Kitzbüheler Anzeiger

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.Seite 4 Anze1r Samsta. 18. Dezember 1951 ocE)fiI8en Denn einer 3um erRcnmoi einen Robio bot Wie nett ist so ein Funkgerät. Man kommt zum Zug dann nie zu spät; Man weiß die Zeit dann auf Minuten Und braucht zum Zug sich nicht z sputen Und liebst Du gar Musik, Gesang. Dann wird die Zeit dir nie zu lrng. Doch hörst du gar zu gern Musik. So hringt dir das auch nicht viel Glück. So ist's auch einem jüngst ergangen: So schnell ist ihm die Zeit vergangen, Ei hörte nicht der Gattin Fleh'n. Und hat zwei Züge überseh'n. Jetzt will er gar die Firma. klagen, Sie soll den Schaden für ihn tragen; .‚Denn sie ist Schuld mit der Ma.schin, Daß der Profit vom Tag ist hin". Kitzbühel im Winterkleid vor über 100 Jahren. Durch die Griesga.sse. staf- te der Kapuziner Guardian Seveiin im tiefen Schnee. Bei der Ha ii s 1 m ü lii e erregte eine nach altem Brauch im Fen- ster aufgestellte Weihnachtskrippe. sei- ne Aufmerksamkeit. Die Krippe sehen und erwerben wollen war ein Gedanke. Die Schuhe abklopfend trat er in die Mühle ein mit einem „Grüß. Gott !'. Die Müllnerin, am Herdfeuer stehend. erwiderte den Gruß, und zeigte sich über den Besuch zu den hohen Fest- tagen erfreut. „Ja, Hansimüllnerin, i kumniat weg'n der schönen Krippe in Eurem Fenster, die möchte ich gerne kaufen.' Die Nüllnerin, etwas verle- gen: „0 rni, i. weiß. net, ob sie der Franzl hergibt - er hat sei große Freud damit -‚ er hat sie selber gschnitz.t" — „All so", sagteder Guar- dian, „selber gschnitzt! Ja, der Bua i.s ja ein junger Künstler, der muß doch Bildhauer werden." „0 mci, dös wird net gehn, der Franzl muß ja, da der Vater vor zwei Jahren g'storben is, die Hansmühle weiterführn". „Aber Müllerin, das Talent Deines Franzl ist ein Geschenk, eine Gnade Gottes. Schick den Franzi morgen zu mir ins Kloster, i werd schon mit ihm reden. Die Mühle kann ja. sein Bruder Jakob führen." Je- de Krippenfigur einzeln begutachtend, gab ei sie der Mülinerin mit den Wor- ten zurück, ihm ja morgen den Franzl zu schicken. „Der Bua muß Bildhauer werd n.'' Ani nächsten Morgen stand der Franzl vor der Klostertür und läutete. Der Klosterpförtner führte ihn gleich zur Zellentür des Guardian. Die Pelz- kappe in den Händen drehend, teils verlegen, teils freudig, klopfte er an. Der Guardian reichte dem Franzl mit den Worten: „0, schön, Franzl, daß öbntvinb berurfactjt 5ot3fcEJüben Am Sonntag, 12. Dezember, wütete im Winclauta.l sowie im Langen. unr Kurzen Grund ein orkanartiger Süd- wind und verursachte Holzschäden in großem Ausmaße. Im Windauta.l wurden einzeln stehen- de Bäume entwurzelt und ganze Wälder entwipfelt. Forstbeamtei schätzen den Schaden auf 15.000 Festmeter. Im Kurzen Grund wurden von der Wegscheid bis zur Hopfgartner Skihüt- te 8000 Festmeter Fichten entwurzelt und geknickt. Der Weg zur Hopfgart- ner Hütte ist mit Baumstämmen verlegt. das Dach der Hütte wurde abgetragen. fln Langen Grund wurden an den ostseitigen Hängen zwischen Moder- stock und Brennhütte in den Beständen der Darbla.y 'sehen Forstverw.alt.ung nach einer Schätzung des Försters Ba.- eher 700 Festmeter Baumstämme um- gerissen. Du schon so früh kommst.. Die Mutter wird Dir ja schon alles erzählt haben" die Hand. „Ja',aber es wird nicht leicht gehn, i möcht scho gern. Bild- schnitzer werdn, aber i muß ja, in der Mühle helfen." (In der Hanslmühle wurde damals neben der Säge auch eine IseIlle 'iuiß -wqv" (iiM TIIiW geh.t, wenn man will. Wenn Du Freud zur Kunst hast, ist es ein Wunsch Got.- tes in Dir, Dein großes Talent ein gro- ßes Geschenk von ihm. Du mußt ein Bildhauer werdn. lE weid' schon da- für sorgen und bei Deiner Mutter dafür reden. Ich gebe Dir heute den ersten künstlerischen Auftrag: mache mir auch so eine nette. Weihnacht.skrippe, aber dazu nicht nur Hirten allein, son- dern auch die drei Hl. Könige." Hocherfreut darüber ging der Müll- .ner Franz-1 singend heim. Fleißg schnitzte er die Krippenfiguren und am Tag vor Dreikönig übergab er mit leuchtenden Augen dem Guardian die bestellte Krippe, die dieser bewundernd und lobsprechend entgegennahm und dem Franzl einige Gulden in die Hand drückte. Sein Stolz über das Lob war groß und groß die Freude der Mutter, als er dieser die Gulden heimbrachte. Pater Guardian Severin überzeugte sodann die Hanslmülinerin vom Wert des Talentes ihres Sohnes Franzl, wel- che große Zukunft sieh vor diesem aus- breitet und Jakob soll die Mühle weiter- führen. Franzt kam nach Kufstein zu dem bekannten Bildhauer Kaspar P i c ii 1 e r wo er seine Lehrzeit zur Zufriedenheit seines Meisters absolvierte und schorf selbst große Statuen machen durfte. U. a. machte er auch eine Heilandstatue für den Statthalter von Oberösterreich Dr. Fischer, der darauf drängte, daß der Tiroler Künstler nach Wien zum' weiteren Studium auf die Akademie geht. In Lederbundhose. breitkrempigem. Hut und fliegendein Wettermantel durchschritt er nach den aufregendei* Revolutionstagen. selbst Aufsehen er- reg.end, die Wienerstadt. Im Oktobe,i 1852 machte er mit sehr gutem Erfolg die Aufnahmeprüfung an der Wiener Akademie. Während der Studienzeit machte ihn Professor F ü h r i c h zu seinem Mitarbeiter und übergab ihm die Bildhauerarbeiten für Wiener Kir- chen, in denen Führich die Fresko-und Altarbilder malte. Führich. aber auch der Wiener Dom- baumeister Ferstl ließen Erler, als ei- seine r seine Studien beendet hatte, nicht mehr aus Wien fort. Sie brauchten ihn für den Stephansdom, für das Rathaus und für die Votivkirche. De Kaiserstadt Wien bot damals für die Kunst und Künstler ein großes Betätigungsfeld.Mit vier Bildhauergehilfen schuf Erler vie- le große Kunstwerke. Nachts, hei Pc' troleumlicht., modlierte er und bei Tag schwang er Hammer und Meißel, um' in Stein die Werke zu vollenden. So entstanden unzählige Kunstwerke. aus der Hand des Kitzbühelers Fran2i Erler für Dome und Kirchen in der Monarchie Österreich-Ungarn. Über 60 Jahre war Erler künstlerischer Mit- arbeiter beim Wiener Stephansdom, un- ter drei Dombaumeistern, und hat 80 Statuen für den Dorn geschaffen. Trotz der wütenden Brandkatastrophe 1945 blieben die meisten Werke Franz Erlers der Nachwelt erhalten. Franz. Erler wurde als Ritter des Franz-Josef-Ordens ausgezeichnet. Der kunstliebende Kaiser Franz Josef 1. he- suchte Erler in seinem Atelier bei der Schaffung des Kitzbüheler Landesver- teidiger-Denkrnaies 1809. Am 6. Jänner 1911 schloß er für immer die Augen. Der Tod unterbrach seine Arbeit an ei- ner Clemens-Hofbauer-Statue. Seine künstlerische Gabe hat sich icuf seine Nachkommen vererbt. Zwei seiner Söhne sind schaffende Künstler. Rudolf in Wien als Bildhauer und Kunsthänd- ler und M a x in Kitzbühel. Dieser er- lernte im Atelier seines Vaters die Kunstbildhauerei und besuchte dann als Maler die Wiener Kunstschule. Vordem Krieg war Max Erler mit zwei Samm- lungen in Wiener Kunstausstellungen vertreten. Mit seinen Kindern schafft und bastelt er nach altem Brauch Ti- roler Weihnachtskrippen. Sein ältester Sohn Peter ist in Amerika als Kunst- schaffender tätig. Und die Weiliriachtskrippe, die der berühmte Franz Erler geschnitzt hat, wurde so ein Symbol einer Kunstgene- ration. Diese Krippe wird auch in dci' Krippenschau im Kolptnghaus vorn 17.-20. Dezember 1954, nebenvie- len anderen schönen Tiroler Krippen, zu sehen sein. 2Bie burtö Öle aeibnomtfrip ,e ein Sti#bübeler BütIerburfcrje ein berüniter Zilbbauer tuuröe
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