Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 25. Juli 1953 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 war es vergönnt, sich seelisch auf die- sen Hexenkessel vorzubereiten, da das zweite Bataillon erst wenige Stunden vorher ins Feuer geworfen wurde. Und der Schnitter Tod hielt reiche Ernte. In unserem heutigen Regimentsliede, heißt es: Wohl gab's viel schwere Stunden auf Cima und Bussen; der Feind ward überwunden, wohl fiel manch braver Sohn. Ja, der Feind wurde überwunden. E geriet in einen Kessel, der von unseren Batterien auf der Cima, im Werk Ver- le, Geschwendt, Lusern, Somm'o - alto und von den deutschen Batterien auf der Panarotta so wirksam bestrichen wer- den konnte, daß der Feind nicht mehr vor- und rückwärts konnte und sich schließlich ergeben mußte. Es fielen in unsere Hand gegen 1400 Mann, i,inter ihnen der Obert Riviera der am Tage vorher einen bombastischen Brigade- befehl erlassen hatte, in dem er bei be- ginnender Morgenröte den Einmarsch der Italiener in Trient ankündigte. Als dann Oberst Riviera als Gefangener, durch unsere Stellungen geführt wur- de, brach er vor Schaut und Zorn in Tränen aus, als er die zu jungen und die zu alten Verteidiger salt Am nächsten Morgen verkündete der Öster- reichische Genera.lstabsbericht die Feu- ertaufe der oberösterreichischen Schüt- zen und belobte sie wegen ihrer Stand- haftigkeit und Ausdauer. Seine Majestät der Kaiser selbst ließ seine allerhöchste Anerkennung dem Regimente ausdrük- ken und von allen anderen höheren Kommandos regnete es Anerkennungen und Glückwünsche und seitdem hieß das zweite Bataillon des oberösterreichischen Schützenregimentes das silberne Batail- lon. Während dieses Gefechtes schritt ein Priester mit wallendem schwarzem Bar- te, das funkelnde Kreuz in den Händen, durch unsere Reihen. Er achtete nicht der Kugeln, die links und rechts pfiffen und Funken von den Steinen schlugen. Er beugte sich nieder, aber nicht etwa, um den Granaten auszuweichen, die mannsdicke Baumstämme zu Kleinholz zersplitterten und tiefe Trichter aus- höhlten, aus denen Steinlawinon sich loslösten, sondern er beugte sich nieder zu den Verwundeten pnd so mancher von denen, die heute vor Feldpater Ort- ner defilieren, empfing damals einen Schluck aus der Feldflasche, oder ein Trostwort. Einer ist sogar unter Euch der von Pater Ortner damals die letzte Ölung empfing. Und dann schritt der Feldkurat durch unseren Drahtverhau hinaus zu den Feldwachen und den Horchposten und drückte so manchem jungen Studenten, der terbend nach seiner Mutter rief, die Augen zu, die noch nicht einmal die sogenannten Freuden des Lebens geschaut hatten, und reichte so man- chem Bauernknecht und Lehrling, die mit aufgerissenen Leibern verröchelten, die letzten Tröstungen der heiligen Re- ligion. Alles dies tat Fe1c,pater Ortner, ob- wohl er von seiner höheren Dienststelle gezwungen wurde, in einem Reverse auf all Verwundeten- und Invaliditäts- zulagen zu verzichten, falls ihm irgend- etwas passieren sollte. Ja, mari kann auch ohne Waffe tap- fer, mutig und schneidig sein und viel-: leicht ist die Willensanstrengung, die Selbstüberwindung, die Seihtaufopfe- rung eines Wehrlosen wertv"1e: und, schwieriger, als der Mut und die Wut eines Stürmers mit Handgranate und Flammenwerfer. Daß es uns nun vergönnt ist, diesen uns liebgewordenen F:eldpater heute als verklärten Greis im Silberhaare, frisch und lebendig, von echtem Schützen- geist erfüllt, nach 37 Jahren bei uns begrüßen zu können, verdanken wir wohl einer besonders günstigen Fügung des Schicksals, aber auch der Treue Ortners zu seinen Jugendidealen. Pater. Ortner hatte für den heutigen Tag Ein- ladungen zu viel wichtigeren Festen und von viel höheren Stellen. Er kam aber zu uns, weil er sich hei uns ganz be- sonders wohl fühlt, denn schon aus: seiner Kinderstube heraus sog er Vater- 1 ancisliebe und Bereitschaft zur Auf- opferung in sich ein. Schon sein Groß- vater hatte au dci' Seite Andreas Ho- fers auf dein Berg Isel mit den Fran- zosen gestritten und so gehört es zur Faniilientraclition Ortniers. dem Vater- lande zu dienen. Was er von Jugend auf in sich genommen hat, erfüllt er als Alter. Und wenn ich den Lebensweg unse- res Feldkuraten mit einem Dichterworte charakterisieren soll, so scheint mir das Lied passend, das einst die jungen Freiheitskämpfer vor vaterländischer Begeisterung gesungen hatten, als sie sich dem Vaterlande weihten Was wir seliwuren, sei gehalten, treulich bis zur letzten Buh'. Hört's ihr Jungen, Hört's ihr Alten, Gott im Himmel, hör's auch Du! 21euei8 auf bem gebiete Öer 3int*bilbung Während bisher nur Mietopjekte in Gebäuden, die bedeutenden Kriegsscha- den erlitten hatten, in der Mietzins- bildung von der Preisregelung ausge- nommen waren, wurden jetzt nach der Preisregelungsgesetz-Novelle 1953, Bun- des-GBl. Ne. 661 Räume allerArt, die durch Neu-, Auf- oder Zuhauten ohne Zuhilfenahme öffentlicher Mittel geschaffen wurden, von der Preisrege- innig ausgenommen, wenn die behördli- ehe Baugenehmigung nach dein 30. Juni 1953 erteilt worden ist. Eine Folge die- ser Herausnehmung aus der Preisrege- lung ist die, daß Wertsicherungsklau- seln in Mietverträge über Räume in solchen Neubauten wirksam wirksaini eingebaut werden können. Wenn also jemand auf Grund einer nach dem 30. Juni 1953 erfolgten behördlichen Baubewilligung jetzt ein Haus baut, oder auf ein be reits bestehendes ein neues Stockwerk aufsetzt oder eine Mansarde ausbaut, so ist er bei dör Vereinbarung der Miet- zinse für die neuentstandenen Wohnun- gen keinerlei Beschränkungen niehr un terworfen. Um jedoch Mißverständnissen vor- zubeugen, muß erwähnt werden, daß diese Bestimmung auf den Kündigungs- schutz nach dem Mietengesetz keinen Einfluß hat, d. h., daß auch in solchen Neubauten jeder Mietvertrag, welcher über mehr als 6 Monate abgeschlossen wird, als auf unbestimmte Zeit abge- schlossen gilt und (sofern keine einver- ständliche Lösung des Mietverhältnis- ses zustandekommt) ein solches nach wie vor nur bei Vorliegen eines wich- tigen Kündigungsgrundes nach dem Mietengesetz im Wege gerichtlicher Aufkündigung wirksam aufgelöst wer- den kann. Der Haus- u. Grundbes.-Ver. Kitzbühel - Rechtsreferat - Offentlicher Fre,handverkauf 1 größerer Posten Buchenbretter, trocken. - Auskünfte wegen Besichti- gung und Anbotsstellung beim Finanz- amt Kitzbühel bis 28. Juli 1953. Offentficher Frehandverkauf 3 Kleiderschränke unfertig (Bauern- stil). 1 Schreibtisch neu (ohne Beschläge). Auskünfte wegen Besichtigung und Angebotstellung beim Finanzamt Kitz- bühel bis 28. Juli 1953. OffentIcher Freihandverkauf 2 Büro - Schreibmaschinen. gebraucht (Schulungsmaschinen). Besichtigung u. Anbot:sstellung beim Finanzamt Kitzbü hel bis 28. Juli 1953. Sm 1amen ber 23erfeErer3ieIjung in Öen t5djuen 10 31terffüt3e für öcn !.Rafarer im 6trnent,erfeljr 'Zon 3eIrtMneftor YUigiUer 7. M e r k e D i r! Nimm auf dem Fahr- rad keine Gegenstände mit, die Deine Bewegungsfreiheit hindern! Das einspurige Fahrrad ist kein Lastfahrzeug! Nimm daher keine G-e- genstände mit, die die sichere Len- kung des Rades beeinträchtigen. Die Hände brauchst Du zum Lenken des Rades und zur Zeichengebung in Straßenverkehr. Nimm nie gefährli- che Werkzeuge. z. B. ungesicherte Sensen, Sicheln usw. mit!)
< Page 4 | Page 6 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen