Kitzbüheler Anzeiger

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3 Aktuell 10. Jänner 2019 Aus meiner Sicht Weiter Schnee und Sturm Die Gebete von Hoteliers, Berg­ bahnern und Wintersports­ fans wurden erhört – e ndlich fällt S chnee vom Himmel und das in ausreichenden Maßen. Schier endlos scheint derzeit das kostbare Weiß v om Him­ mel zu fallen und ein Ende ist so schnell (laut Prognosen) nicht in Sicht. Und so kons­ tant wie die Schneelocken auf den Boden fallen und mittler­ weile eine dicke Schneedecke bilden, so konstant sind auch die Mitarbeiter der Bauhöfe und Schneeräumungsdienste unterwegs. Pausenlos fahren die Plüge und F räsen, um die Fahrbahnen frei zu halten. Sie räumen a uch noch Parkplätze und Gehwege, ja sogar die Wan­ derwege im Tal sind geräumt. Für diesen unermüdlichen Ein­ satz gebührt d en „Mandan“ ein herzliches Dankeschön, d enn durch ihren Arbeitseinsatz wird uns ein normaler Tagesablauf ermöglicht. Schneemengen bringen auch Gefahren Ebenso unermüdlich s ind die Bergretter und Mitglieder der Lawinenkommissionen bei ih­ ren Warnungen vor den Gefah­ ren am Berg, die die großen Schneemassen mit sich brin­ gen. Kommen die prognosti­ zierten Schneefälle, wird die Lawinenwarnstufe von 4 wohl auf die höchste S tufe 5 angeho­ ben werden. Bleibt zu hofen, dass die Vernunt siegt und die Wintersportler auf Tiefschnee­ abfahrten verzichten. Jeder Ein­ satz birgt auch Gefahren für die Retter! Deshalb hat der Satz: „Mir passiert schon nichts!“ derzeit keine Gültigkeit. A lso nur die gesicherten, markierten Pisten benützen. D er Winter ist noch lang und wird sicherlich noch viele Möglichkeiten f ür das Tiefschneevergnügen mit weniger Gefahr bieten. Elisabeth M. Pöll poell@kitzanzeiger.at Die Lawinengefahr ist derzeit sehr hoch. Vor Fahrten abseits der gesicherten Pisten wird gewarnt. Foto: Einsatzreport Tirol Bereits in den vergange- nen zwei Wochen waren die Bergretter massiv gefordert, die derzeitige Lage verschärft die S itua- tion. Warnung vor Touren außerhalb der P iste. Kitzbühel | Es ging rund in den vergangenen zwei Wochen im Bezirk – und auch die Bergret­ ter waren massiv gefordert. „Es war schon ordentlich was los rund um Weihnachten“, weiß B ezirks­Bergrettungss­ chef Peter Haidacher. Rund 380 Berg retter der zehn Orts­ stellen waren rund um die Uhr in Einsatzbereitschat. Die Palette der Einsätze r eichte von Bergungen außerhalb der Pisten, so hat sich der eine oder andere Skifahrer im Nebel ver­ irrt, bis hin zur Rettung von „Be­ trunkenen“, die in Skihütten zu tief ins Glas geschaut haben. In Jochberg mussten die Bergretter nach einer Lawinen­Meldung einen ganzen Berg absuchen. Glücklicherweise war niemand verschüttet worden. Mit dem Einsetzen der Schnee­ fälle vergangene Woche aller­ dings, sind die aktiven Berg­ retter noch wachsamer. „Ich kann nur jedem raten, bei die­ sem Wetter daheim zu bleiben“, sagt Peter Haidacher. Skitouren im freien Skiraum sind derzeit lebensgefährlich, betont auch der Chef der Alpinpolizei, Mar­ tin Hautz. Das musste am Mon­ tag dann auch ein 39­jähriger Däne e rfahren, der in Westen­ dorf im Bereich Nachtsöllberg die Piste verlassen hatte. Als er im Bereich Ritzergraben fest­ hing, setzte er einen Notruf ab. Unter Einsatz ihres eigenen Le­ bens mussten rund 20 Bergret­ ter bei Dunkelheit auf den Berg, um den unvernüntigen D änen zu suchen. Kurz nach 22 Uhr spürten drei Retter den Dänen auf, der unterkühlt, a ber un­ verletzt war. Mit Schneeschu­ hen wurde der Mann von den Rettern rund 100 Meter bis zu einem Weg weiter oben gelotst und dann ins Tal gebracht. Erste Verbindungen im Bezirk bereits gesperrt Seit Tagen weist der Lawinen­ warndienst Tirol auf die Gefahr hin. Teilweise herrscht im Land Warnstufe vier, wenn nicht so­ gar fünf. A uch das Land Tirol hat die Informations­ und Ret­ tungsketten in Gang gesetzt. Der Landeshubschrauber sowie ein Hubschrauber des Bundeshee­ res sind in Bereitschat gesetzt. Außerdem wurden vier Lawi­ neneinsatzzüge, d arunter St. Johann und Hochilzen, des Bundesheeres sowie eine Ex­ pertengruppe in Absam in Be­ reitschat versetzt. Im Bezirk wurden auch Verbindungen ge­ sperrt, u.a. in das Kaiserbachtal. Die Gefahr geht nicht nur von Lawinen aus, wie Hautz weiß. A uch der schwere Schnee kann zur Todesfalle werden. Kommt man zu Sturz, besteht das Risiko, dass man versinkt und nicht mehr herauskommt, wissen die beiden Bergexper­ ten. In den letzten Tagen muss­ ten bereits zahlreiche Skifah­ rer, die am Rand der Piste in den Tiefschnee gefahren sind, gerettet werden. Fünf bis sie­ ben solcher Vorfälle gäbe es derzeit täglich, s agt Martin Hautz und warnt vor solchen Auslügen. D er massive Wind sorgt in den höheren Lagen, vor allem über der Waldgrenze, für extreme Schneeverwehun­ gen. Lawinenabgänge s ind da vorprogrammiert. Nachdem es in den letzten Tagen wieder massiv geschneit hat, bleibt die Lawinengefahr weiterhin hoch. „Letzten Endes bleibt es gleich ob es ein halber oder ein ganzer Meter ist, der in den vergangenen Tagen neu dazugekommen ist – es ist und bleibt gefährlich“, warnt Peter Haidacher. Margret Klausner 380 Bergretter in Bereitschat – Stundenlange Suchaktion in Westendorf Lebensgefahr abseits der Piste
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