Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 14: Februar 1959 ter, Waidring. Kombination: 1. Grete Grander. - Männl. Jugend 1: 1. Sieg- fried Perwein, Fieberbrunn, 1. im Ab- fahrts-, 2. im Torlauf und 1. in der Kom- bination. Beim Abfahrtslauf über das Kreuzeck in Garmisch zum 24. Kandahar-Ren:ien verunglückte der 23jährige kanadische Skiläufer John Semmelink tödlich. über diesen tragischen Fall, der in der Geschichte des Skisportes vereinzelt da- steht, haben vor allem die Tiroler Zei- tungen mit Vorwürfen gegenüber dem Veranstalter nicht gespart. in Kitzbühel interessierte dieser Fall schon deshalb, da Semmelink am 1. Fe- bruar 1959 in Kirchberg als erster Aus- länder das Gaisbergrennen gewann. Er ist damit als Skirennfahrer erster Klas- se in die Geschichte des Skisportes un- seres Bezirkes eingegangen. Wir begrüßten daher die Gelegenheit, mit einem europäischen Skifachmann er- sten Ranges, Sir Arnold Lunn, Chair- man Arlberg-Kandahar Komitee, der aus Anlaß der Durchführung des Skirennens um den Andrew-Irvine-Cup dieser Tage in Kitzbühel, Hotel Tiefenbrunner, weil- te, Authentisches über dieses Unglück zu erfahren. Sir Arnold Lunn, der bereits vor 55 Jahren die erste Skimeisterschaft errang, seit über 20 Jahren das Problem der internationalen Rennstrecken für Lauberhorn, Kandahar, Hahnenkamm, Olympia- und Weltmeisterschaften zu studieren hatte, und selbst ein begeister- ter Skifahrer ist, gibt folgendes an. Wir geben seiner Stellungnahme umso lieber Raum, da uns mit den deutschen Ski- rennfahrern, ob aus Garmisch, München oder aus dem Schwarzwald, jahrzehnte- lange enge Beziehungen verbinden und FHmthetew Kitzbühel 15. u. 16. Febr.: Zeugin der Anklage Febr.: Der schwarze Blitz Febr.: Stadt der Verlorenen Febr.: Ferien auf der Sonneninsel u. 21. Febr.: Vier Pfeifen Opium Filmtheater St Johann L T 14. 1.5. u. 16. Ii.: Das Mädchen Rosemarie 16. Febr. 19 Uhr: Fahr zur Hölle 17. Febr.: ich denke oft an Piroschka 18. u. 19. II.: Gestehen Sie, Dr. Corda 20. u. 21. Febr.: Im Mantel der Nacht Filmtheater Kirchberg L T. Febr.: Zwei alte Sünder Febr.: Der schwarze Blitz Febr.: Der unbekannte Soldat 17: Febr.: Albert Schweitzer 18. Febr.: Zwischenlandung in Marokko 19. Febr.: Pariser Luft 20. Febr.: Nächte der Cabiria Nachttorlauf in Bad Wiessee: 1. Ludwig Leitner, Kleinwalsertal, 3. en AndMolterer, 5. Ernst Hinterseer, 11. Hias Leitner; bei den Damen Helga Hanel 12. noch dazu der derzeitige Trainer der deutschen Ski-Nationalmannschaft mit Fritz Huber ein Kitzbüheler ist. „Ich besuchte am 9. Februar, einen Tag nach dem Kandaharrennen, den Un- failsort, zusammen mit Mrs. Helen Tom- kinson, Mitglied des FIS-Damen-Komi- tees, Carl Hall, Präsident des Skiklub Garmisch, Fred Hie geisbe r ge r, •Strek- kenchef, Martin Neuner, 1. Vizepräsi- dent des Deutschen Skiverbandes und Polizeichef Hoffmann. Ein Augenzeuge beschrieb den Sturz. Dieser Augenzeuge wollte Semmelink am Arm festhalten, da löste sich die Sicherheitsbindung des Kanadiers und ein Ski traf den Helfer, so daß dieser den Arm des Gestürzten nicht mehr fassen konnte. Semmelink Einladung Anläßlich der 150-Jahr-Feier der Ti- roler Freiheitskämpfe findet Sonntag, 22. Februar 1959 um 8,30 Uhr in der Pfarr- kirche zu Kitzbühel eine Andreas - Hof er - Gedenkmesse statt, zu der ich sämtliche Behörden und Vereine sowie die Bevölkerung von Kitz bühel herzlichst einlade Programm: 8 • Uhr: Versammlung der Behörden und Vereine im Schulhof; 8,15 Uhr gemeinsamer Abmarsch zur Pfarrkirche; 8330 Uhr Gedenkmesse mit anschlie- ßendem Lihera beim Kriegerdenkmal an der Kirchenstiege. - Ansprache des Bür- germeisters und Kranzniederlegung. - Weitermarsch zum Denkmal des Frei- heitskämpfers und Kranzniederlegung. Der Bürgermeister: gez. Dr. C. Buschman. wurde mit seiner eigenen Geschwindig- keit in ein Fichtengebüsch geschleudert, das einen Graben verdeckte. Da er ohne Skier war, fiel er den Graben weiter zirka 150 Meter tief hinab und fiel am Fuße des Grabens auf Steine auf. Vor dem Rennen war der Eingang zu diesem Graben durch Fichtenboschen ver- deckt und weiters auch durch einen Schneewall abgeschirmt, den zu Beginn des Rennens die Zuschauer niedergetre- ten hatten. Ich würde es sehr unfair finden, dem Skiklub Garmisch oder der Jury die Schuld an dem Unfall zuzuschreiben. Die Möglichkeit eines solchen Unfalles an dieser leichten Stelle, die auf der Piste nur ein Gefälle von 15 bzw. 10 Grad aufwies, wäre in der Voraussage nur 1 zu 1 Million gewesen. Außerdem waren bei diesem Unglück nicht nur Deutschland, sondern auch die Schweiz, Frankreich und *Osterreich vertreten. Auch ich, mit der Erfahrung eines hal- ben Jahrhunderts in Skiabfahrtsrennen, hätte an einer solchen Stelle nie an die Möglichkeit eines tödlichen Unfalles ge- dacht. 1957 war ich bei der Jugendskimei- sterschaft in igis anwesend. Die FIS- Regel, daß Waldschneisen mindestens 20 Meter breit sein müssen, wurde auf dem größten Teil dieser Igler-Strecke nicht eingehalten. Diese Abfahrtspiste für Ju- nioren war weit gefährlicher als die Strecke in Garmisch. Es ist aber unmög- lich, solche Strecken zu verbieten. Die Piste der olympischen Spiele 1952 in Oslo war ebenfalls weitaus gefährlicher als die Strecke in Garmisch. Die kanadi- schen und amerikanischen Abfahrt srcn - nen finden meistens auf Waldstrecken statt. Das Problem der Streckenkontrolle muß neuerlich aufgerollt werden. Die Strecke zu verbreitern ist unnütz, da die Rennläufer stets die kürzeste Strecke fahren werden und wollen, gleich, oh sie in gefährlicher Nähe von Bäumen vor- beiführt. Nur Kontrolltore können hier helfen. In Garmisch sind die meisten Trainer, alle Mannschaften und die ge- samte Jury vor dem Rennen die Kreuz- eckstrecke abgefahren und jener Stelle, an der sich der Unfall ereignete, hat niemand besondere Beachtung geschenkt. Wenn auch diese Leute die Strecke nicht im Renntempo fuhren, so müßte doch jeder davon in der Lage gewesen sein, abschätzen zu können, ob ein zusätzliches Kontrolltor nötig wäre. ich glaube, wenn Semmelink keine Sicherheitsbindung ge- habt hätte, würde er heute noch leben. Er löste sich von den Skiern und stürzte in die enge Schlucht, die ihn mitsamt den Skiern hätte garnicht aufnehmen können. Die Kreuzeckabfahrt war an diesem Tage eine schnelle und schwierige Strecke. Ich sah viele Rennläufer stür- zen. Der Vorschlag, daß das Rennen damit hätte abgebrochen werden müssen, ist gänzlich undiskutabel, denn wir alle wissen, daß weder der Schiedsrichter noch die Jury nach den geltenden Regeln das Recht gehabt hätten, das Rennen aus diesen Gründen zu beenden. Es ist sehr leicht, nach dem Gesche- hen klug zu sein. Aber es ist unsere Pflicht, aus diesem Unglück nützliche Lehren zu ziehen." Semmelink und Skiklub Garmisch: ultra posse nemo obligaturl Der sieger bed Oaidbergrennend bon Sircfjberg Zobn eemmelinf t5bIic berunglücft Sir Arnold Lunn, derzeit Kitzbühel, über das Unglück von Garmisch
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