Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 1. Juli 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Leserzuschrift zu,,Kitz biihel, - wohinIßt.gehst du?" Mit großem Interesse habe ich die beiden ersten Folgen der Artikelserie „Kitzbühel - Quo vadis" von Karl Kol- ler gelesen. Ich teile viele seiner An- sichten und würde mir wünschen, daß daraus auch brauchbare Schlüsse ge- zogen werden. Denn wir sollten uns tatsächlich noch mehr Gedanken über die zukünftige Entwicklung Kitzbühels als Fremdenverkehrsort machen als bisher! Eine Straße ist geplant Zu den Sorgen Karl Kollers paßt sicherlich auch die folgende Betrach- tung über ein Straßenprojekt. Erneut überrollt uns der Urlaubsverkehr. Ver- stopfte Kreuzungen, stinkende Auspuff- gase und Lärm, der den Aufenthalt verleidet. Wir erinnern uns daran, daß schon seit mehr als zehn Jahren von einer Umfahrungsstraße-West gespro- chen wird. Fast ebenso lange gibt es ein „Projekt Petrovic", das durch eine S:raße entlang der Bahnlinie, über die Sdwiese, mit einem kleinen Tunnel (70 Meter) unter der Hahnenkamm- bahn, weiter über Malern bis zur Lang- au, Abhilfe schaffen soll. Die Jahre sind vergangen, nichts ist geschehen und ich wage zu behaupten, daß das Projekt Petrovic in seiner Linienfüh- rung heute schon überholt ist. Die ge- piante Straße ist keine „Umfahrung" mehr, sondern geht mitten durch den Ort. Giftige Auspuffgase und Lärm zehn Meter vorn Kurpark entfernt, entlang der Skiwiese, mitten durch Wohngebiete. Dazu noch eine neue Ortszufahrt-Ecking mit einer riesigen Pilzbrücke über die Bahn, die die Landschaft zerschneidet und so neben- bei der Stadt Millionen kosten wird. Die Entwicklung ist nicht aufzu- halten! Diese Argumente und Fakten sind nicht e--st heute bekannt. Schon seit Jahren machen sich Bürger hierüber Gedan- kn und haben auch Alternativen (z. B. Tunnel durch den Hahnenkamm) vor- geschlagen. Trotzdem wird das „Pro- jekt Petrovic" in Angriff genommen und von den verantwortlichen Stellen mit gewichtigen Argumenten begrün- det: 1. Seit Jahren kämpfen unsere Volks- vertreter in Bund, Land und Stadt um diese Straße. Wir brauchen dringend eine Umfahrung. Würde man jetzt zum Beispiel für einen Tunnel sein, so k5nnte die Umfahrung „von Amtswe- gen" wieder durch Jahre hindurch ver- zögert werden. Vermessungen, Berech- nungen, Verhandlungen, Interventio- nn usw., jeder kennt das Spiel. Des- halb, so sagen diejenigen, die es wis- sen müssen „Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach". „Heute gegen die Straße zu schießen, ist verantwortungslos, da wir sonst Gefahr laufen, überhaupt keine zu be- kommen." 2. Hie und da taucht auch die Be- gründung auf, daß hier aus Mitteln des Bundes eine innerstädtische bzw. re- gionale (Kirchberg-Kitzbühel) Schnell- straße entsteht, die früher oder später ohnedies hätte gebaut werden müssen. Der Tunnel durch den Hahnenkamm wird sowieso einmal gebaut. Der letzte Ausspruch ist meiner Mei- nung nach eher optimistisch! Wer Oesterreichs Straßenmisere kennt, der weiß, daß durch den Bau der Umfah- rungsstraße der Tunnel in weite Ferne rückt. Und sollte die Straßenverbin- dung Going—Reith—Paß Thurn tat- sächlich kommen, so ergießt sich er- GR Friedhelm Capellari Kurpark Kitzbühel? Verschiedene kleine und größere Bau- maßnahmen im Bereich unseres Kur- parkes sollen der Anstoß für eine Dis- kussion der langfristigen und auch kurzfristigen Planung unseres Kur- parks sein. Wollen wir vorerst festhalten, daß der Kurpark, dessen Ausbau, Siche- rung und Gestaltung wohl eine Ge- meindeaufgabe ist. Zu danken ist hier wohl auch den Personen, welche in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten oft mit persönlichem Einsatz und fi- nanziellen Opfern der Gemeinde, das heute bereits Erreichte zuwege ge- bracht haben (der Kauf des Schiechtl hauses sei ein Beispiel). Leitmotiv wird wohl immer eine möglichst große Ruhezone im engeren Stadtgebiet bleiben, wobei hier die Nah- und Fernziele schon sich aus den finanziellen Anforderungen klar erge- ben. Gehen wir vorerst auf die ferne- ren Zielsetzungen ein, welche hier nur ganz kurz gestreift werden können. Baulich: Verlegung der Volksschu- len in das heute bereits entstehenden Schulzentrum (ein jahrzehntealter Vorschlag!). Verkehrstechnisch: Unterführung der Verbindung Malinggasse - Fr.-Reisch- Straße, welche heute den Kurpark mit- ten durchschneidet. Dazu ist die West- umfahrung unbedingte Voraussetzung. Diese Fragen und eine eventuelle Erweiterung erfordern derart hohe fi- nanzielle Dotierungen, daß sie derzeit wohl nur als Fernziele im Auge be- halten werden können. Gehen wir aber auf jene Probleme ein, welche teilweise nur geringen Aufwand erfor- dern, so ergibt sich ebenfalls eine Fülle von Aufgaben, welche Verbesserungen der bestehenden Anlagen zulassen. Mit Fertigstellung des Handelskam- mergebäudes und dem Abbruch des alten Gebäudes soll es ein Ziel aller Be- neut der gesamte Felbertauernverkehr durch den Ort. Von echter „Umfah- rung" keine Rede. Es ist zum Weinen! Kitzbühel erstickt langsam, aber si- cher im Verkehr. Wir brauchen drin- gend eine Umfahrungsstraße. Seit Jah- ren wird darum gekämpft. Und weil für umweltfreundlichere Projekte (Tunnel durch den Hahnenkamm oder zumindest unter der Skiwiese) kein Geld da ist und neue Projekte wieder Jahre dauern können, nehmen die Din- ge ihren Lauf. Die Westumfahrung kommt - zehn Meter vom Kurpark entfernt, am Fuße der Skiwiese, mit- ten durch Wohngebiete. Kitzbühel - Quo vadis, wohin gehst du? DipL-Vwt. Michael Horn 6370 Kitzbühel teiligten sein, nur das unbedingt Not- wendigste für Verkehrsflächen zu ver- wenden, und die restlichen Flächen ei- ner sinnvollen Gartengestaltung zu überlassen. Daß die zuständigen Her- ren der Tiroler Handelskammer in die- sem Sinne zu handeln beabsichtigen, sei anerkennend bemerkt. Die beab- sichtigte künstlerische Gestaltung der Rückfront des neuen Kammersaales zeigt ebenfalls von hohem Verständnis des Bauherrn, ist doch diese Seite Vor- derfront und ein Abschluß des Kur- 'oarkes. Der entsprechende Gegenpol - das Kurhaus - zeigt leider aus dieser Sicht einige Mängel, welche mit gerin- gen Mitteln behoben werden könnten. Die Seitenwand des Vordertrakts wur- de wahrscheinlich wegen eines geplan- ten Anbaues nicht angestrichen, auf diesen zu warten, erscheint jedoch heu- te nicht sehr sinnvoll. Die unauffällige Verwahrung des Fensterputzbehelfes und das Anbringen eines gefälligeren Sichtschutzes wären ebenfalls durch- führbare Vorhaben. Die Sicherung der Spazierwege im gesamten Bereich sowie ein mar- kierter Uebergang vom oberen zum unteren Teil der Anlage, sind durch- führbare Angelegenheiten. Den Anrainern rund um den Kur- park sollte es ein besonderes Anliegen sein, ihre Gartenanlagen und Plätze auch entsprechend sauber zu gestalten - was bei einem Großteil ohnehin ge- schieht -‚ da hier z. B. dauernde Bau- holzablagerung im wahrsten Sinne des Wortes nicht am Platze ist. Hier sei auch die Leitung des Marienheimes erwähnt, welche durch ein großzügiges Angebot eine weitere Gestaltung an der Klostergasse ermöglichen wird. Wollen wir diese von verschiedenen Seiten zusammengetragenen Gedanken stets in unserem Bewußtsein behal- ten. Das Ringen um jeden Quadrat- meter Grünfläche ist bei den Erforder- nissen des Verkehrs und dem Verlan-
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