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Seite 8 Kitzbü hei er Anzeger Samstag, 3. Jänner 1970 Niederla ge gegen Feldkirch zum Abschluß '!:es ersten Zwei Tage vor Weihnachten gab es für Güssinger Kitzbühel im Kunsteis- stadion am Lebenberg die einzige ech- te Heimniederlage dieser Bundesliga- vorrunde. Für den Laien vielleicht überraschend, für den Fachmann doch eher erwartet, denn die Entscheidung über die Teilnahme an der Runde der letzten Vier war bereits vorher gefal- len: als Güssinger Kitzbühel in Graz „hinuntergetragen" worden war. Diesen moralischen Knacks -trotz ausgezeichneter Leistungen nicht im großen Finale dabeisein zu können. konnten die Spieler nicht binnen 24 Stunden verkraften. Erinnern wir uns: am 14. Dezember sah die Situation vor dem Pradispiel so aus, daß noch 5 Spiele ausständig waren - zwei Auswärtsspiele und drei Heimspiele. Diese Spiele mußten alle gewonnen werden, wollte man noch dabeisein. Mit 14:2 wurde Pradl abgeschossen - gegen den 1EV reich- te es durch das unglückliche Tor fünf Sekunden vor Schluß nur zu einem 4:4 und damit bekam der echte Geg- ner zwar direkt nur einen Punkt, in der Differenz zwischen Kitzbühel und 1EV waren es aber tatsächlich zwei - einen, wei- einen, den sie bekamen, einen den Kitzbühel nicht erreichte. Dann bei starkem Schneetreiben das schwere Zellerspiel - 5:0 und schließlich das Unglücksspiel in Graz mit zwei Gra- zer „Unparteiischen", die Kitzbühel im richtigen Moment den Nerv zogen. So wundert es also nicht, daß im letzten Spiel gegen Feldkirch der gebrochene Kampfgeist nicht zu großen Leistun- gen anregte. Und dabei wären doch diese Feld- kircher so leicht zu schlagen gewesen. Es war eine zerfahrene, hektische Par- tie und hätten nicht die rund zwanzig Schlachtenbummler aus Vorarlberg für Stimmung gesorgt - die rund 500 Kitzbüheler Zuschauer konnten nicht mehr begeistert mitgehen. Daß Kitzbühel nicht unter den letz- ten Vier ist - nun wer weiß, wann es wirklich geschehen ist. Sicher, die bei- den Punkte aus dem ersten Spiel ge- gen Pradl waren sogenannte sichere, doch viel mehr fehlte der „gestohlene" Punkt gegen den KAC (die 5-Minuten- Strafe war alles andere als gerecht, selbst der Arzt konnte kein Blut fest- stellen und nur da darf man eine 5- Minuten-Strafe geben und die 2 Minu- ten waren bereits torlos vorüber), weiters der verschenkte Punkt gegen den 1EV - 5 Sekunden vor Schluß der Ausgleich zum 4:4. Allein mit die- sen 2 Punkten wäre Kitzbühel dabei- gewesen, denn Innsbruck hätte dann nur 16 gehabt und Kitzbühel detto - doch man kann als sicher annehmen, daß dann gegen Feldkirch sicher ein Punkt, wenn nicht beide in Kitzbühel geblieben wären. Doch vertan ist ver- tan - die Mannschaft hat brav ge- kämpft, hat große Spiele geliefert - jetzt, in der Runde der letzten Vier, im kleinen Finale, wird es sicher nicht anders sein. So kann man nur hoffen, daß die Zuschauer ihrem EC Güssin- ger Kitzbühel auch im zweiten Teil der Meisteschait die Treue halten, ihn so unterstützen, daß er wieder zu diesen großen Leistungen aufläuft. Der EC An Stammtischen oder wo immer Eishockeyanhänger beisammen sind - und es gibt derer nicht wenig, wie 'die Besucherziffern zeigen, wird noch im- mer lebhaft diskutiert, warum, weshalb, wieso - Kitzbühel die Finalrunde nicht erreicht hat. Hier einmal die Punkte- aufteilung und Tore der einzelnen Dop- pelspiele des EC Güssinger Kitzbühel: KAC 0 : 4 Punkte 5 : 10 Tore Feldkirch 0:4 Punkte 3:11 Tore Graz 1 :3 Punkte 4: 6 Tore 1EV 3 : 1 Punkte 7: 6 Tore Zell 4:0 Punkte 10: 1 Tore Wien 4: 0 Punkte 9: 6 Tore Pradl 2:2 Punkte 18: 8 Tore So gesehen, wurde also die Teilnahme an der Endrunde bereits im ersten Spiel (gegen Pradl) verspielt. Doch auch gegen den KAC war ein Punkt in Kitz- bühel schon fast sicher (1 : 1), doch halfen hier die Schiedsrichter durch die Fehlentscheidung mit. Gegen Feld- kirch zwei Niederlagen (darüber be- richten wir an anderer Stelle). Gegen Graz war sowohl in Kitzbühel beim 2:2 als auch in Graz beim 2:4 ein Sieg möglich. In Graz wurde dies durch drei Schiedsrichterentscheidun- gen verhindert. Statt 3 : 1 müßte es 4 : 0 gegen den 1EV heißen - der eine Punkt wurde verschenkt. Einmal durch das unnötige Foul von Vanek 1 Mi- nute vor Schluß, einmal durch das schlechte PuUy von Jiroutek 5 Se- kunden vor Schluß. Dazu kommen ein vergebener Penalty und ein unglückli- ches erstes Tor beim Stand von 3 : 0. Ja und dann eben die beiden Punkte gegen Pradl. Wäre alles normal gelaufen, müßte Kitzbühel heute mindestens 18 Punkte haben - und wäre zumindest am 3. Platz. Bei ähnlich guten Leistungen wie sie in den Vorrunden fast durch- wegs gezeigt wurden, wäre also 'ein 2. Platz heuer möglich gewesen. Schade. Ums „Kleine Finale" der Bundesliga Ehrenpreis für den Sieger ausgesetzt! Am 6. Jänner beginnt der zweite Teil Güssinger braucht diese Unterstützung - moralisch und finanziell. Daher, nicht den Mut verlieren lassen wir im Kunsteisstadion wieder den Schlachtruf ertönen: ri-ra-re, freu- dig ist der KEC - ricke racke-zicke zacke heu, heu, heu. Die Abschlußtabelle: KAC 120-33 26 Feldkirch 79-48 20 Graz 63-40 19 Innsbruck 66-45 17 Kitzbühel 56-48 14 Zell 42-93 6 Wien 50-69 6 Pradl 43-143 4 der Bundesligameisterschaft. Im „Klei- nen Finale" trifft Güssinger Kitzbühel auf ECIP Innsbruck, WEVG Wien und Zell. Für den Sieger dieses Finales wurde ein Pokal als Ehrenpreis ge- stiftet - also ein Grund mehr, mit Volldampf in diesen zweiten Durch- gang zu gehen. Hier die Spiele der Kitzbüheler im 2. Durchgang: 6. 1. In Innsbruck gegen ECIP 10. 1. In Kitzbühel gegen Zell 14. 1. In Kitzbühel gegen WEVG 17. 1. In Kitzbühel gegen ECIP 21. 1. In Zell gegen Zell 24. 1. In Wien gegen WEVG Endlich anderes Meisterschaftssystem Wenn man den Verlauf der Bundes- liga betrachtet, so muß man dem ÖEHV einen großen Vorwurf machen: er ist am besten Weg, den Eishockey- spart selbst umzubringen. Der gegen- wärtige Austragungsmodus ist unmög- lich - unhaltbar. Und - davon sind alle überzeugt - wäre statt Kitzbühel der 1EV im „kleinen Finale" - im kommenden Jahr wäre ein neuer Mo- dus da. Doch der ÖEHV ist für alle Vereine da - alle müssen gleich behandelt werden. Daher muß im kommenden Sommer ein neuer Modus geschaffen werden. Hier zwei Vorschläge: einmal eine komplette Doppelrunde in der Bundesliga, also jeder gegen jeden zwei Heim- und zwei Auswärtsspiele - dies wäre die beste Lösung. Sportlich und finanziell für alle Vereine, die doch alle dieselben Sorgen haben. Auch ein KAC kann dagegen nicht nein sagen, muß sich beugen. Denn sehr schnell kann sich das Kräfteverhältnis ändern und der KAC einmal froh um einen solchen Modus sein. Vorschlag 2 twäre ähnlich dem Modus in Deutschland. Zunächst Vorrunde je- der gegen jeden mit Hin- und Retour- spiel mit acht Vereinen (Deutschland zehn) und dann Finalrunde der ersten 3 von 4 möglichen Punkten gegen 1EV gewonnen - doch 1EV und nicht Kitz in Endrunde!
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