Kitzbüheler Anzeiger

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Das »Parkhotel« soll einem neuen Großhotel weichen. Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 26. März 1988 Vor rund fünf Jahren wurde von den neuen Besitzern des »Parkhotels« der Bau eines Großhotels der 5-Sterne-Kategorie geplant. Nach Rückfragen bei der Handelskammer und dem Fremdenverkehrsverband, ob ein Hotel dieser Größenordnung für Kitzbühel wünschenswert sei und es hier positive Aus- künfte gab, hat der Gemeinderat einen Be- bauungs- und Aufbauplan beschlossen. Es wurden allerdings drei Bedingungen ge- stellt: Der Bau eines Oberflächenwas- ser-Kanals, der rechtliche und technische Nachweis darüber, wo die riesige Menge an Abbruchmaterial hinkommen soll und eine Bankgarantie über die volle Finanzierung. Laut Bürgermeister Brettauer gab es schon damals Uberlegungen, was das Denkmal- amt zum Abbruch des alten Hauses sagen würde. Die Antwort von Hofrat Menardi nach einer Besichtigung des Hotels: »Ich wüßte nicht, was da schützenswert wäre. Es kann ohne weiteres beseitigt und ein Neubau hingestellt werden.« Da die Finanzierung für das neue Projekt mit 500 Betten, Konfe- renzzentrum etc. und Kosten von rund 700 Mio. Schilling nicht zustandegebracht wur- de, hörte man eine zeitlang nichts mehr. Erst im vergangenen Jahr wurde ein neu- es, kleineres Projekt mit rund 300 Betten und ohne Konferenzzentrum, dafür mit einer Schwimmlandschaft vorgelegt, wel- ches nach neuerlich eingeholten, positiven Stellungnahmen im Gemeinderat zu einem Erstbeschluß führte. Daraufhin wurde von Fini Sulzenbacher eine Aktion gestartet, welche 300 bis 400 Unterschriften gegen den Abbruch des alten Hauses einbrachte. Sie mobilisierte auch das Denkmalamt in Innsbruck, worauf das alte Hotel noch ein- mal von einer Kommission, diesmal mit dem Generalkonservator vom Bundesdenk- malamt in Wien, besichtigt und daraufhin vom Kitzbüheler Gemeinderat der Zweitbe- schluß zurückgestellt wurde. Erst kürzlich wurde die Stadtgemeinde Kitzbühel davon unterrichtet, daß nun noch eine esichti- gung erfolgen soll und erst dann ein Gutach- ten erstellt werden kann. Dazu Bürgermei- ster Brettauer: »Wir müssen jetzt auf die neue Besichtigung durch das Denkmalamt und auf das Gutachten warten. Es könnte sein, daß das ‚Parkhotel' nunmehr als erhal- tungswertes Objekt bezeichnet wird. Dann würden wir im Gemeinderat keinen Zweit- beschluß fassen.« Zum zweiten »interessaten« Gebäude in Kitzbühel, dem alten Gerichtsgebäude, gibt sich Bürgermeister Brettauer vorsichtig: »Im Bundesgesetzblatt wurde der Preis für das Gerichtsgebäude mit 22,5 Mio. Schil- ling festgesetzt, es steht aber nicht, an wem es verkauft wurde oder wird. Der letzte, der von den Bietern übriggeblieben ist, war die Firma Steinadler, Ob das Gebäude nun ver- kauft ist oder nicht, weiß ich nicht.« Mehr darüber wußte Dr. Hansjörg Rück beim Oberlandesgeicht in Innsbruck: »Das alte Gerichtsgebäude in Kitzbühel ist seit der Genehmigung durch den Nationalrat im Jänner an die Firma Steinadler fix verkauft, Der Kaufvertrag muß allerdings noch unter- schrieben werden. « Dies bestätigte uns auch Herr Roth von der Firma Steinadler in Wörgl, der über die neuerliche Verzögerung durch das Wirtschaftsministerium sehr ver- ärgertist. GeklLirt'dürfte inzwischen die An- Das alte Gerichtsgebäude. gelegenheit mit der Dienstwohnung des Ge- rich:svorstehers sein, für den eine neue Wohnung gefunden wurde Da diese aber erst im August frei wird und dann noch rero- vie-t werden muß, wird es auf alle Fälle Her'Dst werden, bis das Gerichtsgebäude frei wird. Da das aus dem 16. Jahrhundert stammende Gebäude unter Denkmalschutz steht, wird sich der Umbau bzw. die Reno- vienung sehr schwierig gtalten. Laut Aus- kur---'t des Herrn Roth plant die Firma Stein- adler im Erdgeschoß und Obergeschoß Ge- schäftsräume, die Verwendung dr restli- chen Räumlichkeiten steit noch nicht fest. Da die Bundeshochbauvenwaltur.g nichts mehr investieren wird und eine Renovie- rung kaum vor dem Frühjahr l99 erfolgen kann, wird uns der »liebenswerte« Anblick noch mindestens ein Jahr erhalten b'eiben. Drei alte Gebäude im öffentlichen Interesse Das »Parkhotel« • Das alte Gerichtsgebäude • Die alte Fronfeste In Kitzbühel gibt es drei Objekte, für die sich die Bevölkerung schon seit geraumer Zeit am meisten interessiert. Diese Häuser sind schon Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte alt, stehen aber erst in den letzten Jahren so richtig im Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Es handelt sich um das »Parkhotel« (früher Grandhotel), das alte Gerichts- gebäude, vielfach als »Schandfleck« von Kitzbühel bezeichnet, und um die »Fron- feste«, dem ehemaligen Gefangenenhaus. Wie es derzeit um diese Bauwerke steht, bzw. wie es damit weitergehen soll, darüber sprachen wir mit Kitzbühels Bürgermei- ster Hans Brettauer und anderen zuständigen Personen.
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