Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. Februar 1958 der Aufstellung bzw. der Aufstellung- schwierigkeiten nicht die notwendige vor- wel tmeisterschaftliche Ruhe, welche der höchste und letzte sportliche Einsatz er- fordert. D a s Material war da, aber der Mut, dieses Kitzbühel er Material vollzählig einzuset- zen, der fehlte: Mit dieser Ansicht sind wir wahr- scheinlich in Tirol außerhalb Kitzbilhels allein - nicht jedoch im Ausland. Le- sen wir Walter Lutz im „Sport", Zü- rich, vom 7. Februar 1958: „Der Pechvogel Ernst Hinterseer. Der Kitzbüheler Ernst Hinterseer wur- de in den Zeitungen seines Landes scharf angegriffen, weil er im ersten Lauf des Slaloms aufgegeben hatte. Es waren vor allem diejenigen Kritiker, welche den Zwischenfall selber gar nicht gesehen hatten, die zur spitzen Feder griffen. Dabei sagte uns Karl Molitor (bekannter Schweizer Skiexperte, A. d. R.) nach dem Slalom: ‚ich habe in meiner Aktivzeit nie voreilig aufgegeben. In der Lage, in der sich Hinterseer befand, hätte ich aber gleich gehandelt, wie der Kitzbü- heier, der mindestens vierzig Meter Fllmtheater Kitzbühel 15. u. 16. Febr.: Bekenntnisse des Hoch- staplers Felix Krull. 17. Feb.: Straße des Glücks 18. u. 19. Feb.: Tokio-Story Feb.: Ein Stück vom Himmel Febr.: Die zwölf Geschworenen Filmtheater St. Johann 1. T. Feb.: Fort der mutigen Frauen u. 17. Feb.: Sissi, die junge Kaiserin 18. Feb.: Salzburger G'schichten 19. u. 20. 2.: Ohne dich wird es Nacht 21. u. 22. Feb.: Vor Sonnenuntergang Filmtheater Kirchberg L T. Feb.: Liebe, Schnee und Sonnenschein Feb.: Wo der Wildbach rauscht 16. Feb.: Emil und die Detektive 17. Feb.: Kaisermanöver 18. Febr.: Der Eroberer 19. Febr.: JA in Oberbayern 20. II.': In den Bergen wohnt das Glück 21. Febr.: Lukretia Borgia hätte zurücksteigen müssen.' Daß sich im gleichen Moment, da der ‚Fernandel' der Osterreicher seine Startnummer abzog, gleich auch eine Autogrammjägerin ein- stellte, ist nur ein kleines Detail in die- sem sportlichen ‚Drama'. Offenbar teilte die österreichische Leitung die in der Presse erhobenen Vorwürfe, sie entzog auf alle Fälle dem Riesenslalomspeziali- sten Hinterseer, der noch vor 14 Tagen in Kitzbühel mit nur drei Zehntelsekun- den Rückstand auf S a i 1 e r den zweiten Platz belegt hatte, das Vertrauen. Man nominierte Egon Zimmermann für das Team. Der Innsbrucker litt am Vorabend noch leicht unter Fieber und trat des- halb wohl kaum fit an. Trotzdem konn- ten sich die Verantwortlichen nicht mehr zu einem Wechsel entschließen, wie vor vier Jahren. in Aare startete Hinterseer als Vor- fahrer. Wenn auch zu sagen ist, daß Hinterseer in dieser Funktion unbelastet fahren konnte, so zeigt doch die nach Sauer zweitbeste Zeit, daß im Lager der Osterreicher ein schwerer Fehler begangen worden war. Dank der Zuverlässigkeit und der guten Form Sai- lers und Rieders ist aber auch diesmal kein Schaden entstanden, denn der Dop- pelsieg überstrahlte natürlich derartige Hintergründe völlig. Hinterseer und auch Molterer mußten am eigenen Leibe er- fahren, wie nahe in ihrem skibegeisterten Lande das Hoch und Tief beisammenlie- gen. Als beispielsweise Ander! Molterer sich im Riesenslalom dem Ziel näherte, und im Lautsprecher eine Zeit in Aus- sicht gestellt wurde, die nicht für einen der ersten Hänge in Frage kommen konn- te, da rührten sich nur wenig Hände zum Applaus. Vielleicht waren es die Ausländer, weiche das für zwei Stürze immer noch beachtliche Resultat Molte- rers mit Beifall anerkannten. Es hätte nur noch gefehlt, daß Molterer auch ausgepfiffen worden wäre, wie die Flag- genwarte, welche die Wiedereinsetzung eines Tores verzögert hatten. (Also doch Organisation! A. d. R.) Man spürte, daß im Publikum das großstädtische Element mit der auf einem Fußballplatz genos- senen ‚Erziehung' stark vertreten war." Wie kam Hinterseer um seine Slalom- qualifikation? Der erste Bekannte, den unser Berichterstatter bei seinem Besuche in Gastein am Freitag, 7. Februar traf, war Ernst Hinterseer. Es war Mittags- zeit, wo er zufällig uns in die Hände lief. „Ernstl, wie erklärst du dir dein Pech?" „Ich fuhr eine Torstange scharf an und drückte sie mit der Schulter etwas hinaus, eine Feinheit, die wir (Kitzbüheler) gerne anwenden. V i e r To- re weiter, welche ich einwandfrei passier- te, geschah bei der Einfahrt in das nächstfolgende Tor das Unerwartete, was wohl in tausend Fällen nicht mehr pas- sieren kann. Jene Torstange, welche ich diese vier Tore vorher pikiert hatte, kam mir in rasender Fahrt zwischen die Kniekehle einerseits und Kniescheibe an- dererseits und verklemmte sich. Ich kam in dieser Lage zur Vertikalen . . . das weitere kann sich jedermann denken! Ein Zurücksteigen hätte mit Sport nichts mehr zu tun gehabt. Den Riesenslalom wäre ich gerne gefahren, aber leider hat der Verband bereits beschlossen. Und darüber steht mir natürlich keine Kritik zu!" - Der wahre Meister. Wir zitieren nochmals „Sport" Zürich vom 7. Februar 1958, auch- auf Wunsch der Leitung des KSC: o n i S a i 1 e r, vor zwei Jahren in Cortina dreifacher Goldmedaillengewin- ner und mit der Kombinationswertung damals vierfacher Weltmeister, eine Lei- stung, die in der Geschichte des alpinen Skirennsportes ihresgleichen sucht und sich höchstens mit den mehrfachen gleichzeitigen Olympiasiegen eines Paavo Nurmi und eines Emil Zatopek (1952, Helsinki), vergleichen läßt, hat am frü- hen Mittwochnachmittag die erste Gold- medaille gewonnen. tJber seinen Sieg kann es keine Diskussion geben. Er wur- de vom Idol Hunderttausender von Oster- reicher, vorn Liebling des Volkes und der Frauen, in so souveräner und so überlegener Weise herausgefahren, daß man, blickt man auf die Zeiten, regel- recht von einer Deklassierung der übri- gen Konkurrenten schreiben kann. Gewiß wird Toni Sailers Sieg für die große Masse keine tJberraschung darstel- len. Jene aber, die um den ganz unvor- stellbaren Rummel wußten, der nach Cor- tina mit und um Sailer aufgezogen wur- - FI L M T H E A T E R KI T Z BU H E L Samstag, den 15. und Sonntag, den 16. Februar: Sonde rb erl c: , ht von den Skiweitmeisterschaften in Bcidgastein - Non-Stop-Matin6es mit den Filmberichten aus Bad- gastein und je zwei Kurzfilmen Eintrittspreise: einheitlich S 5.- « Kinder S 3.- Samstag: 11.00, 12.00, 14.00, 15.00, 22.45 Uhr - Sonntag: 10.00, 11.00, 12.00, 13.30, 14.30, 17.30, 22.45 Uhr
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