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Kitzbüheler Anzeiger

Arbeitsrechte für den Tourismus

Auch im Bezirk hat die große Gewerkschaftskrise rund um das BAWAG-Debakel viele Stimmen gekostet. Deswegen überlegte sich Hansjörg Hanser, (Regionalsekretär für die Bezirke Kitzbühel und Schwaz), wie eine Reform umgesetzt werden könnte, die auch für die Menschen erkennbar ist. Er wählte dafür die Betriebsräte als wichtigen Ansatzpunkt.

Bezirk als Modell

„Sie sind die Ansprechpartner und Interessensvertreter der Menschen vor Ort. In der Region sind wir ohnehin benachteiligt, weil es wenig Industrie und wenig Körperschaften gibt, die sie einrichten können und wollen. Unser Bezirksausschuss hatte die Idee, Betriebe, wo die Sozialpartnerschaft gut funktioniert vorzustellen, auszuzeichnen und zu versuchen, weitere Partner für Betriebsräte zu gewinnen“, erklärt Hanser. Der Plan wurde an die Spitzen der Landesleitung herangetragen und seit einem dreiviertel Jahr arbeitet eine Projektgruppe mit der AK Tirol gemeinsam an der Umsetzung. Im Bezirk Kitzbühel will man nun einen Modellversuch starten, der bei Erfolg auf ganz Tirol übertragen werden soll.

Problem Gastgewerbe

Dass es im Bezirk mit insgesamt 34 Betriebsratskörperschaften relativ wenig Vertreter gibt, liegt auch an der Dominanz des Gastgewerbes. Und gerade in diesem Bereich ist es besonders schwierig, einen Betriebsrat zu installieren, obwohl es dringend notwendig wäre. „Die betroffenen Arbeitnehmer haben oft das Gefühl, dass sie keine Rechte besitzen. Sie haben in dieser Problembranche keine sozialen Sicherheiten, von Arbeitsbedingungen bis hin zu Arbeitszeiten, was auch dazu beiträgt, dass es für heimische Arbeitskräfte kaum attraktiv ist. Angesprochen wären hier gezielt die Ganzjahresbetriebe, die Wert auf gutes Personal legen“, so der Regionalsekretär.

Kontakt suchen

Das Projekt (von September 08 bis Mitte 09) setzt sich zusammen aus einer Imagekampagne mit heimischen Vorzeigebetrieben, die - mit Hilfe eines Fragebogens - vorgestellt, bewertet und ausgezeichnet werden sollen. Aber auch Infoveranstaltungen und eine Podiumsdiskussion mit dem bundesweit bekannten Politologen Ferdinand Karlhofer stehen am Programm. Im zweiten Teil soll es eine Kontaktoffensive geben, wo alle Betriebe mit mehr als 20 MitarbeiterInnen schriftlich kontaktiert werden. „Wir werden versuchen,  mit den Firmen ins Gespräch zu kommen, damit Ängste abgebaut werden können und die Vorteile, auch für die Arbeitgeber, aufgezeigt werden“, meint Hanser. „Wir sind im Bezirk in so vielen Bereichen benachteiligt, ob Einkommen, Preise oder Wohnsituation und so möchten wir zumindest auf beruflicher Ebene gegensteuern.“  Susanne Radke


 

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