Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 31. August 2017 3 In der Asylunterkunt am Bürglkopf w erden Menschen mit negativem Asylbescheid untergebracht Nun offiziell nur für „Rückkehrer“ Das Heim am Bürglkopf wird ab 1. November nun offiziell als „Rückkeh- rer-Einrichtung“ geführt. Bürgermeister W alter Astner hofft, dass die Auf- enthaltszeiten nun kürzer werden. Fieberbrunn | Für e in wenig Ver- wunderung sorgte die Meldung des Innenministeriums, dass die Asylunterkunt am Bürglkopf ab 1. November als sogenannte „Rückkehrer-Einrichtung“ ge- führt w ird, denn schon seit gut einem Jahr sind dort Menschen mit negativem Asylbescheid be- heimatet. „Seit der Übernahme der Unterkunt durch den Bund waren am Bürglkopf M enschen untergebracht, die als ‚Fast Track‘ bzw. ‚Dublin-Fälle‘ im Sinne ei- ner rascheren Rückführung in ihre Heimatländer g ebracht wer- den. Nunmehr wurde dies auch oiziell so betitelt“, erklärt d azu Bürgermeister Walter Astner. Laut Pressemeldungen werden rund 100 Menschen am Bürgl- kopf untergebracht, die in ihre Heimatländer zurückkehren sol- len. Die Bewohner dürfen s ich frei bewegen, den Bezirk aber nicht verlassen. „Werden Bewohner ein wenig beschäftigen“ Trotz der wahrscheinlich kür- zeren Aufenthaltsdauer, will die Gemeinde Fieberbrunn die Menschen am Bürglkopf e in we- nig beschätigen. „ Wir werden uns auch in Zukunt in Koope- ration mit der Heimleitung da- rum bemühen, dass die Bewoh- ner bei der Landschatsplege in Fieberbrunn oder in den umlie- genden Ortschaten mithelfen können – d as hat bisher auch immer sehr gut funktioniert“, erklärt der Bürgermeister. Wie die Stimmung in Fieber- brunn zum Heim am Bürgl- kopf ist, kann der Bürgermeis- ter schwer abschätzen. „ Ich bin aber immer in Abstimmung mit Heimleitung und Exekutive, um mich auf dem Laufenden zu hal- ten“, so Astner. Land wollte Heim eigentlich schließen Seit 1992 fungiert das Haus am Bürglkopf a ls Heim für A syl- werber. Aufgrund seiner etwas abgelegen Lage, wollte das Land Tirol die Unterkunt schließen. Dann stieg jedoch die Anzahl der Menschen, die in Öster- reich um Asyl ansuchten und der Bund übernahm die Unter- kunt. „Wir werden diese Ein- richtung auch in den kommen- den Jahren haben, solange die Flüchtlingsproblematik nicht eu- ropaweit gelöst w ird. Aus mei- ner Sicht sollen durch die Or- ganisation als Rückkehrerheim die Aufenthaltszeiten am Bürgl- kopf kürzer w erden – das heißt, dass auch die Präsenz d er Be- wohner im Ort sich nicht ver- stärken wird. Weiters sollen die Aubläufe r ascher und unbüro- kratischer passieren, beides soll sowohl Heimleitung als auch Ex- ekutive unterstützen“, s o Bür- germeister Astner. Weitere „Rückkehrer- Einrichtungen“ Neben dem Bürglkopf werden auch in Krumfelden bei Alt- hofen in Kärnten und in S te- inhaus am Semmering in der Steiermark solche „Rückkeh- rerquartiere“ geführt. Kritik von der FPÖ Die Tiroler Freiheitlichen se- hen die „Rückkehrer-Einrich- tung“ am Bürglkopf k ritisch. FPÖ Landesparteiobmann Mar- kus Abwerzger hält die P läne f ür „wenig durchdacht“, wie er in ei- ner Presseaussendung mitteilt. „Ein Asylheim mit ausschließ- lich Personen mit negativem Bescheid ist ja mehr als gefähr- lich. Lauter Personen ohne Zu- kuntsaussicht warten mitunter Jahre auf die Abschiebung, da sind soziale Probleme vorpro- grammiert“, so Abwerzger. Johanna Monitzer Die letzte Station vor der Heimreise ist für A sylwerber mit negativem Bescheid das Heim am Bürglkopf. Foto: Monitzer Hintergrund Keine Antwort dazu Fieberbrunn, Bezirk | Die Bericht- erstattung in Bezug auf Asylwer- ber gestaltet sich seit jeher zäh. Kaum ein betrofener Bürger- meister gibt gerne darüber Aus- kunt. Bei Anfragen wird ot nicht zurückgerufen und M ailanfra- gen werden leicht „übersehen“. Otmals hilt nur der ofensive Wink mit dem Zaunpfahl, dass keine Stellungnahme zu Proble- men oder Vorgängen b ezüglich Asylwerber im Ort ein schlech- tes Licht auf die Gemeindefüh- rung werfen könnte. Auf taube Ohren und Augen gestoßen Auch beim Innenministerium, das für d as Heim in Fieberbrunn zuständig i st, sind wir dieses Mal auf taube Ohren und Au- gen gestoßen. U nsere Telefon- und Mailanfragen wurden nicht beantwortet. Gerne hätten w ir Sie darüber informiert, was sich mit 1. No- vember beim Heim am Bürgl- kopf in Fieberbrunn im Detail ändert, warum M enschen mit negativen Asylbescheid „ge- sammelt“ an einem Ort unter- gebracht werden und was mit Menschen passiert, die nicht frei- willig in eine Rückkehrer-Ein- richtung einziehen wollen. Werden in den Rückkehrer- quartieren nur Menschen aus Ländern untergebracht, mit denen Österreich eine soge- nannte „Rücknahmevereinba- rung“ hat – wo eine Abschiebung also möglich i st? Oder werden dort auch Menschen aus Län- dern, wie z.B. Marokko, unter- gebracht, die von ihren Heimat- land nicht mit ofenen Armen empfangen werden? Fragen über Fragen. Keine Antworten zu geben, öfnet den Populisten wieder Tür und T or. Johanna Monitze
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