Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 13. Juli 2017 3 Die SPÖ F rauen analysier- ten die Einkommenssitu- ation im Bezirk Kitzbühel. Frauen verdienen im Durchschnitt weniger und sind auch im Alter ver- mehrt armutsgefährdet. Kitzbühel | Es ist nichts Neues: Zwischen Frauen und Männern besteht in Österreich nach wie vor ein erhebliches Lohngefälle. Der Aufschrei am „Equal Pay Day“ ist jedes Mal groß, v er- hallt aber auch wieder schnell. Je nach Datengrundlage, Messme- thode und Modellspezi kation unterscheidet sich die Höhe des geschlechtsspezi schen Lohn- und Gehaltsunterschiedes zum Teil erheblich. So können für die Messung Jahres-, Monats- oder Stundenlöhne betrachtet werden. Es können aber auch die Brutto- oder Nettobeträge verglichen werden. Die SPÖ F rauen haben in ih- rer Analyse, die sie vergangene Woche präsentiert haben, alle Parameter eingerechnet. „Alle Arbeitsmodelle, wie Teilzeit- und Saisonarbeit, wurden in der Erhebung berücksichtigt“, erklärt S elma Yildirim, Frau- envorsitzende der SPÖ Tirol. Durchschnittlich 14.224 Euro Nettoeinkommen Das Bild, das sich abzeichnet, ist schlecht. „Die Frauen im Bezirk verdienen im Durchschnitt . Euro netto pro Jahr und liegen damit um Prozent hinter dem Tiroler Durchschnitt“, veranschaulicht Yildirim. Wie die Zahlen der Statistik Austria zeigen, hat sich die Netto-Einkommensdi erenz österreichweit v on bis nur wenig verringert. Lag die Schere bei , Prozent, liegt sie bei , Prozent. Im Be- zirk Kitzbühel g estaltet sich die Schere noch drastischer. „Hier verdienen Frauen noch einmal um , Prozent weniger, als der österreichische Durchschnitt“, so Yildirim. Gründe: Hohe T eilzeit- und Saisonarbeitsquote Gründe d afür s ehen die SPÖ Frauen vor allem im hohen An- teil an Saisonarbeitsplätzen und Teilzeitbeschä igungen. „Nur knapp Prozent der Frauen im Bezirk gehen einer ganzjährigen Vollzeitbeschä igung nach“, zeigt Yildirim auf. Bei den Männern sind es , Prozent. Handlungsbedarf sehen die SPÖ F rauen vor allem im Be- reich der Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie. „Frauen müssen die M öglichkeit h aben, Vollzeit zu arbeiten“, betont Yil- dirim. Dies sei vielerorts noch nicht möglich. Handlungsbedarf bei Kinderbetreuung Die Kirchberger SPÖ Gemeinderätin Clau- dia Hagsteiner kennt die Pro- bleme im Bezirk. „Viele Ge- meinden bieten keine ganz- jährige K inderbetreuung an. Ferien werden dann schnell zum Problem“, schildert Hag- steiner. In Tirol haben die Kin- derbetreuungseinrichtungen im Durchschnitt Tage geschlos- sen (Vergleich: Wien Tage) – was mit einem Urlaubsanspruch von Arbeitstagen nicht ver- einbar ist. Wollen Mütter über- haupt Vollzeit arbeiten? Viele Frauen, die Vollzeit ar- beiten möchten, k önnen dies nicht, schildert Bezirskfrau- envorsitzende Anna Grafo- ner. „Zahlreiche Betriebe, z.B. im Handel, bieten keine Voll- zeitstellen an“, erklärt Grafoner. Diese Aussage kann AMS Lei- ter Manfred Dag aber nur teil- weise bestätigen. „Ja, e s stimmt, dass besonders im Handel Teil- zeitkrä e gewünscht sind. Viele Mütter suchen aber gezielt nach Teilzeitarbeit, weil es keine pas- sende Kinderbetreuung gibt oder weil sie eben auch für ihre Kinder da sein wollen“, veran- schaulicht Dag. Pensionsreform zu Lasten der Frauen Aufgrund der Kinderbetreu- ung dreht sich die Spirale wei- ter: Fehlende Arbeitszeiten und geringes Einkommen schla- gen sich auf die Pension nie- der. Seit bzw. die Schwarz-Blaue-Regierung be- schloss, dass nicht mehr die besten Jahre zur Berech- nung der Pension herange- zogen werden, sondern ein lebenslanger Durchrech- nungszeitraum gilt, sind insbesondere Frauen von Altersarmut gefährdet. Auch die Rot-Schwar- ze-Regierung verbes- serte die Situation für Frauen nicht. Wie könnte die S pi- rale nun gestoppt wer- den? Berufssparten, wo vorwiegend Frauen arbeiten, sol- len neu bewertet werden. „Es ist unverständlich, d ass z.B. ein Me- tallarbeiter weitaus mehr ver- dient als eine P egerin“, veran- schaulicht Yildirim. Ein wichtiger Schritt sei auch die Einführung des . -Euro-Mindestlohns und Transparenz bei Einkom- men. Betriebe sollen o en legen, wer wie viel verdient. „Dann kön- nen sich Frauen wehren, wenn sie für gleiche Arbeit weniger ver- dienen“, so Yildirim. In Schwe- den sei das schon lange üblich. In Österreich gilt jedoch noch immer, über G eld spricht man nicht, das hat man – oder eben auch nicht. Johanna Monitzer Frauen im Bezirk verdienen um 15,4 Prozent weniger als die durchschnittliche Österreicherin Rund 1.000 Euro verdient eine Frau Aus meiner Sicht Reden wir über G eld! Bezirk | In den auf uns zukom- menden Wahlzeiten wird von allen Fraktionen wieder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefordert. Ein Vollzeit- job lässt s ich wohl aber nur in Ausnahmefällen mit einer Fa- milie vereinbaren. Solange hauptsächlich Frauen für die K indererziehung zustän- dig sind, wären n eue Rahmen- bedingungen längst ü berfällig. Allein schon beim Pensionsan- spruch werden Frauen durch die Geburt eines Kinder benachtei- ligt. Während d as Einkommen von Männern im L aufe des Le- bens steigt, arbeitet Frau Teilzeit, um für die F amilie da sein zu können – d ie Pension schrump . Hinzu kommt, dass typische Frauenberufe schlechter bezahlt werden und sie auch im sel- ben Betrieb o weniger als ihre männlichen Kollegen verdienen. Transparenz muss her. Reden wir über G eld sowie die Wer- tigkeit von Mutterscha und Kindererziehung! Johanna Monitzer monitzer@kitzanzeiger.at Was Frau im Laufe ihres Lebens nicht verdient, geht ihr auch in der Pension ab. Foto: Wilhelmine Wulff _All Silhouettes/pixelio.de
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