Kitzbüheler Anzeiger

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1 Josetvon Hyrtl Samstag, 30. September 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 Die Burg auf dem Stein Der Turm am Kaiser Antwort auf die Frage: Wo stand die Burg Leukenstein? Der Flurname „Turrenchaiser" sagt uns, daß am Niederkaiser bei Kirchdorf-St. Johann einst ein Turm stand, der namengebend für den Südabhang des Niederkaisers wurde. Dieser „Turm am Kaiser" ist die von einem edelfreien Mann namens Luithart oder Luitgoz, wahrscheinlich zum Schutze der durch das Gasteig führenden (Zoll-)Straße, erbaute Burg Luichenstein oder Leukenstein. Auf dieser Burg saß das Edelgeschlecht der Luichinger oder Leukinger, die in dem nach ihnen benannten Gau Luichental oder Leukental wahrscheinlich als Grafen- (-Richter) die hohe oder Blutgerichtsbarkeit innehatten. Nach dem Aussterben der Luichinger dürften die Grafen von Falken- stein mit der Grafschaft belehnt worden sein und als auch dieses Geschlecht erlosch, zogen die Herzöge von Bayern das hohe Gericht an sich und verlegten nach der Stadterhebung des Marktes Kitzbühel (1271) den Gerichtssitz von Leukenstein nach Kitzbühel. Mit der Burg Leukenstein und den lehen- baren Gütern diesseits und jenseits des Gasteiges zu Luigam und zu Loitwang belehn- ten die Grafen ihre Pröpste in Audorf am Inn und die Herzöge ihre Kämmerer in Kufstein. Dies führte zur Umbenennung von Leuken- stein zuerst in Liechtenstein und dann in Kammerstein (heute Kummerstein und - fälschlich - Krumerstein). Auf dem Gemäuer der verfallenen Burg Leukenstein, Liechtenstein oder Kammer- stein erbaute man später die Maria-Blut-Ka- pelle und die Einsiedelei. 1702 wird ein „Bruder Stefan als Einsiedler in Kummer- Stein" erwähnt. Nach einer Überlieferung wird die Luichinger oder Leukinger Burg auf dem „Stein" auch Aufenstein genannt. Die von den Grafen von Falkenstein ihren Pröpsten und von den Herzögen von Bayern ihren Kämmerern verliehenen Güter um Luigam (bei Kirchdorf) und Loitwang (bei Kössen) schienen 1416 im herzoglichen Loitwander Amt auf. Die freieigenen Güter der Luichinger um Luigam aber dürften nach dem Erlöschen dieses edelfreien Geschlechtes an verschiedene geistliche und weltliche (Grund-) Herren gekommen sein. Anders läßt sich der (Teil-) Güterbesitz des Leitwanger Amtes, des Goinger Amtes und des Chiemseer Amtes in Luiking (Pernstetten), Fricking und Weng (bei Kirchdorf) nicht erklären. Der Herrenhof Luiching, den die Luichin- ger anscheinend teils als Lehen, teils als Eigen besaßen, dürfte zu Narzen oder Bämstätten gestanden haben. Nach dem Aussterben des Herrengeschlechtes kam die lehenbare Hälfte des Herrenhofes, „Die Unterburg" an die Falkensteiner Grafen, die freieigene Hälfte des Herrenhofes „Die Pernstetten" an den Templer Orden. Die Weingilte von je 2 Pottig ergeben 4 Pottig für einen „vollen" Hof. 1416 scheinen Unterburg (heute Narzen) mit 10 Joch Acker und 7 Tagwerk Wiesen im herzoglichen Leitwanger Amt (ehemaliger Besitz der Falkensteiner) und Pernstetten (heute Schederer und Lamperer) mit 6 Joch Acker und 14 Tagwerk Wiesen im herzog- lichen Goinger Amt (ehemaliger Besitz der Templer) auf. 1416 wurden auf Unterburg 16 Rinder und 3 Pferde und auf Pernstetten 16 Rinder und 2 Pferde gehalten. Ursprünglich - zur Zeit der Luichinger, muß zu Luiching auch das „Hinterland" mit den heutigen Gütern Gasteig, Schwentling, Algen, Saubichl, Burgwiesen, Kummerstein und Einathen gehört haben. Schwentling und Gasteig verblieben mit Unterburg im herzog- lichen Leitwanger Amt. Algen, Saubichl und Burgwiesen kamen - wahrscheinlich über die Felber, Frauenberger und Reicherts- heimer - an die Grießenauer, Seybolden und Hegler; Kummerstein und Einathen an die „Heiligen" der Kirchen Kirchdorf und St. Jo- hann. 1464 gehörte Unterburg mit Burgwiesen, Algen, Saubichl, Schwentling und Gasteig zur Frickinger Werchart, Pernstetten mit Kammerstein und Einöden zur Gasteiger Werchart und beide Wercharte zur Viertel- Hauptmannschaft Kirchdorf. Als Gutsbesitzer scheinen 1464 auf: Michi Aigner, Algen Jörg Purgwieser, Burgwiesen Christan Saupühler, Saubichl Christan Laykner, Schwentling Anndre am Gaststeig, Gasteig Jacob Purger, Unterburg (Narzen) alle in der Frickinger Werchart. Mich] zu Einöden, Einathen Mattheus Kamersteiner, Kumerstein Michl von Pemsteten, Bämstetten Thoman zu Persteten, Bämstetten alle in der Gasteiger Werchart. 1416 gehörten zum Loitwanger Amt des Herzogs im Kössner Viertel: Hof zu Schwent, Lehen zu Fischbach, Mühlau, Gut des Leun und Hof zu Loitwang und im Kirchdorfer Viertel: Weng auf dem Rain, Gut zu Gasteig, Schwentling, Foicking und Unterburg. Teile von Weng und Fricking besaßen auch die Pröpste von Chiemsee und - in Fricking - der Spitaler auf der Weitau. Anton Flecksberger Feuernotruf - Tel. 122 Rettung (Rotes Kreuz) Tel. 144 Notruf Gendarmerie Tel. 133 nen zur festgesetzten Zeit beim Auwirt. Da der Holzhändler W. bis 4 Uhr nicht erschienen war, zahlte Dr. Buschman in Gegenwart der Gäste an den Bauern 50 Schilling in bar aus. Kirchberg. Turnverein. Der Arbeiter-, Tum- und Sportverein feierte am 2. September 1928 seine einjährige Bestandsfeier. Große Triumphbogen mit Inschriften und mächtige rote Fahnen und solche in den Farben der Re- publik zierten den Festplatz. Dort musizierten die Eisenbahner-Arbeitermusik und die Ei- senbahnermusik Saalfelden. Kitzbühel. Gedenktafelenthüllung. Am 7. September 1928 wurde am Hause des Bau- meisters Huter eine Gedenktafel für den be- kannten Anatomieprofessor Josef von Hyrtl enthüllt, der in den Jahren 1872 bis 1879 als Sommergast in diesem Hause weilte. Den Enthüllungsakt vollzog der Obmannstellver- treter des Verkehrsvereins Max Werner, der die Tafel dem Schutze des Hauseigentümers übergab. Hofrat Dr. Dehnen, Vorstand der Wiener Ärztekammer, würdigte die Verdien- steHyrtls und gab seiner Freude Ausdruck, daß in Kitzbühel ein Angehöriger der medizini- schen 'Wissenschaft solche Ehre fand. (Nach der Gedenktafel war Hyrtl bereits 1866 erstmals als Sommergast in Kitzbühel) Junges Blut Ein Spielleuttag in Kitzbühel Von Ernst Frank vulgo Christian Mitterer. Kitzbühel „Jung is da Mensch nur im Leben amal" Abend ist's... Drunten im Tal wird es leben- dig. Von der Jochberger Straße her hört man die harmonischen Töne einer Blechmusik. „Die Musikanten kommen, die Jochberger", rufen die Weiber, die sich vor den Häusern angesammelt haben, um zu gaffen und zu losen. Heute ist Spielleuttag beim Neuwirth, die Jochberger machen auf... Die Jochberger sind die besten Spielleutmusikanten der ganzen Gegend, wenn sie aufmachen, ist Schneid und Schwung in der Sache. Das wissen nicht nur die Buam und Dirndln,
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