Kitzbüheler Anzeiger

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arntitag, 25. Ditober 1958 Preio 80 «-rofchen, Znreibe.uggebüDr 35.-- t5 9. 3v.brgang, )Tr. 43 --- ----- ct,, 25. Lubtuig CO., 26. f3r. .Mo., 27, ubina vi., 28. 6imen u. 3., 2llfreb Mi., 29. 6igibert so., 30. aubiu la, 31. 2Bolfgan7 Stadtpfarrer J. Schmid: Überholung mit Bagger? Und Gott sprach: „Erfüllet die Erde, macht sie euch untertan!" So im ersten Kapitel der Schrift. Später lesen wir aus dem Munde Christi: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner Seele Scha- den leidet?" Liquidiert der erste Satz den zweiten oder der zweite den ersten? Macht der zweite Satz den Menschn nicht untüchtig für die Wirtschaft? ist nicht der religiöse Mensch laute Hem- mung vor Technik und Fortschritt? Das eine muß die Geschichte wahrhaben, der Mensch hat sich die Kräfte der Natur dienstbar gemacht, angefangen vom Stein und Feuer bis herauif zu Dampf, Kaprin und Atom. Der Mensch schreitet wei- :er, Jahrtausende spielen keine Rolle. Aber einmal kommt der Punkt hinter allem. Die Offerte der Natur gehen ein- mal zu Ende. Einmal wird der Herr des Lebens mit seiner Fingerspitze den müden Finger der abgedankten Natur wie im Kusse berühren, so wie es in der Sixtina am Vatergott und Adam vorgedeutet ist. Das ist dann Ostern; das Alte ist gewesen, statt dessen cie Neue Erde als Wohn- und Werkstatt ür den neuen Menschen, der nach seiner Auferstehung kein zweites Sterben mehr 1ennt. die Ablöse eines erloschenen Bir- errechtes durch das ewige Leben. Das ist unser religiöses Lehr- und Gedankengut, leider, leider bei vielen unserer Zeitgenossen schwer verschüttet, mindestens in großer Gefahr der Ver- kümmerung. Das schreit nach dem Buessinger mit ainem Bagger. Oho: Ausbaggern stttt Cberholung? Entrümpelung. Der Bues- singer stellt das Visier genau. Er sagt, das Diesseits hat keine selbstherrlichen 'L9ße. Es hat fürs Jenseits nichts zu bestimmen. Dieses braucht vom Dies- seits keine Genehmigung. Im Jenseits herrscht das göttliche Hausherrnrecht. Wir heißen das die Auserwählung. Das Auferstehen ist- unser Müssen, so oder so, das Seligwerden unser Wollen, Las Ja zu Gott wie bei Braut und Bräui- gam. Von Gott dem Menschen ange- tragene Gnade wird gefährlich, wenn der Mensch das Angebot des himmlischen Bürgerrechtes verschmäht. Unglückliche Liebe ist dafür ein Begriff. 0 Buessin- ger, o Bussinger, nimm Krampen und Schaufel, baraLere, baggere tief ins Fluß- bett, manche Menschen haben viel Ge- röll m Herzen, es fehlt am Fassungs- verm-igen für jene Freuden, die übers Gold und Fleisch hinausgehen. Wie ist das mit der „Andern" \Velt? Steht das Jenseits zum Diesseits so zu- samnzenhaaglos da? Gibt's da keinen - Kreislauf? Oder ist das Jenseits eine Kasse wie eine Versicherung auf Ab- leben, gilt hier von drüben her auch ein Erleben? Müßige Frage. Wer Augen hat, der sehe! Der sehe das Gegen-teil vom Gegenteil. Wie kommt es, daß Menschen ohne jenseitsgerichtete Kultur, Menschen im Verschmäh der Gnade so konsumsüch- tig sznd an irdishen Gütern und Ge- nüssen, wie kommt es, daß umgekehrt Die 29. Gerneiizderafssitzung in Kitz- bühel wurde am 15. Oktober 1958 fort- gesetzt und beendet. Aus dem Straßen- referat, das von Stadtrat Peter Sieberer vorgetragen wurde, bringen wir nachste- hende interessante Einzelheiten: Die Besitzer des Restaurants Chizzo, Hermann und Martin Thurnher, richte- ten an die Stadtgemeinde das Ansuchen, im Stadtarten, zwischen Plieghof und 13.estLurani Chizzc, einen Oltank versen- ken zu dürfen mit der Verpflichtung, die 3bertläche des Gartens nach dem Einbau des Tankes in den früheren Zu- stanc zu versetzen. Der Oltank kann auf dem Grundstück des Restaurants nur un- ter sehr schwierigen Umständen einge- baut werden, einesteils wegen der durch- laufenden Lei ttingen (Wasser, Telephon, Strom), weiche verlegt bzw. unter- oder überbaut werden mußten, andernteils we- gen vorhandener alter Fundamente. Als Gegengabe erklärten sich die Brüder Thurnher bereit, der Stadtgemeinde bei der Ewigkeitsgebundene am liebsten lacht zwischen Armut und Reichtum? Wie kommt es, daß dem gläubigen Menschen, weil ihm die Religion keine Komödie ist, Tragödie unbekannt ist? Wie kommt es, daß der Jenseitsgebundene so gesucht ist für Treu und Redlichkeit bis an sein - kühles Grab, daß der gottliebendeMensch in glücklicher Ehe eine nie versagende Tankstelle ist für den im Sakrament Mitgebundenen? Wie kam es denn, daß Kaiser und Könige in Krisenzu- ständen ihre Untertanen auf das „so wahr mir Gott helfe" gebunden haben? Wie kommt es, daß Ungläubige so er- satzsüchtig sind nach dem Morphium Aberglauben? 0 Buessinger, o Buessin- ger, wer immer dir Mull und Geröll da- herbringt, dein Bagger bringt frucht- baren Humus wieder zum Vorschein. Wiederum spricht Gott „Die Erde brin- ge hervor!" die Erde? Leser, deine Seele. Gute Werke, dein Ubersiedlungs- gut fürs ewige Leben. der Verbreiterung der Bachiu ggasse (Grundstücksanrainer) im Rahmen des Möglichen entgegenkommen zu wollen. Das Gesuch wurde vorläufig abgelehnt, da von verschiedenen Gemeinderäten auf die Notwendigkeit der vollständigen Er- haltung des schönen Stadtgartens hinge- wiesen wurde und die „Gegenpost" der Antragsteller für die Stadtgemeinde kei- nen so großen Verkehrswert darstellt. Der Gemeinderat stützte sich dabei auch auf ciii Gutachten der Stadtwerke, wel- che eine Verlegung der diversen Leitun- gen nur als gewöhnliche Bauerschwernis bezeichneten,., welche jedem Bauwerber zugemutet werden kann. Stadtrat Sieberer berichtete weiters über den Fortgang der Straßenbauarbei- ten in der Maiinggasse, am Bahnhofplatz und am Fischlechnerplatz bzw. der Horn-. straße. Obwohl die Bauunternehmung „Radebeule" rechtzeitig den Auftrag er- hielt, hat diese Firma das schöne Herbst- wetter nicht ausgenützt und nur wenige anntiierung fiegbreitet gut unten Bcrieht über den II. Teil der 29. Ceineinderalssitzung in Kitzbühel
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