Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 1. November 1952 ttnjere „rofc" unert Znre im erauenturm goldene „Bestennadel", an Fritz II u b o r, Anderi. Anden M o lt e r e r und 1-Jias Ne i c. h 1 die silberne „Bestennadel" ü- berreicht. P r a v cl a erhielt überdies vom österreichischen Sportverband die „Goldene Ehrennadel des Verbandes". Diese Auszeichnungen würdigen die schönen Erfolge unserer Wettläufer im vergangenen TiIft,el. 9.luerorbentIicfje cbeiiertiliierftinirniutiq te Am Samstag, 15. November. uni 20 Uhr, hißt. der Kitz.buheler Ski Club im Gasthof ‚‚1-Iaiiscli'' eine aufierordenthi- die Generalversammlung mit folgender Tagesordnung ah Verlesung des Protokolls der 48. GV. vom 20. Mai 1952. Bericht des Obmanns über die Län- derkonferenz, des ÖSV und die Yen- treterversamndung des TSV. Bericht über den Mitgliedsbeitrag u. den Zeit.ungsbezug. Festsetzung des Mitgliedsbeitra.ges. Vorschau auf den kommenden Winter. Anfälliges. Die Mitglieder werden zu dieser Cc- neralversammlung herzliehst, eingela- den und zu zahlreichem Erscheinen auf- gefordert. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß eine weitere Verständi- gung satzungsgemäß nicht erfolgt und Anträge für die GV drei Tage vorher beim Sekretariate eingebracht werden müssen. Die Clubleitung. 006 nnqertreffen heim Staugiwirt in Going am vergan- genen Sonntag hat viele Besucher aus Reith, Kirchberg, Kitzbühel, Aurach, Oberndorf, St. Johann und dem Pillersec angeiockt, und auch vollauf befriedigt. Die vier Sängergruppen: A.ndePI Ostler aus Garmisch, das Männerterzett aus Mayrhofen, Hermann Primus aus Kitz- büheh und das Stanglwirtstrio boten ein ausgesuchtes Programm schöner Volks- lieder und wurden reich applaudiert. Nach dem Singen spielten die St. Jo- hanner Klarinettisten Seibl-Pletzer, be- gleitet auf der Harmonika von Fräulein GaiSi, zum Tanz auf. Filmtheater Kitzbühel 31. GkL: 18.30. 20.30 , 1. Nov. 15,30, 1.8.30. 20130: Eines Tages u. 3. Nov.: Zorros Geister, 1. Teil 4.u.5. Nov.: Zorros Geister, 11. Teil 6. ii. 7. Nov.: Die Dome in Schwarz Filmtheater St. Johann i. T. 1. u. 2. Nov.: Der schweigende Mund u. 4. Nov.: Tal der Rache 5. u. 6. Nov.: Fabiola 7-9. Nov.: Polizeirevier 21. Sie ist 6374 kg schwer, der größte untere Durchmesser beträt 2,15 Me- ter. Gegossen hat sie der 'Innsbrucker Giockengießer M ii 1er im Jahre 1845. Die Wiener Glockenexperten Hofrat G c 11 e r und P f u n clii e r beurteilten die Große mit dem höchsten Kiangwert, der nicht seinesgleichen Ihat. Im Spät- herbst, bei gefrorenem Boden und wenn der Nordwind weht, weht der Schall bis zum Grofivenediger. Stadtpfarrer Josepli S c h in id: „Unsere Große hat etwas in sich wie eine Seele, wie ein Herz: sie jubelt zur Freue, sie tröstet zur Trauer, sie wehrt gegen Zünder und Hagel, sie ruft zum heiligen Opfer, zur Buße und Herrenmahl. Und wenn das Pfarrvolk, in Prozession geht, da schmückt sie ihren Klangkörper wie eine apokalyptische Braut." Die Kitzbüheier verehren ihr« „Gro- ße; das haben Bürger und Bauern auch in den beiden letzten Weltkriegen be- wiesen. Und davon sei heute die Rede. Im Jahre 1916 mußte Kitzbühei vier Glocken im Gesamtgewicht von 5504 kg abliefern.Da gegen konnte sich Kitzbühel nicht wehren, anderen Gemeinden ging es ebenso. Als jedoch der damalige Bür- germeister Anton W erner den Auf- trag erhielt, auch die „Große'' abzu- liefern, da regte sich etwas in den Herzen der Kitzbüheier Bürger und Bauern: unsere Große, die uns seit Be- stehen von Hagel. verschonte soll \roin Turm? Das kann, das darf nicht sein. Bürgermeister Werner fuhr mit einem voll den Stadt- und Gemeinderäten ge- zeichneten Bittgesuch zum Kommandie - ren den General nach Innsbruck und er- reichte dort eine „wohlwollende Über- prüfung". Drei Tage später jedoch kam der strikte Befehl, die „Große" unver- züglich vom Turm zu holen und abzu- liefern. „Da kann mir der Kaiser hel- fen", sprach Werner und zusammen mit dem in seinem Hause auf Besuch weilenden Wiener Kunstmaler Franz Paschin gen depeschierten sie nach Wien zum Leibarzt Franz Josephis 1., Dr. Sterzl. Währenddessen wurde bereits das Gerüst vorbereitet, über das die Glocke zur Erde sollte. Die Kitzbühelcr G]ok- kenfreunde erlebten bange Stunden. Am nächsten Tag telegraphierte Dr. Sterzl: „Seine Majestät weiß von den Kitz- hüheler Sorgen, glückliche Umstände haben eine sofortige Berichterstattung ermöglicht, seid hoffnungsfroh!" Und wirklich, 24 Stunden nach dem Ein- treffen des Sterzl'schen Telegrammes kam vom Hauptquartier des Komman- dierenden Generals in Innsbruck die erlösende Nachricht, daß die „Große" bleiben darf. Beim Begräbnis des Bür- germeisters Anton Werner (5. Dezem- ber 1932) hat Stadtpfarrer Schmid des- sen Verdienste um die Rettung dieser schönsten Glocke Ausdruck gegeben. Die Fügung wollte es, daß in der zweiten und letzten großen Gefahr um den Bestand unserer „Großen", wiede- rum ein Werner sich große Verdien- ste um deren Erhaltung erwarb. im Februar 1.942 wurden die im Jah- re 1926 geweihten Kirchenglocken und zwar die A.ndrcasglocke 2477 kg, die Georgsglocke 1363 kg, die Leonhard- glocke 956 und die Barbaragloeke 527 kg im Gesamtgewicht von 5323 kg abge- liefert. Um die ‚Große'' entbrannte ein Kampf mit der Reichsstelle für Metalle in Berlin. Für ihre Befürwortungs.. schreiben uni den Bestand der Glocke erhielten Landrat Dr. Wo r s i n und Bürgermeister lvi ü 11 e r von der Gau- leitung einen „Rüfflei''. Es hieß: ‚‚Wie können Sie sich als nationalsozialistische Führer für eine Kirchenglocke einset- zen?" Jedoch die Kitzbüheler Bürger und Bauern gaben nicht nach. Von den damaligen im öffentlichen Leben ste- henden Personen wurde nun ein Mann gesucht, außerhalb der Partei, und m i t Verbindungen zu Göring, und sie sand- ten den Ortsbauernführer Johann Da, - x e r, Winklerbauer, zu Max W e r n e r, dessen Freundschaft zum ehemaligen Justizminister und Nationalrat u ii cl Schwager Görings Dr. Franz H u e b e r bekannt war. Werner stellte sich natür- hi cli sofort zur Verfügung und schrieb an Dr. Hueber (der erst vor kurzem amnestiert wurde) und, ria-eli dessen Anraten, ebenfalls an Göring und er- reichte, daß von diesem ciii Kultur- beauftragter (Staatssekretär Dr. Müll- mann) zur näheren Prüfung nach Kitz- bühel entsandt wurde. Dr. Müllmann, zufällig ein Wintergast Kitzbuhels, fäll- te dann den befreienden Spruch (trotz- dem vorm der Reichsstelle, für Metalle in Berlin einige Tage vorher die Ah- lehnung des auf dem normalen Wege eingereichten Gesuches eintraf). Doktor Müilm ann traf in Kitzbühel auch seinen Akademiekollegen, den Kunstmaler Al- f'ons Walde, der ebenfalls mit Über- zeugung als Sohn der Stadt für eine Erhaltung der Glocke plädierte. In dem Exposä, das Werner mit Stadt- pfarrer Joseph Schmid ausarbeitete und als Beilage an Dr. Riecher und Göring sandte, sind über die Weiterwirkung der Glocke interessante Einzelheiten enthalten: „Durch die Gabelung des Talkessels stoßen gewöhnlich über Kitz- hühel alle Ungewitter zusaimmen. Vorn Paß Thurn (Salzachtal), dem Brixen- tal und aus St. Johann. 1)ie Tatsache, daß seit bereits hundert Jahren kein Hagelschlag über diesem Gebiete war, schreiben alle Bewohner Kitzbüh els dem Klang der großen Wetterglocke zu.Und es ist hier ein reales Fundament zu er- kennen. Nach Beobachtungen haben die Tonwellen der ‚Großen' eine Wirkung in der Luft. Es scheinen sich Schwin gungen zu ergeben, die zylinderförmig vertikal nach oben wirken, einem Licht-
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