adressen. „Wir schicken über mehrere Monate Mitarbeiter dorthin und schauen, ob jemand da ist“, veranschaulicht Hochilzer. Sollte sich der Verdacht erhär- ten, wird Meldung an die zu- ständige B ehörde, die B ezirks- hauptmannschat Kitzbühel, gemacht. Bislang erfolgte noch keine Meldung, wie Hochilzer erklärt: „ Wir sind noch bei den Erhebungen. Die protokollierten Kontrollen bringen einen enor- men Verwaltungsaufwand mit sich.“ Ein Verfahren wegen ei- nes vermeintlich illegalen Frei- zeitwohnsitzes wurde auch in früheren Z eiten in Going bis- her noch nie eingeleitet. Großes Ziel: G esetzliche Maßnahmen Das soll sich ändern. Die F rey- singers fordern die Politik zum Handeln auf: „Die Gemeinde muss den Hinweisen gewis- senhat nachgehen und die BH muss bei einem illegalen Frei- zeitwohnsitz die Nutzung un- tersagen. Geldstrafen nützen da nichts.“ Das große Z iel wäre je- doch, dass eine Umgehung der Gesetze in Zukunt gar nicht mehr möglich ist. „ Wenn man seine Arbeitsstelle in Frankfurt hat oder die Kinder dort in den Kindergarten gehen, wird man ja nicht in Going seinen Lebens- mittelpunkt haben. Die Beweis- plicht gehört verschärt“, s o die Freysingers. Seit Monaten ver- suchen sie diesbezüglich a uch einen Termin bei LH Günther Platter zu bekommen. Ohne Er- folg. Unterstützung erhielten sie bislang nur von der Liste Fritz. Betrofen macht sie auch die Dreistigkeit mancher Immobi- lienmakler. „Ich habe vorgege- ben Interessentin für ein H aus zu sein, da hat man mir gleich gesagt, dass das mit dem Haupt- wohnsitz kein Problem sei – auch wenn ich nicht dauerhat dort wohne“, ärgert sich Freysinger. Verständnis für Verkäufer Den einheimischen Grund- stücksverkäufern geben sie keine Schuld: „Der Verkäufer macht nichts Verbotenes. Wir können es vollkommen nach- vollziehen, wenn Einheimische an den Höchstbieter v erkaufen. Der Käufer, der einen H aupt- wohnsitz vortäuscht bricht das Gesetz.“ Aktion wird ausgedehnt Nach Going wollen die Freysin- gers die Bürgeraktion a uf Ellmau ausdehnen: „Unser Wunsch wäre es, dass alle Bürger im B ezirk nicht mehr wegschauen und Ad- ressen von vermeintlichen ver- steckten Freizeitwohnsitzen an die Gemeinden melden.“ Wer sich engagieren möchte, kann sich bei den Freysingers melden (Tel.: 0676 82 56 4435). „Auch wenn man die Adressen nicht selbst an die Gemeinde melden möchte, übernehmen wir das“, so das Paar. Bürgermeister Hochilzer glaubt, dass die Bürgeraktion eine Dynamik in Bewegung setzen könnte: „Dass sich et- was ändern muss, ist glaube ich jedem klar.“ Johanna Monitzer Bürgerbewegung macht gegen versteckte Freizeitwohnsitze mobil – Gemeinden in der Plicht Gegen den Ausverkauf der Heimat „Unsere Heimat ist zu klein und wertvoll, um sie mit überwiegend leerstehenden V illen zuzupflastern. Es wird zwar aller- orts gebaut, aber die Ortschaften sterben aus“, Christine und Niki Freysinger starteten eine Bürgeraktion, um auf illegale Freizeitwohnsitze aufmerksam zu machen. Der Kitzbüheler A nzeiger hat sie in Going besucht. Foto: Monitzer Daten & Fakt en Wann ist es ein Hauptwohnsitz? Den Hauptwohnsitz hat jemand in einer Unterkunt, die er zum Mittelpunkt seiner Lebensbe- ziehungen macht. Für den Mittelpunkt der L e- bensbeziehungen sind folgende Kriterien ausschlaggebend: Auf- enthaltsdauer, Wohnsitz von Fa- milienangehörigen (insbeson- dere von Kindern) und Ort der Erwerbstätigkeit/Ausbildung s o- wie Funktionen in öfentlichen und privaten Körperschaten. Quelle: help.gv.at
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